Der Siegesbaum wächst auch für die Oberliga-Handballer des NHV Concordia Delitzsch nicht in den Himmel. Die Nordsachsen haben den zehnten Doppelpunktgewinn in Folge verpasst. Beim Tabellenführer SG LVB Leipzig unterlag der NHV gestern knapp mit 23:25 (13:12) und fiel mit nunmehr 26:16 Zählern um einen Platz auf den vierten Rang zurück. Die Heimmannschaft ist dem großen Ziel des Wiederaufstiegs in die 3. Liga einen großen Schritt näher gekommen und liegt mit 38:6 Punkten sieben Zähler vor der HG Köthen, die überraschend beim Tabellenvorletzten Glauchau mit 19:29 verlor. LVB-Trainer Enrico Henoch lehnte vorzeitige Glückwünsche ab. „Wir sind noch nicht durch, es sind noch vier Spiele“, sagte er. Den Gästen, die in eigener Halle im November beim 20:27 ohne jede Chance waren, bescheinigte der LVB-Coach eine gute Leistung. „Wir waren ein kleines bisschen besser.“ Mannschaftskapitän Steve Baumgärtel, der einst für Delitzsch in der zweiten Liga auflief, war glücklich über den schwer erkämpften Erfolg. Die Concorden seien ein starker Gegner gewesen. „Mit neun Siegen in Folge tritt man einfach mit breiter Brust auf.“
Und das tat der NHV vor allem in der ersten Halbzeit. Die anfängliche Führung der Heimmannschaft ließ die Delitzscher unbeeindruckt, in der 13. Minute zogen sie durch einen Treffer von Lucas Mittag in Front und verteidigten den Vorsprung bis zum Halbzeitpfiff. Dabei tat sich der Angriff gegen die Leipziger Mittelblock-Hünen Thomas Oehlrich (1,98 Meter), Steve Baumgärtel (1,91 Meter) und Clemens Uhlig (1,98 Meter) zwar schwer, fand aber immer wieder Lücken.
Nach dem Seitenwechsel kamen die Straßenbahner zurück in die Erfolgsspur und setzten sich etwas ab. Vor allem der 20-jährige Linksaußen Marc Esche war von der Abwehr nie in den Griff zu kriegen und mit neun Treffern der überragende Torschütze. Die Offensiv-Maschine des LVB lief immer dann gut, wenn Tempo in der Partie war. Da wies das Umkehrspiel der Delitzscher, die ansonsten in der Defensive konsequent zugriffen, Steigerungspotenzial auf. Der NHV gab aber nicht auf, kämpfte sich immer wieder heran und hätte durchaus ein Unentschieden erreichen können. „In der entscheidenden Phase ist es uns nicht gelungen, das Tor zu treffen, da hatten wir auch kein Glück“, sagte Concordia-Coach Wladimir Maltsev, der von einem „guten Spiel mit viel Tempo“ sprach. Oliver Wendlandt, der die Abwehr glänzend organisierte, sah eine „klare Steigerung“ gegenüber dem Hinspiel. Der Sieg der Messestädter „ist um zwei Tore zu hoch ausgefallen“, meinte er mit einem Augenzwinkern.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 26.März 2018
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