Samstag, 3. Februar 2018

HC Einheit Plauen - NHV 23:27 (10:15)

Unaufhaltsam

Der Höhenflug des NHV Concordia Delitzsch in der Handball-Oberliga hält an. Am Samstagabend gewann die Mannschaft von Trainer Wladimir Maltsev bei Einheit Plauen mit 27:23 (15:10), feierte den fünften Sieg hintereinander, ist auf Tabellenplatz vier angekommen und im Jahr 2018 noch immer ohne Punktverlust.
Selbst die personell immer kritischere Lage lässt die Concorden momentan offenbar unbeeindruckt. Ohne Danny Trodler, Patrick Baum, Clemens Schlegel, Jörg Reimann und Niklas Prautzsch blieben neun Feldspieler, die ihre Sache aber mehr als nur gut machten, auch weil der Coach einen Plan hatte. „Wegen unseren vielen Ausfälle haben wir alles auf die Deckung gesetzt. Die Jungs haben eine Riesenarbeit geleistet, gepaart mit einer klasse Torhüterleistung. Deswegen hatten wir auch mehr Selbstvertrauen im Angriff. Jeder hat für jeden gekämpft“, sagte Maltsev.
In den ersten Minuten war von Tempohandball hüben wie drüben wenig zu sehen. Die Angriffe wurden sehr behutsam aufgebaut und beide Mannschaften waren eher darauf bedacht, die Fehler auf ein Minimum zu reduzieren. Erst durch die Hereinnahme von Daniel Sowada und Oskar Emanuel wurde das Delitzscher Offensivspiel flexibler und vor allem schneller. Damit war die Abwehr der Plauener überfordert und der NHV setzte sich dank eines 5:0-Laufes auf 10:6 ab.
In dieser Phase merkte man, wie groß die Verunsicherung der abstiegsbedrohten Gastgeber ist. Der sonst so starke Rückraum kam überhaupt nicht in die Gänge, sodass der Rückstand bereits zur Pause entsprechend deutlich ausfiel. Nach Wiederbeginn verkürzte Plauen zunächst auf 12:15. Die Jungs vom Lober blieben allerdings unbeeindruckt. Angeführt von einem einmal mehr überragenden Sascha Meiner zogen die Concorden vorentscheidend auf 21:14 davon. „Im Angriff hat vor allem Sascha immer die richtige Entscheidung getroffen. Das war saustark und jedem einzelnen gebührt ein Kompliment“, befand Kapitän Jan Jungandreas.
Am Kreis mutierte derweil Oliver Wendlandt zum Alleinunterhalter – und entdeckte dabei ungeahnte Torjäger-Qualitäten. Der sonst als Defensivspezialist eingesetze 2,03-m-Riese schenkte Plauen satte fünf Mal ein. In der Schlussphase jedoch ließ sich die menschliche Schrankwand vom Publikum provozieren und sah nach seiner dritten Zeitstrafe die Rote Karte. Einheit setzte alles auf eine Karte, agierte mit siebtem Feldspieler und kam noch einmal auf 21:18 heran.
Doch momentan lassen sich die Delitzscher offenbar von gar nichts aus der Ruhe bringen. Trotz der nun noch dünneren Personaldecke zogen sie das Tempo noch einmal an. Plauen erlaubte sich zu viele einfache Fehler, sodass die Schlussphase zu einem vergleichsweise entspannten Schaulaufen geriet.
Mit Blick auf die anstehenden drei Wochen Pause sagte Jungandreas nach der Partie in Plauen: „Jetzt heißt es, Wunden heilen und dann mit viel Selbstvertrauen ins letzte Saisondrittel gehen und weiter die Gegner ärgern.“ Die nächste Möglichkeit dazu besteht am 24. Februar, wenn Staßfurt in der Mehrzweckhalle gastiert. Mit dem Tabellenvorletzten hat der NHV aus der Hinrunde noch ein Hühnchen zu rupfen, damals gab es eine 26:29-Niederlage.
Sven Sauerbrey / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 5.Februar 2018

Samstag, 27. Januar 2018

NHV - HG 85 Köthen 29:26 (16:12)

Concordia gewinnt Zerreißprobe

Einer machte nicht mit. Als die Oberliga- Handballer des NHV Concordia Delitzsch nach dem Schlusspfiff einen Kreis bildeten und hüpften, stand Clemens Schlegel notgedrungen in der Mitte und verharrte bewegungslos mit bandagiertem Knöchel. Die Freude überwog den Schmerz, denn die Gastgeber hatten zuvor den Tabellenzweiten HG 85 Köthen überraschend mit 29:26 geschlagen. „Das war heute definitiv ein harter Kampf“, sagte Schlegel. „Die Mannschaft hat am Ende das Ruder herumgerissen.“
Mit dem doppelten Punktgewinn festigten die Nordsachsen mit 16:14 Punkten den sechsten Tabellenplatz und fuhren den vierten Sieg in Folge ein. Die Köthener mussten nach dreizehn ungeschlagenen Begegnungen erstmals wieder den bitteren Geschmack der Niederlage herunterschlucken. Was Coach Svajunas Kairis, der am Sonnabend die Trainer- gegen die Spielerbank tauschte und auch ein Tor erzielte, nicht ganz gelang. „Wir hatten mehrere Ausfälle zu verkraften“, sagte er. Aber ausschlaggebend für die Niederlage seien die beiden Schiedsrichter Max Reimann und Stanislav Schukin aus Magdeburg gewesen: „Sie haben uns in der entscheidenden Phase das Genick gebrochen.“
Eine recht eigenwillige Sichtweise. Denn das Team aus der Welthauptstadt der Homöopathie – deren Begründer Samuel Hahnemann wirkte dort viele Jahre – teilte in der Abwehr nicht mit human homöopathischen Dosen aus, sondern ging extrem hart zur Sache. Concorden-Kreisläufer Schlegel dürfte froh gewesen sein, dass der Verein offenkundig auf Top-Qualität bei den Trikots geachtet hatte, denn seines überstand die unzähligen Reißproben unbeschadet. Neben Schlegel verletzte sich auch Sascha Meiner nach einem Köthener Foul, humpelte zunächst vom Platz, kehrte aber kurz danach zurück. „Das war pures Adrenalin, ich wollte unbedingt weiterspielen.“ Verständlich, denn mit neun Treffern war er der erfolgreichste Werfer des Abends. Die Gäste kassierten sieben Zwei- Minuten-Strafen, Martin Lux sah in der 36. Minute sogar glatt Rot. Dagegen wurden die Delitzscher von den konsequent und ausgewogen leitenden Unparteiischen nur viermal mit einer Zeitstrafe belegt.
Mehrere Ausfälle hatten auch die Gastgeber zu verzeichnen. Patrick Baum wird wegen einer Knieverletzung noch bis März fehlen, Tobias Bauske (Knie) konnte gegen Köthen ebenfalls nicht mitmischen, Jörg Reimann war beruflich verhindert. Doch davon ließ sich der NHV nicht beeindrucken. Dank der vorherigen drei Siege in Folge war das Selbstvertrauen deutlich sichtbar gestiegen. So entwickelte sich von Beginn an eine packende und zunächst ausgeglichene Partie. Der Tabellenzweite ging in Führung, prompt glich Delitzsch aus. So ging es bis zu 22. Minute. Oskar Emanuel brachte mit seinem Treffer zum 12:11 die Heimmannschaft das erste Mal in Front – und plötzlich lief es noch besser. Bis zur Halbzeit baute Delitzsch den Vorsprung auf 16:12 aus. Die Überraschung lag also in der Luft.
Doch danach stellte Köthen seine Routine und Klasse unter Beweis. Angetrieben von den Außenspielern Stefan Luther (links, sieben Tore) und Steven Just (rechts, sieben Tore) kämpften sie sich heran und lagen in der 48. Minuten beim Stand von 20:21 wieder vorn. „In dieser Phase haben wir etwas den Faden verloren“, räumte NHV-Trainer Wladimir Maltsev ein. „Doch wir haben uns super zurückgekämpft“, lobte Danny Trodler seine Mannschaft, die den Spieß wieder umdrehte.
„Wir wollten unbedingt gewinnen und haben eine super kämpferische Leistung hingelegt“, meinte auch der 20-jährige Daniel Sowada, der drei Minuten vor Abpfiff für das wichtige 26:25 sorgte. Bezeichnend, dass der nur ein Jahr ältere Jonas Meiner den Vorsprung wenig später entscheidend auf 27:25 ausbaute. „Auch unsere jüngeren Spieler haben Verantwortung übernommen“, freute sich Maltsev. Die Mischung habe gestimmt. Richtig, denn den Schlusspunkt in allerletzter Sekunde zum 29:26 setzte mit Abwehrorganisator Oliver Wendlandt dann ein 31-Jähriger.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 29.Januar 2018

Samstag, 20. Januar 2018

USV Halle - NHV 25:34 (11:18)

NHV zündet die Düsen und fegt Halle aus der Halle

Was für ein Auftritt, was für ein Erfolg: Der NHV Concordia Delitzsch hat in der Mitteldeutschen Handball-Oberliga den dritten Sieg in Folge eingefahren und dabei ein deutliches Machtwort gesprochen. Beim anno 2018 bis dato ebenfalls ungeschlagenen USV Halle feuerte die Mannschaft von Trainer Wladimir Maltsev aus allen Rohren und gewann 34:25 (18:11).
Der bekanntlich leicht entflammbare NHV-Vize Sören Raab griff anschließend in die oberste Lobeshymnen-Schublade: „Das war eine großartige Mannschaftsleistung, die beste der Saison. Wir hatten heute auf jede Aktion des Gegners eine Antwort, egal ob Halle mit 6:0, 5:1, 4:2 oder 3:3 verteidigt hat. Unsere Jungs waren vorbereitet und haben das optimal gelöst.“ Dabei fielen bei den Gästen mit Kapitän Jan Jungandreas, Lucas Mittag (beide krank) und dem verletzten Patrick Baum gleich drei Leistungsträger aus.
Vom Ausfall der beiden Linkshänder Jungandreas und Mittag profitierte insbesondere Tobias Bauske, der bisher in dieser Saison über den Status Edelreservist kaum hinausgekommen war. In Halle gelangen ihm fünf Tore – und damit fünfmal so viele wie in der gesamten Spielzeit. Der Coach verzichtete freilich darauf, Einzelne herauszuheben, sondern hob das Kollektiv hervor: „Der Unterschied war, dass meine Jungs heute deutlich mehr Willen gezeigt haben, das Spiel zu gewinnen. Jeder Einzelne hat seine Aufgabe zu 120 Prozent erfüllt. Heute hat alles gut geklappt, besonders in der Abwehr. Jeder hat für jeden um jeden Zentimeter gekämpft. Alles in allem muss ich meinen Jungs heute ein großes Kompliment für eine richtig tolle Leistung aussprechen.“
Trotz schmalen Kaders drückten die Delitzscher von der ersten Sekunde an aufs Tempo und suchten immer wieder schnell den Abschluss. Das schmeckte Halle so gar nicht, bereits nach dem 2:2 mussten die Hausherren abreißen lassen und fanden nie mehr zurück ins Spiel. Die NHV- Deckung war kaum zu überwinden und vorn spielten die Gäste ihre Tore klug heraus. So stand es bereits zur Pause 18:11 für die Maltsev-Sieben. Überraschend, aber völlig verdient
Nach dem Wechsel blieb das Team souverän. Selbst diverse Provokationen der Hallenser und eine dreifache (!) Unterzahl brachten Sascha Meiner (mit elf Toren bester Schütze) und Co. nicht aus der Fassung. In der Hinrunde wäre das Spiel in dieser Phase womöglich noch einmal gekippt, nun allerdings scheint die Mannschaft gefestigt.
Das Schlusswort gebührt dem bisher so wenig zum Zuge gekommenen Tobias Bauske, der in den Personalsorgen an diesem Tag einen Schlüssel zum Erfolg ausmachte. „Vielleicht war es für Halle auch so schwer, unser Spiel zu kontrollieren, weil sie sich auf die Formation, die auf der Platte stand, nicht vorbereiten konnten.“ Und wie geht es ihm persönlich, nachdem er endlich mal wieder zeigen durfte, was in ihm steckt? „Es ist schön zu sehen, dass ich es noch kann. Wenn Lucas und Jan wieder fit sind, werden die Karten aber wieder neu gemischt.“
Fürs Erste können sich die Concorden jedoch an einem ausgeglichenen Punktekonto samt Rang sechs erfreuen. Der Tabellenzweite HG Köthen kann also kommen – und er wird kommen. Am Sonnabend, 19 Uhr, wollen die Concorden vor heimischer Kulisse weiter an ihren perfekten Bilanz 2018 schrauben.
Sven Sauerbrey / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 22.Januar 2018

Samstag, 6. Januar 2018

NHV - HC Elbflorenz Dresden II 31:22 (12:9)

Concordia gelingt Wiedergutmachung

Es war ein gutes Omen, Als die Oberliga- Handballer des NHV Concordia Delitzsch am Sonnabend einliefen, wurden sie von Spielerinnen der D- Jugend begleitet. Das Nachwuchs-Team um die Trainer Christine Petermann, Marcus Kalbe und Michael Münch hatte wenige Stunden zuvor mit einem 17:7 einen klaren Sieg in Leisnig eingefahren. Die zufällige Inspiration gelang. Mit einem haushohen 31:22-Erfolg im Sachsenderby gegen den HC Elbflorenz II gelang die Wiedergutmachung nach der 20:30- Klatsche im vorherigen Heimspiel gegen Plauen-Oberlosa.
Schon eine Stunde vor dem Anpfiff war die Stimmung bei den Concorden prima. Sascha Meiner, Danny Trodler und Felix Herholc bolzten mit einem Fußball, hatten sichtlich Spaß dabei. Und auch das Publikum war nicht nachtragend, unterstützte das Team lautstark von Anfang an. „Die Zuschauer standen toll auf unserer Seite“, freute sich Mannschaftskapitän Jan Jungandreas. So entwickelte sich in der ersten Halbzeit ein flottes Spiel. Dem NHV war in jeder Phase anzumerken, dass die Blamage wettgemacht werden sollte. „Wir haben ein Stück weit zu alter Stärke zurückgefunden“, meinte Trodler. „Wir wollten zeigen, dass wir es besser können“, ergänzte Trainer Wladimir Maltsev. Es wurde gekämpft, einer war für den anderen da, die Zusammenarbeit funktionierte, im Angriff war Dynamik und Bewegung, wodurch der Druck auf das Tor der Gäste aus der Landeshauptstadt groß war. Jungandreas: „Wir haben viele Angriffe schön herausgespielt.“
Die Gastgeber gingen mit 1:0 durch Patrick Baum in Führung – den Dresdnern gelang es kein einziges Mal, einen Vorsprung zu erzielen. Zunächst war das Spiel des NHV geprägt durch den starken Rückraum. Trodler, der zu alter Stärke zurückgefunden hatte, Baum und Lucas Mittag waren zuverlässige und erfolgreiche Werfer. Von vornherein sicher stand die Deckung, überragend organisiert vom später zum Spieler der Begegnung ausgezeichneten Oliver Wendlandt, der sich zudem als dreifacher Torschütze auszeichnete. So gingen die Gastgeber mit 12:9 in die Halbzeit. Der Vorsprung hätte höher ausfallen können, doch Gäste-Keeper Marcel Balster, der auch gelegentlich in der „Ersten“ seines Vereins eingesetzt wird, war ein wahrer Hexer zwischen den Pfosten. Gecoacht wurden der HC von Rico Göde, sonst Co-Trainer des Zweitbundesligisten. Der zweifache Nationalspieler war von 2001 bis 2006 bei Concordia Delitzsch unter Vertrag. „Ich bin oft hier, aber es ist mein ersten Spiel gegen Delitzsch“, sagte der 35-Jährige. Dessen Gesicht zu Beginn des zweiten Abschnitts deutlich länger wurde. Denn die Concorden erwischten einen Auftakt nach Maß, erzielten sechs Tore in Folge und bauten den Vorsprung auf neun Treffer aus.
Erst in der 40. Minute gelang Egbert Erler das erste Tor der Elbestädter im zweiten Durchgang. „Diese Phase war schmerzhaft für uns“, räumte Göde ein. Die Gastgeber ließen nicht locker und sich auch von einer doppelten Unterzahl, als Mittag und Martin Müller kurz hintereinander Zwei-Minuten- Strafen kassierten, nicht bremsen. „Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass wir verlieren könnten“, sagte Jonas Meiner. Souverän wurde der Gegner in seine Schranken gewiesen. Dazu trug auch Torwart Franz Flemming bei, der zwei Siebenmeter parierte. Maltsev konnte munter durchwechseln, ohne dass der Spielfluss gestört wurde.
Trodler gab zu, dass der hohe Erfolg auch auf die Verletztenmisere des HC zurückzuführen war. So fielen die Top-Schützen Kay Blasczyk und Philipp Grießbach aus: „Das relativiert die Höhe unseres Erfolges vielleicht ein wenig, ändert aber nichts an unserer guten Leistung.“ Jonas Meiner betonte: „Es war eine geschlossene Mannschaftsleistung.“ Die zehn Tore von Routinier Alexander Matschos waren nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Elbflorenz rutschte vom dritten auf den vierten Platz ab.
Die Concorden verbesserten sich zum Hinrunden-Abschluss mit 12:14 Punkten vom zehnten auf den neunten Platz. Maltsev zeigte sich mit dem Erreichten nicht unzufrieden. „Mit etwas mehr Glück in engen Begegnungen hätten es allerdings ein paar Punkte mehr sein können.“ In der Rückrunde komme es darauf an „mehr Konstanz reinzubringen“. Ziel sei ein guter Mittelfeldplatz.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 8.Januar 2018

Samstag, 9. Dezember 2017

HC Glauchau/Meerane - NHV 27:29 (12:17)

Erlösendes 29:27 in Glauchau: Concordia kann doch noch gewinnen

Auf einem Abstiegsplatz rangierend, ein katastrophales letztes Heimspiel im Hinterkopf und die Aufgabe vor der Brust, die Partie beim Tabellenletzten unbedingt gewinnen zu müssen, waren die Zutaten für die samstägliche Begegnung in Glauchau. Doch die Oberliga-Handballer des NHV Concordia Delitzsch hielten dem riesigen Druck stand, triumphierten mit 29:27 (17:12) und nahmen zwei extrem wichtige Punkte gegen den Abstieg mit.
Coach Wladimir Maltsev meinte denn auch nach erfüllter Pflicht erleichtert: „Für einen Trainer ist es immer angenehm, wenn die Mannschaft sich an die abgesprochene Taktik hält. Aber ganz wichtig war, dass die Jungs diesmal sehr geschlossen aufgetreten sind. Vollen Respekt! Jeder hat alles gegeben, um die zwei Punkte mit nach Hause zu nehmen. Für die Mannschaft ist der Sieg auch wertvoll, um mit Selbstvertrauen ins neue Jahr zu gehen.“
Concordia, außer mit dem erkrankten Jörg Reimann mit allen Spielern an Bord, schien zu Beginn der Partie aber noch wie gelähmt. Nach zwei Minuten führten die Gastgeber mit 3:0. Es sollte bis zur elften Minute dauern, bis sich der NHV gefangen hatte. Kapitän Jan Jungandreas netzte zum Ausgleich (7:7) ein. Langsam fand sich die Abwehr und Felix Herholc im Kasten wurde immer stärker.
Das Spiel wogte hin und her, speziell Rostislav Bruna auf Glauchauer Seite kam aus dem Rückraum immer wieder zu leichten Toren. Im Delitzscher Angriff glänzte Jungandreas sicher bei Siebenmetern und im Abschluss auf der rechten Seite. Am Ende standen zehn Treffer auf seinem Konto.
Nachdem die Gäste in der 21. Minute erstmals in Führung gegangen waren (11:10), schien es im Team Klick gemacht zu haben. Ab jetzt gaben die Delitzscher den Vorsprung nicht mehr aus der Hand und diktierten zunehmend das Geschehen auf der Platte. Folgerichtig ging es mit einem beruhigenden 17:12 aus NHV-Sicht in die Pause. Die Delitzscher Fans bewegte jetzt natürlich die Frage, ob die Mannschaft von Trainer Maltsev in der zweiten Halbzeit dieses Niveau halten kann. Die Antwort lautete ja! Hochmotiviert gingen die Concorden nach dem Seitenwechsel zu Werke. Bis zur 36. Minute konnte die Führung auf 21:14 ausgebaut werden. Zu diesem Zeitpunkt spielte im Angriff der Hausherren Bruna den Alleinunterhalter. Die Nordsachsen dagegen zeigten eine gute Teamleistung und ließen den Vorsprung nicht unter fünf Tore schrumpfen. Glauchau kam nicht mehr ins Spiel. Leider schied der bis dahin beste Mann auf dem Feld, Jan Jungandreas, nach 41 Minuten aus. Eine Zerrung bremste ihn.
Dennoch machten die Delitzscher weiter das Spiel. Gelegentliche Fehler im Angriff, meist nach zu hektischem Abschluss, bestraften die Glauchauer allerdings konsequent. Dass noch viel Arbeit vor Trainer Maltsev und seinen Jungs liegt, zeigten die letzten drei Minuten. Die Partie war zwar längst entschieden, denn nach 57 Minuten hieß es 29:22 für die Gäste, aber dann wurde es vogelwild. Glauchau spielte jetzt mit einer offenen Deckung und Concordia wollte mit aller Gewalt Tor Nummer 30 erzielen. Der Ball wurde jedoch im Sekundentakt vertändelt und der schöne Sieben-Tore-Vorsprung schmolz wie Schnee in der Sonne. Die Gastgeber kamen innerhalb von drei Minuten zu fünf (!) Toren.
So stand am Ende nur ein relativ knapper, aber hochverdienter 29:27-Erfolg für die Männer vom NHV zu Buche – nach einer Leistung, auf der sich aufbauen lässt. Entwarnung kann trotzdem nicht gegeben werden, denn stärkere Gegner werden die Mannschaft deutlich mehr fordern.
„Aber wir haben 40 Minuten lang wirklich guten Handball gespielt, uns an die taktische Marschroute gehalten und geschlossen Glauchau zermürbt“, resümierte Jan Jungandreas: „Das war ein gutes Spiel, auch wenn der Sieg hätte höher ausfallen können. Jetzt liegt es an uns, die nächsten Wochen zu nutzen, um dann mit neuer Kraft ins Jahr zu starten.“
der jetzt anstehenden vierwöchigen Pause besteht Gelegenheit zum Luftholen. Am 6. Januar erwartet der NHV zu Hause den Tabellendritten HC Elbflorenz II. Das letzte Spiel der Hinrunde wird ein echter Gradmesser.
Hartmut Sommerfeldt, Leipziger Volkszeitung vom 12.Dezember 2017