Es war ein versöhnlicher Abschluss einer durchwachsen verlaufenen Saison. Handball-Oberligist NHV Concordia Delitzsch siegte beim SV Oebisfelde in einem spannenden Spiel mit 26:25 (14:14). „Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung“, freute sich Vereinschef Axel Schüler über den Auswärtserfolg in einer Partie, in der es für beide Vereine um nicht mehr ging. Es stand schon vorher fest, dass die Nordsachsen auf dem achten Tabellenplatz bleiben, nunmehr mit 25:27 Punkten. Die Gastgeber hatten keine Chance, sich zu verbessern. Mit dem zwölften Rang droht ihnen nun der Abstieg in die Sachsen-Anhalt-Liga. Es entwickelte sich eine flotte und ausgewogene Partie. Dem SVO war anzumerken, dass die Mannschaft sich mit einem Erfolg von den eigenen Anhängern unter den 320 Zuschauern verabschieden wollte. „Wir haben noch etwas gutzumachen“, verkündete NHV-Co-Trainer Jan Jungandreas vor dem Anpfiff. Schließlich habe sein Team im Hinspiel beim 19:25 „die schlechteste Saisonleistung abgeliefert“. Chef-Coach Waldimir Maltsev war in seinem letzten Spiel – er wechselt auf den Posten des sportlichen Direktors – ebenfalls auf Revanche aus. Er ließ die Paradeformation weitgehend durchspielen, wechselte im Angriff lediglich Niklas Prautzsch für Abwehrrecke Martin Müller ein und brachte später noch Michael Günther, um dem 32-jährigen Danny Trodler in der zweiten Hälfte Verschnaufpausen zu verschaffen. Moritz Brodowski, Tobias Karl und Chris Teresniak blieb so lediglich die Rolle als aufmerksame Beobachter auf der Auswechselbank.
Wie ausgeglichen die Begegnung verlief, zeigte sich auch im zweiten Durchgang. Zwar setzte sich Delitzsch zwischenzeitlich mit vier Toren ab, doch die Heimmannschaft verzagte nicht, holte wieder auf. Herausragend war Concordias Torwart Felix Herholc, der insgesamt 18 Bälle parierte, auf die Top-Quote von 41,9 Prozent gehaltene Würfe kam und, ganz wichtig, in der entscheidenden Phase mehrere freie Würfe von Oebisfelde entschärfte. „Das war für uns der Knackpunkt“, sagte SVO-Trainer Thomas Meinel, der nach 23 Jahren seinen Posten an seinen Vize Christian Herrmann abgibt. Das Urgestein bleibt dem Club erhalten. „Welche Funktion ich ausüben werde, ist aber noch nicht klar“, so Meinel.
Neben Herholc überzeugten bei den Gästen die scheidenden Spieler Sascha Meiner, Lucas Mittag und Danny Trodler. „Wir wollten gewinnen, das haben wir geschafft“, bilanzierte zufrieden Mittag, der in der Defensive gewohnt gut zupackte. Von einem „schönen Abschluss“ sprach Trodler, der jedoch die vielen Fehlpässe monierte. „Oebisfelde war ein unbequemer Gegner“, kommentierte Meiner, der berufsbedingt nur in vier Spielen mitwirkte. „Ich habe 8:0 Punkte erzielt, damit bin ich zufrieden“, sagte er augenzwinkernd. Und überhaupt: „Wenn ich spiele, will ich immer gewinnen.“
Lange Zeit schwebten die Nordsachsen, die Konstanz vermissen ließen, in dieser Spielzeit in Abstiegsgefahr, da es in der unteren Hälfte der Oberliga sehr eng zuging. Am drittletzten Spieltag wurde der Klassenerhalt perfekt gemacht. „Nach Startschwierigkeiten haben wir eine gute Rückrunde mit 15:11 Punkten gespielt“, meinte Schüler. „Da haben wir gezeigt, dass wir in Delitzsch Handball spielen können.“ Mitentscheidend war die Rückkehr von Danny Trodler. Ohne ihn gab es 1:9 Punkte, mit ihm waren es 24:18. Neuverpflichtung Frank Grohmann erzielte 188 Treffer und gewann mit deutlichem Vorsprung die Torjägerkrone der Oberliga. Lukas Krug (Köthen) kam als Zweitplatzierter auf 164 Treffer. Zweitbester Concorde war Trodler auf Position 35 (85 Tore), zwei Plätze dahinter landete Oliver Wendlandt (ebenfalls 85 Treffer, aber mehr Spiele). Der Abwehrorganisator holte sich mit 26 Zeitstrafen und einem Schnitt von 1,083 je Begegnung in dieser Rangliste den achten Platz.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 6.Mai 2019
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