Gestern Nachmittag lag eine kleine Sensation in der Luft der Artur- Becker-Halle. Der Gastgeber und Tabellenletzte NHV Concordias Delitzsch traf in der Handball-Sachsenliga auf den Dritten, HSV Glauchau, und zeigte keinerlei Respekt. In der ersten Halbzeit kamen die Schützlinge von Trainer Matthias Albrecht bis auf ein Tor Abstand an den Favoriten heran und ließen sich auch im zweiten Teil zunächst das Leder nicht aus der Hand nehmen. Trotzdem mussten die Loberstädter erneut eine Niederlage einstecken. Mit 28:36 (17:19) Toren fiel das Ergebnis jedoch deutlich zu hoch aus und spiegelt nicht den Spielverlauf wider.
Anfangs ließen sich die Concorden von den Gästen doch beeindrucken. Nach vier Minuten lagen sie bereits mit 1:4 hinten. Der NHV- Kreisspieler war im 6:0-Riegel der Glauchaer zunächst völlig abgemeldet, bekam keinen Ball zu packen. Ungenaue Zuspiele im Aufbau und Fangschwächen brachten den HSV immer wieder in Ballbesitz. Er ließ sich die dadurch entstandenen Konterchancen nicht entgehen. Die Glauchauer Angriffe hatten immer dasselbe Muster, waren durchschaubar und brachten aber den Erfolg. Mitte der ersten Hälfte schienen sich die Concorden doch noch zu besinnen und setzten erste Akzente. Die Einwechslung von Hildebrandt brachte Schwung und neue Ideen. Plötzlich bekam auch Thomas passgenaue Anspiele am Kreis selbst über die Rückhand, die zu sehenswerten Toren führten. Plötzlich stimmte es auch in der Delitzscher Abwehr. Zimmer im Tor machte seine Arbeit immer besser und war an diesem Tag ein starker Rückhalt. Die Aufholjagd war sehenswert. Immer dann, wenn die Delitzscher schnell agierten und auch bei verloren geglaubten Bällen noch nachsetzten, brachten sie die Glauchauer aus den Konzept.
Tempogegenstöße verfehlten ihr Ziel nicht und demoralisierten die Gäste. Auch in dieser Phase zeigte sich Hildebrandt wurfgewaltig und treffsicher. Als der HSG-Akteur Korbel in der 28. Minute einen Siebenmeter am Tor vorbei warf, waren die Concorden plötzlich dran. Nötzel gelang das 17:18 vor der Pause. Letztlich ging es mit 17:19 in die Kabine.
So gut lief es dann aber nicht weiter. Mit Zeitstrafen dezimierten sich die Gastgeber selbst. Undiszipliniertheiten schlichen sich ein. Die HSG war wieder auf dem Vormarsch und ließ sich nicht entscheidend stoppen. Neuhäuser kam beim Stand von 22:27 für Zimmer in den Kasten, versuchte das Beste, es reichte aber nicht. Dass der Tore- Abstand wuchs, war aber nicht allein seine Schuld. Sein Gegenüber steigerte sich und die Delitzscher hatten nicht nur kein Glück, sondern es kam auch noch Pech dazu. Immer wieder verfing sich der Ball in der Abwehr, die Wurfgenauigkeit ließ nach. "Die Abstimmung haut noch nicht hin, das wird aber besser", bemerkte Coach Albrecht, er kritisierte aber den Eigensinn seiner Spieler, der letztlich zu der hohen Niederlage beitrug.
Ditmar Wohlgemuth, Leipziger Volkszeitung vom 10.Januar 2011
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen