Gestern Abend um exakt 17.24 Uhr geschah historisches in der Artur- Becker-Halle. Die Männer des NHV Concordia Delitzsch holten den ersten Punkt in der jungen Geschichte des Vereins. Das 27:27 (10:12) gegen die Reserve des EHV Aue fühlte sich trotzdem eher wie eine Niederlage an. Denn die Hausherren hatten die Partie fest im Griff, führten zwei Minuten vor dem Abpfiff mit drei Toren Vorsprung, versäumten es aber den Deckel drauf zu machen und kassierten 18 Sekunden vor Ultimo den völlig unnötigen Ausgleich. Matthias Albrecht war dennoch zufrieden: "Die Freude überwiegt den Ärger", sagte der NHV-Trainer. "Es wäre zwar mehr drin gewesen, aber am Ende hat uns die Cleverness gefehlt." In der Tat konnte man seiner Mannschaft nicht viele Vorwürfe machen, außer dass die jungen Kerle in der kochend heißen Schlussphase den Kopf verloren. Sie vergaben mehrere Großchancen, schenkten den Ball zu schnell her. "Wir haben in den letzten zehn Minuten bestimmt vier Hundertprozentige nicht genutzt", so Albrecht. Damit brachten sich die in dieser Saison so leidgeprüften Loberstädter um den vollen Lohn, ihrer starken Leistung. Doch immerhin endete gestern ihre 15 Spiele währende Niederlagen-Serie. "So kann es weitergehen", blickte denn auch NHV- Vorsitzender Kai Emanuel voller Zuversicht nach vorn. Er hat allen Grund positiv zu denken. Delitzsch kam endlich einmal ohne längere Schwächephase durch ein Spiel, ließ sich selbst von reihenweise überaus fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen nicht beirren. Clemens Uhlig ragte aus einer sehr homogenen Mannschaft heraus, erzielte sieben Treffer. "Heute funktionierte unser Posi- tionsangriff schon wesentlich besser", lobte Albrecht. Und auch die etwa 100 Zuschauer brachten ihre Freude über die neu gewonnene Offensivkraft lautstark zum Ausdruck. Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte rissen die NHV-Jünglinge mit Wiederanpfiff die Fans von den Sitzbänken, zogen nach einem 10:12-Rückstand auf 16:13 davon. Fast die gesamte zweite Halbzeit dominierten die Concorden, auch dank konzentrierter Abwehrarbeit und zweier gut aufgelegter Torhüter. Als die Gäste kurz vor dem Ende auf eine offensive Deckung umstellten, boten sich den Delitzschern Räume und die angesprochenen Großchancen. Vielleicht aber haben sie aus diesem Remis gelernt und beim nächsten Mal die nötige "Cleverness".
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 28.Februar 2011
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