Der NHV Concordia Delitzsch hat am Sonnabend dem ZHC Grubenlampe Zwickau, bislang Zweiter der Tabelle, die erste Saison-Niederlage in der Mitteldeutschen Handball-Oberliga beigebracht. Die Gastgeber gewannen am Ende einer sehr schön anzusehenden und unterhaltsamen Partie 31:25 (16:14). Insbesondere in der zweiten Halbzeit trumpfte die Mannschaft von Trainer Wladimir Maltsev unnachahmlich auf und machte Appetit auf mehr.
Selbst der sonst eher zurückhaltende Delitzscher Coach schürte nach dem Sieg weitere große Hoffnungen für den Fortgang der ersten NHV-Saison in der 4. Liga. „Bei uns fehlt leider immer jemand, entweder verletzt, krank oder aus beruflichen Gründen. Die Personalsorgen sind permanent. Aber irgendwann werden mal alle dabei sein können. Dann werden wir noch deutlich mehr zeigen können, als wir es in diesem Spiel schon getan haben.“
Und tatsächlich legten beiden Mannschaften los, als gäbe es kein Morgen. In den ersten 100 Sekunden fielen bereits vier Tore. Es drängte sich der Eindruck auf, als wollte jedes Team schnellstmöglich einen großen Vorsprung erzielen. Zunächst gelang das aber keiner Mannschaft. Das Tempo war mörderisch hoch. Von den beiden neuen Tribünen direkt am Spielfeldrand der Mehrzweckhalle hatten die Zuschauer einen fantastischen Blick auf das faire Geschehen. Auch die Rote Karte gegen Roberto Schramm (ZHC) in der 51. Minute änderte am Gesamteindruck nichts.
Die Delitzscher spielten mit Übersicht, waren taktisch glänzend eingestellt. Doch die Gäste hielten gegen, der 6:0-Abwehrriegel war für die Concorden schwer zu knacken. Mit jeweils vier Toren waren Malte Unkell und Oliver Wendlandt die erfolgreichsten NHV-Spieler des ersten Abschnitts. In den Schlussminuten von Halbzeit Nummero eins versuchten beide Teams, mit der Brechstange zum Erfolg zu kommen. Es half keinem, fünf Minuten ging es nur hin und her, ohne dass ein Tor fiel. Patrick Baums vergebener Siebenmeter passte in diese Phase. Malte Unkells Tor zum 15:13, geworfen aus der dritten Etage und mit viel Frust im Arm, löste die Spannung ein wenig. Und weil es so schön war, traf er mit dem Pausenpfiff auch noch zum 16:14.
Was auch immer Wladimir Maltsev seinen Jungs in der Kabine gesagt haben mag, es waren die richtigen Worte. Innerhalb von vier Minuten stellten die Concorden einen Fünf-Tore-Abstand her. Überaus selbstsicher, und das im positiven Sinne, konsequent und beeindruckend spielten die Concorden die Zwickauer an die Wand. Die zeigten wiederum Moral und ließen sich nicht kampflos bezwingen. Doch was der ZHC-Coach Juri Tancos auch versuchte – Torwartwechsel, Auszeiten und doppelte Manndeckungen – es half wenig, um die Lage seines Teams zu verbessern.
Die Hausherren zeigten teilweise Zauberhandball, auch wenn nicht alles gelang. Musste es auch nicht. Das Endergebnis zählt und das hätte durchaus höher ausfallenkönnen, bei hohem Anspruch vielleicht sogar müssen. Dennoch: Das Team kann mit seinem Auftritt sehr zufrieden sein. Der Lohn ist Tabellenplatz sechs.
Im Übrigen: Den Krach in der Halle, wie es Coach Maltsev nannte, braucht das Team ausdrücklich. Die Unter-stützung durch die Fans sei der Mannschaft und auch ihm sehr wichtig. Selbst die Zwickauer bedankten sich für die Atmosphäre. „Es war eine Bomben-Kulisse“, wie es ZHC-Co- Trainer Florian Weißflog ausdrückte.
Ditmar Wohlgemuth, Leipziger Volkszeitung vom 24.Oktober 2016
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