Langsam wird der Ablauf zum Ritual: Nach zweifelhafter erster Halbzeit laufen die Sachsenliga-Handballer des NHV Concordia Delitzsch im zweiten Abschnitt heiß. So geschehen auch am Sonnabend beim 25:21 (9:11)-Erfolg gegen die SG LVB Leipzig II.
Eins vorweg: Auf die erhoffte Schützenhilfe aus Plauen warteten die Delitzscher vergeblich. Spitzenreiter Zwickau gab sich im Topspiel beim Tabellendritten keine Blöße, krallt sich weiter mit fünf Punkten und einem Spiel Vorsprung am ersten Platz fest. Dem NHV scheint das meisterliche Fernduell irgendwie auf den Magen zu schlagen.Gegen die LVB-Reserve wirkte die Mannschaft in der ersten halben Stunde, als blockierten zu viele Backpflaumen den Spielfluss. Garniert mit dem kurzfristigen Ausfall von Kapitän Marcus Leuendorf, der sich über Nacht einen Nerv eingeklemmt hatte, kam ein ziemliches Gewürge dabei rum. Trainer Michael Schneider umschrieb die Probelmatik folgendermaßen: Das ist momentan keine leichte Situation für uns. Da kann man keinen Hurra-Handball erwarten."
Aber aus Schwierigkeiten erwachsen eben manchmal kleine Heldengeschichten. Als die Hausherren kurz vor der Pause eine doppelte Unterzahl durchlitten, hätten die Leipziger gut und gerne mit vier Toren weggehen können. Taten sie aber nicht, weil Jan Jungandreas in dieser heiklen Phase Verantwortung übernahm und für das wichtige 8:10 sorgte.
Auf der Gegenseite stürzte ausgerechnet Patrick Baum die Concordia von einer Schwulität in die nächste. Jener Spund, den der NHV vor der Saison zu gern von der Handball-Akademie verpflichtet hätte, traf achtfach und zog ohne Unterlass metertiefe Furchen mitten durch die Delitzscher Deckung.
Allerdings gibt es bekanntlich auch zwei "Akademiker", die am Lober gelandet sind: Georg Mendisch und Lucas Mittag. Letztgenannter bot den Stoff für die zweite Heldensage des Abends, trotz einiger Ballverluste und Fehlpässe, lief der 19-Jährige zwischenzeitlich über Wasser, langte insgesamt zehn Mal hin. "Wenn ich gut reinkomme, kann so etwas herauskommen, hoffentlich bleibt das keine Eintagsfliege", erzählte Mittag hinterher. Obwohl er mit zunehmender Dauer von der LVB-Abwehr mit ganz spezieller "Fürsorge" bedacht wurde, hämmerte der wurfgewaltige Linkshänder weiter fröhlich drauflos.
Michael Schneider hielt sich mit Lobeshymnen dennoch merklich zurück: "Bedingt wie gedeckt wurde, musste Lucas in die Bresche springen. Aber die Tore waren auch von der ganzen Truppe gut vorbereitet." Passendes Sprichwort: Denn gut vorbereitet sollte die Mannschaft auch die nächste Begegnung angehen. Am Sonnabend (14 Uhr) gastiert der bereits erwähnte bärenstarke SV Plauen-Oberlosa in Delitzsch.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 3.Februar 2014
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