Marian Voigt heißt der erste Neuzugang des NHV Concordia Delitzsch. Der Torhüter wird Franz Flemming ersetzen, der ab der nächsten Saison das Tor des Ligakonkurrenten USV Halle hütet. Teammanager Marko Bergelt freut sich, dass der 1,96 Meter große und 98 Kilo schwere Modellathlet ab Juli gemeinsam mit Routinier Felix Herholc ein schlagkräftiges Torhütergespann bilden wird. „Marian war schon vor einem Jahr beim Probetraining und hat dort überzeugt. Drei Torhüter wären aber einer zu viel gewesen und so kam eine Verpflichtung damals nicht zustande.“ Stattdessen schloss sich der gebürtige Chemnitzer, der in der nächsten Woche seinen 20. Geburtstag feiert, der SG LVB an und traf dort auf Trainer Enrico Henoch, der ihn schon beim SC DHfK Leipzig vier Jahre lang unter seinen Fittichen hatte. Bei den Straßenbahnern gewann Voigt in seinem ersten Männerjahr sogleich in souveräner Manier die Oberliga-Meisterschaft. Bedauerlicherweise konnte er zu diesem Erfolg nur wenig beitragen, denn ausgerechnet im Abschlusstraining vor dem ersten Saisonspiel zog sich der Sportstudent einen Mittelfußbruch zu und war so bis in die Rückrunde hinein zum Zuschauen verdammt. Doch auch nach seiner Genesung kam er nur selten zum Zug. Was kaum verwundert, denn mit Jan Guretzky und Andreas Nositschka hatten in der Zwischenzeit zwei andere Torhüter dafür gesorgt, dass LVB-Trainer Enrico Henoch auf dieser Position in der entscheiden Phase der Saison keine Veranlassung für Experimente sah. Schließlich markieren die Leipziger mit durchschnittlich gerade einmal 22 Gegentoren mit Abstand den Bestwert der Liga. Erst als Meisterschaft und Aufstieg in Sack und Tüten waren, durfte Voigt einige Male sein Können zeigen. So konnte er beispielsweise im Spiel gegen Pirna am vergangenen Wochenende zwei von drei Siebenmetern entschärfen. LVB-Trainer Henoch hat denn auch nur lobende Worte für seinen langjährigen Schützling übrig. „Ich durfte fünf Jahre mit Marian zusammenarbeiten und kann sagen, dass er sich menschlich sehr positiv entwickelt hat. Er stellte sich immer in den Dienst der Mannschaft und hat sich mit Jan Guretzky trotz des Konkurrenzkampfes immer positiv ergänzt. Der NHV darf sich auf einen richtig guten Torhüter freuen, der besonders im Nahwurfbereich durch seine große Reichweite nur schwer zu bezwingen ist.“ Der so Gelobte ist bereits Feuer und Flamme: „Ich freue mich darauf, wieder angreifen zu können. Ich möchte möglichst viel Spielzeit sammeln und mich auf Drittliganiveau zurückkämpfen.“ Genau darauf hofft auch der Delitzscher Teammanager Marko Bergelt. „Marian hat großes Potenzial. Er kann sich bei uns neben Felix Herholc in Ruhe weiterentwickeln und wertvolle Erfahrungen im Männerhandball sammeln. Damit haben wir eine super Mischung auf der dieser Position. Jugendliche Unbekümmertheit gepaart mit jahrelanger Erfahrung.“
Die Handballkarriere war Marian Voigt gewissermaßen in die Wiege gelegt. „Ich habe zwar erst Fußball gespielt, dann aber doch auf meine Mama gehört, die heute noch Handball spielt. Zunächst habe ich als Feldspieler begonnen, wurde dann aber in der E-Jugend von meinem Trainer ins Tor delegiert, weil er der Meinung war, dass ich auf dem Feld zu egoistisch spielen würde. Dabei ist es dann geblieben. Mit 15 bin ich dann ans Leipziger Sportinternat und in den Nachwuchs des SC DHfK gewechselt.“ Mit den Grün-weißen feierte Voigt in der B- und A-Jugend insgesamt drei Deutsche Meistertitel und schaffte es vor einem Jahr sogar einmal in den Kader der Erstliga-Profis, als der damals 18-Jährige ausgerechnet im Spiel gegen den Deutschen Meister Rhein-Neckar Löwen den verletzten Milos Putera ersetzte und Nationaltorhüter Jens Vortmann den Rücken frei hielt. Der inzwischen zum Bundestrainer aufgestiegene damalige Leipziger Cheftrainer Christian Prokop ließ verlauten, dass Voigt im Training mit den Profis einen guten Eindruck hinterließ. „Er hat eine gute Körpergröße und Spannweite“, so Prokop. Die Delitzscher Fans dürfen gespannt sein.
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 4.Mai 2018
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen