Der Testspiel-Marathon des Handball-Oberligisten NHV Concordia Delitzsch geht weiter. Diesmal gab es ein mageres Unentschieden und einen umjubelten Turniersieg.
Delitzsch traf am Freitagabend in der Mehrzweckhalle zunächst auf den Fünftligisten TuS Radis. Vor wieder ansehnlicher Kulisse entwickelte sich auf Delitzscher Seite ein sehr zähes Spiel, das vor allem durch eine mangelnde Chancenverwertung geprägt war.
In den 3 mal 20 Minuten kämpften die Radiser, mit nur sieben Feldspielern angereist, sehr engagiert und ließen Delitzsch nicht zur Entfaltung kommen. So stand es nach den ersten 20 Minuten 9:9, nach 40 Minuten 18:19 und mit dem Schlusspfiff 27:27. Positiv auf Seiten der Concordia war, dass die Einstellung der Spieler stimmte und zum Ende der Partie alles getan wurde, um nicht zu verlieren. „Im Großen und Ganzen war das in Ordnung, abgesehen von den Würfen Eins gegen Eins. Das Spiel nach vorne ist wie besprochen gut gelaufen, auch die Kombinationen haben gut funktioniert. Aber im Eins gegen Eins hat es diesmal gehapert“, resümierte NHV-Trainer Wladimir Maltsev: „Natürlich hätten wir gern gewonnen, das ist immer gut fürs Ego. Aber wir probieren weiterhin alle möglichen Varianten in Angriff und Abwehr aus. In dieser Phase ist es wichtig, nicht aufzuhören, sondern weiter nachzulegen.“
Am Samstag stand dann der Medimax-Cup in Dessau an, veranstaltet von der SG Kühnau. Leider sagten zwei Teams kurzfristig ab, so dass nur drei Mannschaften antraten. Die SG Kühnau und der SV 63 Brandenburg-West (Ostsee-Spree-Liga) waren die Kontrahenten. Man einigte sich auf eine Spielzeit von 2 mal 20 Minuten und trat danach noch einmal gegeneinander an – und zwar 20 Minuten. Delitzsch, bis auf Tobias Bauske und den verletzten Niklas Prautzsch mit komplettem Kader angereist, traf in seinem ersten Spiel auf Kühnau und tat sich genauso schwer wie am Vorabend gegen Radis. Reihenweise wurden beste Chancen vergeben und es stand folgerichtig zur Halbzeit 10:8 für die Gastgeber. Nach Wiederanpfiff wurde das Spiel besser, die Abwehr stabilisierte sich und das Tempo zog spürbar an. Delitzsch konnte diesen Vergleich mit 18:16 gewinnen.
Der als deutlich stärker einzuschätzende Gegner aus Brandenburg sollte jetzt ein echter Gradmesser werden. In der ersten Halbzeit war es ein ausgeglichenes Spiel, zur Halbzeit lag Delitzsch 12:13 zurück. Was dann folgte, war eine tolle Vorstellung des NHV. Endlich lief der Ball wie gewünscht, die Abwehr stand, Franz Flemming vernagelte sein Tor und im Angriff wurde konsequent vollendet. Der 25:16-Sieg war hochverdient. Die zwei letzten Spiele (je 20 Minuten) waren dann mehr ein Auslaufen der Mannschaften, Delitzsch besiegte Kühnau mit 10:6 und verlor gegen Brandenburg knapp mit 8:9. Mit diesen Ergebnissen konnte Concordia Delitzsch als Sieger des Medimax-Cups die Anhalt-Arena verlassen. Kapitän Jan Jungandreas: „Das war heute ein hartes Stück Arbeit. Wir hatten leider viele Nachlässigkeiten in Abwehr und Angriff. Insgesamt haben sich Licht und Schatten zu häufig abgewechselt. Da fehlt noch Konstanz.“
Beste Delitzscher Torschützen in Dessau waren Jungandreas mit zwölf Treffern, Patrick Baum mit elf Toren, Clemens Schlegel und Sascha Meiner mit je sieben Erfolgen.
Maltsev sagte zum Turniersieg: „Natürlich freuen wir uns über den Pokal. Aber wir befinden uns nach wie vor in der Vorbereitungszeit und da ist es für mich wichtiger zu sehen, wie die Mannschaft auch auf schwierige Situationen reagieren kann. Zum Beispiel auf einen zwischenzeitlichen deutlichen Rückstand. Das ist auch eine Prüfung für die Mannschaft und diese hat sie gut bewältigt.“
Was bleibt als Fazit beider Tage? Das Team von Trainer Maltsev hat großes Potenzial – es muss nur regelmäßig abgerufen werden. Gelingt es, den Gegner aus einer sicheren Abwehr heraus mit hohem Tempo unter Druck zu setzen, hat es künftig jede Mannschaft schwer, gegen Concordia zu bestehen.
Hartmut Sommerfeldt / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 14.August 2017
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