Samstag, 15. Februar 2014

TSV Radeburg - NHV 19:30 (10:15)

NHV-Zerstörer plündern Radeburg


Der NHV Concordia Delitzsch hat seine Auswärtsdurststrecke fulminant beendet. Am Sonnabend untermauerte der Handball-Sachsenligist mit einem 30:19 (15:10)-Erfolg in Radeburg seine Meisterschaftsansprüche und rückte bis auf drei Zähler an Primus Zwickauer HC Grubenlampe heran.
Die Mannschaft von Trainer Michael Schneider wollte offenbar von der ersten Sekunde an die jüngsten Auswärtspleiten in Görlitz und Zwickau vergessen machen. Den fünfplatzierten Radeburgern verging angesichts des Delitzscher Tempos früh Hören und Sehen. "Schon überraschend, dass wir so deutlich gewonnen haben", gab Schneider zu. "Aber die Jungs haben sehr gut gearbeitet."
Kriegsentscheidend war einmal mehr die erbarmunsglose NHV-Deckung. Marcel Ulrich, Frank Bönke und Co. ließen den Hausherren keinen Quadratmillimeter Raum, schienen immer schon da zu sein, wo der TSV hinspielen wollte. "Wir haben ihren Angriff weitgehend zerstört", fasste Coach Schneider die famose Defensiv-Leistung zusammen. Der Vorteil daran: Wer gut verteidigt, bekommt zwangsläufig viele Konterchancen, im Handball-Jargon bekannt als erste und zweite Welle. Jene Brecher überspülten die Radeburger Küste ein ums andere Mal, so dass der Vorsprung peu à peu wuchs, während der TSV Land unter meldete. Vorn nahmen neben üblichen Verdächtigen wie Jan Jungandreas und Marcus Leuendorf auch Ulrich und Shin Uematsu das Heft in die Hand. Speziell der beherzte Auftritt des zuletzt etwas glücklosen japanischen Linksaußen dürfte dem NHV-Übungsleiter die Herzklappen erwärmt haben. Schließlich galt Uematsu vor der Saison als Königstransfer, spielte bisher allerdings eine eher unauffällige Rückrunde. Kein Wunder also, dass die Loberstädter schon eine Viertelstunde vor dem Ende der Begegnung zum Schaulaufen ansetzen konnten.
Schneider blickte direkt nach dem Sieg schon wieder in die nahe Zukunft: "Jetzt haben wir noch sechs Endspiele, die wir genauso intensiv und leidenschaftlich angehen werden." Doch vor den sechs Endspielen in der Liga wartet noch das Viertelfinale im Sachsenpokal.
Zeit zum Durchatmen bleibt den tapferen Schneiderlein bis dahin kaum. Am kommenden Sonntag muss die Mannschaft bei Verbandsliga-Krösus Germania Zwenkau ran. Und allzu groß ist der Unterschied zwischen Verbands- und Sachsenliga bekanntlich nicht. Auch wenn der NHV-Fokus ganz klar auf der Meisterschaft liegt, noch eine Pleite gegen einen unterklassigen Gegner wie bei der 22:27-Schmach in Plauen vor einem Jahr wollen sich die Jungs sicher nicht in die Bewerbungsmappe schreiben. "Auch wenn einige Spieler angeschlagen sind und wir einen Mittelweg zwischen Erholung und Konzentration finden müssen, wollen wir den Pokal natürlich gerne mitnehmen", sagt Schneider. Mit einem weiteren Auftritt wie in Radeburg sollte das kein Problem sein.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 17.Februar 2014 

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