Der NHV Concordia Delitzsch hat seine
Auswärtsdurststrecke fulminant beendet. Am Sonnabend untermauerte der
Handball-Sachsenligist mit einem 30:19 (15:10)-Erfolg in Radeburg seine
Meisterschaftsansprüche und rückte bis auf drei Zähler an Primus Zwickauer HC
Grubenlampe heran.
Die Mannschaft von Trainer Michael
Schneider wollte offenbar von der ersten Sekunde an die jüngsten
Auswärtspleiten in Görlitz und Zwickau vergessen machen. Den fünfplatzierten
Radeburgern verging angesichts des Delitzscher Tempos früh Hören und Sehen.
"Schon überraschend, dass wir so deutlich gewonnen haben", gab
Schneider zu. "Aber die Jungs haben sehr gut gearbeitet."
Kriegsentscheidend war einmal mehr die
erbarmunsglose NHV-Deckung. Marcel Ulrich, Frank Bönke und Co. ließen den
Hausherren keinen Quadratmillimeter Raum, schienen immer schon da zu sein, wo
der TSV hinspielen wollte. "Wir haben ihren Angriff weitgehend
zerstört", fasste Coach Schneider die famose Defensiv-Leistung zusammen.
Der Vorteil daran: Wer gut verteidigt, bekommt zwangsläufig viele
Konterchancen, im Handball-Jargon bekannt als erste und zweite Welle. Jene
Brecher überspülten die Radeburger Küste ein ums andere Mal, so dass der
Vorsprung peu à peu wuchs, während der TSV Land unter meldete. Vorn nahmen
neben üblichen Verdächtigen wie Jan Jungandreas und Marcus Leuendorf auch
Ulrich und Shin Uematsu das Heft in die Hand. Speziell der beherzte Auftritt
des zuletzt etwas glücklosen japanischen Linksaußen dürfte dem NHV-Übungsleiter
die Herzklappen erwärmt haben. Schließlich galt Uematsu vor der Saison als
Königstransfer, spielte bisher allerdings eine eher unauffällige Rückrunde.
Kein Wunder also, dass die Loberstädter schon eine Viertelstunde vor dem Ende
der Begegnung zum Schaulaufen ansetzen konnten.
Schneider blickte direkt nach dem Sieg
schon wieder in die nahe Zukunft: "Jetzt haben wir noch sechs Endspiele,
die wir genauso intensiv und leidenschaftlich angehen werden." Doch vor
den sechs Endspielen in der Liga wartet noch das Viertelfinale im Sachsenpokal.
Zeit zum Durchatmen bleibt den tapferen
Schneiderlein bis dahin kaum. Am kommenden Sonntag muss die Mannschaft bei
Verbandsliga-Krösus Germania Zwenkau ran. Und allzu groß ist der Unterschied
zwischen Verbands- und Sachsenliga bekanntlich nicht. Auch wenn der NHV-Fokus
ganz klar auf der Meisterschaft liegt, noch eine Pleite gegen einen
unterklassigen Gegner wie bei der 22:27-Schmach in Plauen vor einem Jahr wollen
sich die Jungs sicher nicht in die Bewerbungsmappe schreiben. "Auch wenn
einige Spieler angeschlagen sind und wir einen Mittelweg zwischen Erholung und
Konzentration finden müssen, wollen wir den Pokal natürlich gerne
mitnehmen", sagt Schneider. Mit einem weiteren Auftritt wie in Radeburg
sollte das kein Problem sein.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 17.Februar 2014
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