Es war ein gutes Omen, Als die Oberliga- Handballer des NHV Concordia Delitzsch am Sonnabend einliefen, wurden sie von Spielerinnen der D- Jugend begleitet. Das Nachwuchs-Team um die Trainer Christine Petermann, Marcus Kalbe und Michael Münch hatte wenige Stunden zuvor mit einem 17:7 einen klaren Sieg in Leisnig eingefahren. Die zufällige Inspiration gelang. Mit einem haushohen 31:22-Erfolg im Sachsenderby gegen den HC Elbflorenz II gelang die Wiedergutmachung nach der 20:30- Klatsche im vorherigen Heimspiel gegen Plauen-Oberlosa.
Schon eine Stunde vor dem Anpfiff war die Stimmung bei den Concorden prima. Sascha Meiner, Danny Trodler und Felix Herholc bolzten mit einem Fußball, hatten sichtlich Spaß dabei. Und auch das Publikum war nicht nachtragend, unterstützte das Team lautstark von Anfang an. „Die Zuschauer standen toll auf unserer Seite“, freute sich Mannschaftskapitän Jan Jungandreas. So entwickelte sich in der ersten Halbzeit ein flottes Spiel. Dem NHV war in jeder Phase anzumerken, dass die Blamage wettgemacht werden sollte. „Wir haben ein Stück weit zu alter Stärke zurückgefunden“, meinte Trodler. „Wir wollten zeigen, dass wir es besser können“, ergänzte Trainer Wladimir Maltsev. Es wurde gekämpft, einer war für den anderen da, die Zusammenarbeit funktionierte, im Angriff war Dynamik und Bewegung, wodurch der Druck auf das Tor der Gäste aus der Landeshauptstadt groß war. Jungandreas: „Wir haben viele Angriffe schön herausgespielt.“
Die Gastgeber gingen mit 1:0 durch Patrick Baum in Führung – den Dresdnern gelang es kein einziges Mal, einen Vorsprung zu erzielen. Zunächst war das Spiel des NHV geprägt durch den starken Rückraum. Trodler, der zu alter Stärke zurückgefunden hatte, Baum und Lucas Mittag waren zuverlässige und erfolgreiche Werfer. Von vornherein sicher stand die Deckung, überragend organisiert vom später zum Spieler der Begegnung ausgezeichneten Oliver Wendlandt, der sich zudem als dreifacher Torschütze auszeichnete. So gingen die Gastgeber mit 12:9 in die Halbzeit. Der Vorsprung hätte höher ausfallen können, doch Gäste-Keeper Marcel Balster, der auch gelegentlich in der „Ersten“ seines Vereins eingesetzt wird, war ein wahrer Hexer zwischen den Pfosten. Gecoacht wurden der HC von Rico Göde, sonst Co-Trainer des Zweitbundesligisten. Der zweifache Nationalspieler war von 2001 bis 2006 bei Concordia Delitzsch unter Vertrag. „Ich bin oft hier, aber es ist mein ersten Spiel gegen Delitzsch“, sagte der 35-Jährige. Dessen Gesicht zu Beginn des zweiten Abschnitts deutlich länger wurde. Denn die Concorden erwischten einen Auftakt nach Maß, erzielten sechs Tore in Folge und bauten den Vorsprung auf neun Treffer aus.
Erst in der 40. Minute gelang Egbert Erler das erste Tor der Elbestädter im zweiten Durchgang. „Diese Phase war schmerzhaft für uns“, räumte Göde ein. Die Gastgeber ließen nicht locker und sich auch von einer doppelten Unterzahl, als Mittag und Martin Müller kurz hintereinander Zwei-Minuten- Strafen kassierten, nicht bremsen. „Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass wir verlieren könnten“, sagte Jonas Meiner. Souverän wurde der Gegner in seine Schranken gewiesen. Dazu trug auch Torwart Franz Flemming bei, der zwei Siebenmeter parierte. Maltsev konnte munter durchwechseln, ohne dass der Spielfluss gestört wurde.
Trodler gab zu, dass der hohe Erfolg auch auf die Verletztenmisere des HC zurückzuführen war. So fielen die Top-Schützen Kay Blasczyk und Philipp Grießbach aus: „Das relativiert die Höhe unseres Erfolges vielleicht ein wenig, ändert aber nichts an unserer guten Leistung.“ Jonas Meiner betonte: „Es war eine geschlossene Mannschaftsleistung.“ Die zehn Tore von Routinier Alexander Matschos waren nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Elbflorenz rutschte vom dritten auf den vierten Platz ab.
Die Concorden verbesserten sich zum Hinrunden-Abschluss mit 12:14 Punkten vom zehnten auf den neunten Platz. Maltsev zeigte sich mit dem Erreichten nicht unzufrieden. „Mit etwas mehr Glück in engen Begegnungen hätten es allerdings ein paar Punkte mehr sein können.“ In der Rückrunde komme es darauf an „mehr Konstanz reinzubringen“. Ziel sei ein guter Mittelfeldplatz.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 8.Januar 2018
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