Der Anfang ist gemacht, nun will Concordia Delitzsch nachlegen. Nachdem die Zweitliga-Handballer die TuSpo Obernburg am vergangenen Wochenende mit 24:22Toren schlugen und punktlos gen Heimat schickten (wir berichteten), sollen am heutigen Abend zwei weitere Zähler auf dem Konto der Nordsachsen landen. Im Essener Sportpark „Am Hallo“ trifft die Mannschaft von Trainer Uwe Jungandreas um 19.30 Uhr auf den Turn- und Sportverein Essen-Margarethenhöhe (Tusem). Dass der Erstliga-Absteiger aus Essen am ersten Spieltag beim Aufsteiger TVKorschenbroich mit einer 28:29-Pleite leer ausging, ist für Uwe Jungandreas keine große Überraschung. „Schon eher, dass Aue in Coburg mit 27:25 Toren gewonnen hat, oder Eise-nach in Groß-Bieberau mit 23:27 Treffern eingegangen ist“, sagt der Concordia-Coach. Das Wort „Sensation“ will er dabei nicht in den Mund nehmen. Denn in der Südstaffel, so stellt der Handball-Experte fest, sei es in den vergangenen Jahres so: „Das Unnormale wird zur Normalität.“ Das heißt im Klartext? Zwischen Tabellenplatz drei und 16kann jeder jeden schlagen, erklärt der 47-Jährige. Das führt wiederum unweigerlich zu der Aussage, die der Trainer für gewöhnlich vor jeder Partie gebetsmühlenartig aufs Neue verdeutlicht: „In der zweiten Bundesliga gibt es keine leichten Gegner.“ Vor dem Aufeinandertreffen in Essen allerdings wäre schon allein eine solche Frage Fehl am Platz. Denn Trainer Kristof Szargiej kann auf eine durchaus schlagkräftige Truppe aufbauen, die mittelfristig in der zweiten und später auch wieder in der ersten Liga konkurrenzfähig werden soll. Das große Personalproblem ist dennoch nicht zu übersehen: Der Absteiger musste innerhalb von nur acht Monaten zweimal eine völlig neue Mannschaft aufbauen. Nach der Insolvenz verließen die Stammspieler den Klub in Scharen. Schließlich blieben auch der Interimstruppe nur drei Stammspieler erhalten. Vor allem der Rückraum der Essener macht schon wieder einen guten Eindruck. „Essen agiert mit einer sehr kompakten 6:0-Abwehr auf dem Feld, das ist deren große Stärke“, analysiert Jungandreas. Zudem sorgen der Mittelmann Sven Pausch und der frühere Düsseldorfer Philip Pöter für das hohe Tempo. Die Rückraumriesen Matthias Gerlich, Martin Wozniak und Andre Niese sichern die erstliga-erprobte Durchschlagskraft. Hinzu kommen mit Paul Trodler und Patrick Wiencek zwei starke Kreisläufer. Gegen Korscheinbroich überzeugte vor allem der 22-jährige Richard Wöss mit insgesamt sieben Treffern. Nach der herben Auftaktniederlage warnt Jungandreas vor allem vor der Motivation der Nordrhein-Westfalen. „Wir müssen uns gegenüber der Obernburg-Partie unbedingt steigern“, verdeutlicht der Concorde. Personell gibt es hingegen keine großen Veränderungen. Der Rückraumspieler Eric Jacob fällt nach einer Sprunggelenksverletzung auch weiterhin aus. Ansonsten ist der komplette Kader einsatzfähig. Nun wollen die Delitzscher eine kleine Serie starten, auch das erste Saisonspiel in der Ferne gewinnen – eine Sensation wäre es nicht, ein toller Auftakterfolg allemal.
Daniel Kaiser, Leipziger Volkszeitung vom 11.September 2009
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