In der sehr gut besuchten Ernst- Grube-Halle in Freiberg feierten die Oberliga- Handballer aus Delitzsch am Wochenende nicht nur ihren achten Sieg in Folge. Nein, sie schossen in der zweiten Halbzeit den Gastgeber förmlich aus ihrem Dachsbau. Der 39:25- Auswärtssieg war zugleich die höchste Heimniederlage für Freiberg in der Mitteldeutschen Oberliga..
Trainer Wladimir Maltsev zeigte sich anschließend selbstredend erfreut: „Wir sind heute mit einem so dünnen Kader aufgelaufen, wie noch nie in dieser Saison. Aber trotzdem konnten wir alles umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten. Dafür ein großes Kompliment an die Jungs.“ In Anbetracht des wieder einmal dünnen Kaders waren die Vorzeichen eigentlich alles andere als gut. Dass der NHV aber in diesem Jahr über sich hinauswachsen kann, hat er bereits mehrmals bewiesen. Delitzsch ging in der nervösen Anfangsphase mit 1:0 und 2:1 in Führung und Freiberg glich diese postwendend aus. Doch das 2:2 war das letzte Unentschieden in diesem Spiel.
Die Angriffe wurden nun zielstrebig und vor allem erfolgreich ausgespielt. Durch diese hohe Effektivität im Angriff, gelang es Freiberg nicht ihr gefürchtetes Konterspiel aufzuziehen. Dass bereits in der ersten Halbzeit alle drei Torhüter eingewechselt wurden, sagt wohl alles.
„Wichtig war, dass wir lange mitgehalten haben und unseren Spielplan nie in Frage gestellt haben“, so Maltsev, „den Bruch im Freiberger Spiel haben wir dann eiskalt ausgenutzt. Der zweite Faktor war, dass wir in der Abwehr zusammen mit den Torhütern gut aufgetreten sind. Und die gute Wurfquote war natürlich auch entscheidend.“ Die Gastgeber kämpften sich noch einmal auf 7:8 heran und einige Zuschauer skandierten „Macht sie alle, schießt sie aus der Halle“, doch das schien eher den NHV zu beflügeln. Denn der Vorsprung wurde postwendend wieder ausgebaut.
Dass der letzte Angriff dann durch einen Fehlpass zum ersten Kontertor von den Freibergern führte, war an diesem Abend nur eine Randerscheinung. Die zweite Halbzeit gestaltete sich für die Dachse aus Freiberg zu einem wahren Debakel. Unglaubliche 23 Gegentreffer mussten sie in diesen 30 Minuten verdauen, während die Delitzscher nur elf Treffer zuließen. Der überragende Felix Herholc im Tor brachte die Gastgeber immer wieder zur Verzweiflung. So wurde der Vorsprung von 18:21 auf 20:33 ausgebaut und in der Halle wurde es immer ruhiger. Egal was sie auch versuchten, Delitzsch hatte immer wieder eine Antwort parat.
Bei fast jedem Angriff zappelte der Ball im Tor der Freiberger, während diese immer kopfloser agierten und sich zunehmend aufgaben. Delitzsch gewann somit zum zweiten Mal auswärts in der Mitteldeutschen Oberliga mit 14 Toren Differenz. Dies gelang in der letzten Saison in Hermsdorf, als die Delitzscher mit 31:17 gewannen. Auch wurde der vereinsinterne Rekord von acht Siegen in Folge eingestellt. Mit dieser Siegesserie kann Delitzsch zudem, wie zu Saisonbeginn gefordert, am Ende unter den besten fünf Mannschaften landen.
Kapitän Jan Jungandreas: „Das war heute wieder ziemlich cool. In der 1. Halbzeit haben wir noch viele leichte Fehler gemacht. Wir bleiben aber gerade auch in kritischen Situation fokussiert und glauben an unsere Stärke. In der 2. Halbzeit ging bei uns dann alles – und beim Gegner nichts mehr. Solche Tage gibt es, das haben wir aber auch schon andersrum erlebt.“
Nächste Woche ist Apolda zu Gast in Delitzsch, eine Mannschaft die seit sieben Spielen ungeschlagen ist (vier Siege, drei Unentschieden). Das wird alles andere als ein Selbstläufer. Aber welches Spiel ist das schon in dieser Oberliga.
Sven Sauerbrey, Jens Teresniak / Leipziger Volkszeitung vom 12.März 2018
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