Sie haben die Rechenschieber aus der Hand gelegt und sich mit der Realität abgefunden. Nach der 19:25-Niederlage am Sonntag bei der HSG Neudorf/Döbeln glauben auch die Macher von Handball-Sachsenligist NHV Concordia Delitzsch nicht mehr an den Klassenerhalt. "Wir beschäftigen uns bereits mit der neuen Saison", hieß es gestern aus dem Vorstand zum Thema Abstieg. Bedeutet übersetzt: Zwar ist der Klassenerhalt rechnerisch noch zu packen, praktisch heißt die Zukunft für die Loberstädter aber Verbandsliga.
Die personellen Weichen dafür sollen am Freitag ab 18.30 Uhr auf der Mitgliederversammlung, inklusive Vorstandswahl, gestellt werden. Außerdem will sich die NHV-Führungsetage noch in dieser Woche mit Trainer Matthias Albrecht zusammensetzen und die bisherige Saison genau analysieren. Zu der gehört auch, dass die drei im Januar verpflichteten Polen Woichiech Bablewski, Tomasz Malmon und Arkadiusz Hildebrandt wohl schon ihre Schuldigkeit getan haben. Auch wenn es noch keine offizielle Bestätigung für den Abgang der drei Oldies gibt, so deutet doch einiges darauf hin. Zum Einen brachte das Trio nicht die erhoffte Wende kontra Abstieg, zum Anderen standen sie bereits am Sonntag nicht mehr im Kader der Delitzscher. Die Partie bei der HSG Neudorf/Döbeln bestritt also wieder eine Nachwuchstruppe, fast ausschließlich mit 17- und 18-jährigen besetzt.
Und trotz der erneuten Niederlage war Coach Albrecht recht zufrieden: "Vor allen Dingen auf die erste Halbzeit können wir aufbauen. Es wird allmählich besser." Denn, man höre und staune, der NHV lag in Döbeln 20 Minuten lang in Front - eine echte Rarität bisher in der Saison. Bis zur Pause konnten die Hausherren aber ausgleichen. Anfang der zweiten Hälfte übernahm die HSG das Zepter, brachte insbesondere mehr Härte ins Spiel. "Damit sind wir nicht zurechtgekommen und haben im Angriff viel zu ängstlich agiert", sagte Albrecht, "da hat uns der Druck gefehlt". Trotzdem hielt sein Team die Begegnung lange offen, ließ aber zu viele Möglichkeiten aus, um mit mehr als einer, am Ende recht deutlichen, Niederlage nach Hause zu fahren.
Trotzem attestierte Jung-Trainer Albrecht den Seinen eine geschlossene Mannschaftsleistung und hat nun etwas Zeit weiter mit ihnen an Details zu feilen. Denn erst in vier Wochen, am 27.Februar gegen Aue, betreten die NHV-Männer wohl wieder das Parkett. Die für den 13.Februar angesetzte Partie gegen Grubenlampe wird aller Wahrscheinlichkeit nach aufs Saisonende verlegt.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 1.Februar 2011
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