Mittwoch, 12. Juni 2013

Der Wählerische hat gewählt

Handball-Sachsenliga: NHV Concordia Delitzsch verpflichtet Steve Müller, Lucas Mittag und Enrico Henoch / Rückraumspieler soll folgen

Handball-Sachsenligist NHV Concordia Delitzsch werkelt an der Mannschaft für die neue Saison, vermeldet drei Neuzugänge. Weiter gesucht wird nach einem wurfgewaltigen Herren für den linken Rückraum. Hetzen lassen wollen sich die Verantwortlichen aber nicht, auch wenn nächste Woche die Vorbereitung beginnt. Von Johannes David "Wir haben die Leute mit Bedacht ausgewählt. Es muss menschlich passen", sagt NHV-Trainer Michael Schneider. Und so ganz unbekannt sind die Neuen wahrlich nicht. Die Namen Steve Müller, Lucas Mittag und Enrico Henoch dürften einigen Delitzschern durchaus vertraut sein. Torhüter Müller (26) stammt aus der Loberstadt und kommt von Oberligist HSG Wolfen. "Er war mein Wunschkandidat, ist jung und trotzdem schon sehr erfahren. Außerdem ist Delitzsch eine Herzensangelegenheit für ihn", sagt Schneider über den neuen Mann zwischen den Pfosten. Dort soll er mit Max Neuhäuser ein dynamisches Duo bilden. Was aus der Keeper Nummer drei, David Pulay, wird, steht bisher noch nicht fest. Endlich etwas "Größe" bringt Lucas Mittag in den vergleichsweise winzigen NHV-Rückraum. Der 1,90 m Schlaks wandert von der Handball-Akademie zur Concordia. Von der Jugend-Bundesliga zur Männer-Sachsenliga also. Der Linkshänder ist damit schon der Zweite nach Kreisläufer Georg Mendisch, der in der kommenden Spielzeit diesen Weg geht. "Wir sind darüber natürlich froh. Es ist eine reizvolle Aufgabe, so junge Spieler an den Herrenbereich heranzuführen. Das wollen wir möglichst zügig hinbekommen", erklärt Schneider. Und da wäre noch etwas. Mittag stammt aus Glesien, soll zu einer Identifikationsfigur heranwachsen. "Wir möchten in Zukunft den Schwerpunkt auf Leute aus der Region setzen, uns auf uns selbst besinnen", erzählt NHV-Mannschaftsleiter Sören Raab. Einen anderen Spieler aus der Nachwuchsschmiede, den Coach Schneider nachweislich gerne gehabt hätte, zieht es dagegen nach Leipzig. Patrick Baum flirtet heftig mit Drittligist SG LVB. Der junge Spielmacher wäre sicher ein Kandidat für die Nachfolge des abgewanderten Kapitäns Matthias Juknat gewesen. Vielleicht schlüpft stattdessen der vielseitige Henoch (bisher HSG Neudorf/Döbeln) in diese Rolle. Mit 30 Jahren ist er der Älteste aus dem frisch verpflichteten Trio. "Er soll die Balance zwischen älteren und jüngeren Spielern herstellen", so Schneider. Dafür müsste Henoch prädestiniert sein, schließlich kennt er als Regionaltrainer die Handball-Akademie bestens, hat mit vielen Talenten schon zusammengearbeitet. Abgeschlossen sind die Delitzscher Personalplanungen noch nicht. Man durchforstet weiter den Spieler-Dschungel nach einer Waffe für den linken Rückraum. Namen lassen die Verantwortlichen freilich keine fallen. Nachdem Kilian Kraft seine Zusage zurückgezogen hatte, gehen die NHV-Macher mit Wasserstandsmeldungen sehr vorsichtig um. Zumindest etwas gibt Schneider dann doch preis: "Wir arbeiten dran, noch ein, zwei Kracher zu holen. Das wird aber sehr überlegt passieren, ich bin da auch sehr wählerisch." Der Teamgedanke schwebt über allem. Deshalb braucht auch niemand schon zum Trainingsauftakt am kommenden Dienstag mit dem "Kracher" zu rechnen.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 12.Juni 2013






Donnerstag, 16. Mai 2013

NHV-Kapitän Juknat geht von Bord

Kapitän und Spielmacher Matthias Juknat verlässt den NHV Concordia Delitzsch. Den 31-jährigen Kopf des Handball-Sachsenligisten zieht es beruflich nach Berlin, so dass eine Fortsetzung seiner Laufbahn auf diesem Niveau nicht möglich ist. "Wir hatten gehofft, dass ,Juki' auf Abruf bereitsteht. Er wird aber nicht mittrainieren können. Unter diesen Umständen macht es keinen Sinn. Ein herber Verlust für uns", sagte NHV-Trainer Michael Schneider gestern der LVZ. Auch Rückraum-Akteur Nico Ludwig verabschiedet sich aus Delitzsch. Er setzt in den nächsten zwei Jahren seine Ausbildung in Zittau fort.
Neben den zwei Abgängen vermeldet der Club auch zwei "halbe" Neuzugänge. Aus der eigenen Jugend stößt Kreisläufer Georg Mendisch zum Team, aus der eigenen Reserve Spielmacher-Talent Julius Hartmann. "Junge Spieler passen gut ins Konzept. Wir wollen schließlich langfristig etwas aufbauen", sagt Schneider. Gleichwohl müssen auch noch etwas erfahrene Akteure her, soll in der kommenden Saison das Ziel Aufstieg realistisch sein. Noch ist allerdings nichts fix. Verzweifelt gesucht wird mindestens ein Schütze für den verwaisten linken Rückraum. Jene Position die eigentlich Matthias Strehle gebührt, der aber nach seiner langwierigen Schulterverletzung wohl nicht mehr für diesen Part in Frage kommt. "Er arbeitet sich derzeit in zwei andere Positionen rein", berichtet Schneider. Schon gegen Ende der vergangenen Spielzeit tauchte Strehle vornehmlich linksaußen und in der Defensive auf.
Derweil trainert die Mannschaft einmal pro Woche locker-leicht. "Tschiepchen machen", nennt der Coach diese Einheiten. In vier Wochen startet die Saisonvorbereitung - sicher ohne "Tschiepchen", aber womöglich noch mit dem ein oder anderen neuen Gesicht.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 16.Mai 2013

Alles Gute "Juki" und Nico für Eure Zukunft wünscht die Fanpage !!!

Samstag, 20. April 2013

Conc. Delitzsch - SG LVB II 30:26 (14:15)

Erweckungserlebnis zum Schluss

Eine ordentliche Halbzeit hat den Mannen des NHV Concordia Delitzsch gereicht, um die Vizemeisterschaft der Handball-Sachsenliga klarzumachen. Mit 30:26 (14:15) bezwang das Team von Trainer Michael Schneider am Sonnabend vor fast vollen Becker- Hallen-Rängen die SG LVB Leipzig II.
Als das letzte Signalhorn der Saison verklungen war, platzte NHV-Kapitän Matthias Juknat endlich mit der Wahrheit heraus. "Von der Sache her wollten wir schon nach oben. Auch wenn wir uns nach außen hin zurückgehalten haben." Inoffiziell lautete das Ziel also doch Aufstieg. Der ist jetzt um ein Jahr verschoben. Wirklich sauer war der Capitano deswegen aber nicht. "Respekt vor der Mannschaft. Auf dem, was wir geleistet haben, können wir aufbauen", sagte Juknat.
Aufbauen können er und seine Kollegen allemal auf den zweiten 30 Minuten gegen die LVB-Reserve. Da verschmolzen Spielwitz und konsequente Abwehrarbeit zu einem ansehnlichen großen Ganzen. Zuvor bedurfte es allerdings eines Erweckungserlebnisses. Kurz vor der Pause lagen die Concorden mit drei Toren zurück, kassierten eine doppelte Unterzahl und schienen geradewegs ins Leipziger Gleisbett zu stolpern. Dann aber hielt der eingewechselte David Pulay einen Siebenmeter und geriet für die Gäste fortan zu einem "Paradebeispiel".
Beide Mannschaften kamen völlig verändert aus den Kabinen. Delitzsch wollte nun unbedingt seinen Heimnimbus wahren, während Leipzig zusehends auseinanderfiel. Nicht zuletzt, weil der überragende Marcus Leuendorf (im Vorjahr noch beim LVB-Drittliga-Team unter Vertrag) heiß lief, auch Harakiri-Würfe unterbrachte. "Es lief einfach gut. Ich hab' sie das ein oder andere mal überlistet", befand der listige Leuendorf anschließend. Und weil die LVB in Halbzeit zwei bis auf den brandgefährlichen David Frenzel offenbar die Weichen falsch gestellt hatte, feierten die Hausherren nach dem Abpfiff ihren Vizetitel ausgelassen inmitten eines kühlen Stromes aus Freibier.
Selbst Coach Michael Schneider sah an diesem Freudentag gnädig über die wenig berauschende erste Hälfte hinweg "Da waren wir nicht ganz auf der Platte, aber das kann ich den Jungs nicht verübeln." Und außerdem lief am Ende ja doch alles in die richtige Richtung. Grund: "Ein Handballspiel besteht aus 60 Minuten." Da hatte der Trainer wohl noch ein paar Pfennige für die Phrasensau beiseite geschafft. Ob vor der neuen Saison die Kampfansage gen Aufstieg folgt? In jedem Fall soll der Kader verjüngt werden. Momentan zieren gleich sechs Herren jenseits der 30 den Kader, darunter Schlüsselspieler wie Marcel Ulrich (der übrigens heute 33 wird - Glückwunsch Ulle!), Marcus Leuendorf und eben Matthias Juknat. Schauen wir mal.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 22.April 2013

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Samstag, 13. April 2013

Mot.Cunewalde - Conc.Delitzsch 24:27 (11:11)

Concordia mit der besseren Spielanlage

"Es war das erwartet schwierige Spiel", resümierte NHV-Trainer Michael Schneider. Der Kontrahent, SG Motor Cunewalde, rief im letzten Heimspiel der Saison nochmals alles ab, was möglich war, bot den gut 300 Zuschauern eine leidenschaftliche Partie. NHV Concordia Delitzsch nahm den Kampf an, überzeugte mit einer soliden Spielanlage und siegte am Ende mit 27:24 Toren.
"Ich denke, wir hatten den stärkeren Willen, das Spiel zu gewinnen", meinte Schneider. In der ersten Halbzeit war die Partie nahezu ausgeglichen. Die Gastgeber führten lediglich beim 4:3, danach kamen sie nicht mehr nach vorn. Beim 11:11 wurden die Seiten gewechselt. Die Delitzscher kamen konzentrierter aus der Kabine, legten gleich drei Tore in Folge vor. Dieser Toreabstand hatte lange Bestand. Erst beim 22:22 kamen die Cunewalder heran, schnupperten Morgenluft. Doch so schnell wie sie die Chance auf einen Sieg sahen, so schnell zerplatzten auch die Hoffnungen. Vor allem waren es die NHV-Außen Jan Jungandreas und Jacob Schlichter, die den Cunewalder Motor immer wieder ins Stottern brachten. Zwar gelang ihnen noch das 23:23, auch das 24:24, doch dann zogen die nervenstärkeren Delitzscher nochmals an, profitierten von ihrer Athletik und auch von Fehlern der Gastgeber. Die Schneider-Schützlinge traten die Rückreise mit einem Erfolg und zwei Punkten im Gepäck an. NHV Concordia Delitzsch bleibt weiterhin Tabellenzweiter, hat noch eine Zehn-Tore-Differenz zu ZHC Grubenlampe. Das sollte für den Vize-Meistertitel reichen. Das Spiel gegen SG LVB Leipzig II muss allderdings noch gewonnen werden.
Ditmar Wohlgemuth, Leipziger Volkszeitung vom 15.April 2013

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Samstag, 6. April 2013

Concordia - ZHC Grubenlampe 24:24 (10:11)

Fegefeuer der Emotionen

Dieser Samstagabend war nichts für Handball- Feingeister, dafür aber intensiv vom ersten bis zum letzten Schweißtropfen. Und weil das packende Sachsenliga- Spitzenspiel zwischen dem NHV Concordia Delitzsch und dem Zwickauer HC Grubenlampe keinen Verlierer verdient hatte, hieß es nach 60 dramatischen Minuten 24:24 (10:11). Obendrauf gab es sogar noch eine kleine "Verlängerung" der seltenen Sorte.
Zum Klang der Schlusssirene nahm ZHC-Fels Michael Hätterich den heran torpedierenden NHV-Kiesel Jacob Schlichter an der Mittellinie auf die Hörner. Das sah übel aus und brachte die Volksseele zum Sieden. Beide Mannschaften, Trainer, Betreuer und sogar ein paar nicht angeleinte Zuschauer stürmten das Parkett. Ungezogene Wortfetzen flogen - aber zum Glück keine Fäuste. Als der Dampf wieder runter war vom Kessel, die Nervenbahnen beruhigt, ergriff Heimtrainer Michael Schneider das Wort, kommentierte die Zugabe nüchtern: "Das war eigentlich ein Allerweltsfoul, aber nach so einem Spiel kochen eben die Emotionen hoch."
Und was war das für ein Spiel! Die Delitzscher krochen praktisch die gesamte zweite Halbzeit ein, zwei Törchen hinterdrein. Doch vier Minuten vor Ende Gelände gelang Jan Jungandreas der erste Ausgleich seit gefühlten Äonen (23:23). Die restlichen 240 Sekunden verbrachten die Hausherren damit, goldig glänzende Chancen auszulassen. Jungandreas versemmelte einen Konter, Marcus Leuendorf warf aus der Ferne einmal auf die Latte und einmal ins Nirwana.
Für so viel Gastfreundschaft bedankte sich Zwickaus Kreisläufer-Bär Oliver Meyer mit dem 23:24. Eine halbe Minute vor dem Ende schien der Heimnimbus überholt. Die Grubenlampen (angesichts ihrer Staturen passt der Begriff Flutlichtmasten wohl besser) waren in Ballbesitz, mussten nur noch das machen, was sie am besten können - die Uhr herunter spielen.
Doch dann tauchte Matthias Strehle aus der Tiefe des Raumes auf, stahl die Pille und Jungandreas netzte den Konter zum Endstand ein. Dann brach das Kurzzeit-Chaos aus. Strehle scherte sich wenig später nicht mehr drum. Schließlich hatte er in seinem ersten Spiel seit Monaten eine brandstarke Leistung aufs Parkett geschmiedet: "Für mich war das heute befreiend. Nach der langen Auszeit bin ich jetzt einfach nur glücklich."
Michael Schneider hingegen wusste nicht recht, ob lachen oder heulen, saß nach dem Abpfiff minutenlang mit versteinerter Miene auf der Bank. "Da kommen heute viele Faktoren zusammen." Sprachs und zählte einige auf: vergebene Möglichkeiten, nicht genutzte Lücken, aber auch Glück, dass Meyer mit der letzten ZHC-Großchance an Stephan Sarközi im Kasten scheiterte. Den Auftritt der Unparteiischen wollte der Coach dagegen am liebsten in den Mantel des Schweigens hüllen, rang sich dann immerhin ein "sie haben nicht gerade zur Beruhigung des Spiels beigetragen", ab. Und damit indirekt das unschöne Schlussszenario herauf beschworen.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 8.April 2013

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