Concordia Delitzsch hat am Samstag mit 25:29 (13:14) bei TuS Radis verloren und steckt nach der dritten Niederlage am Stück nun mitten im Abstiegskampf der Mitteldeutschen Handball-Oberliga. „Leider konnten wir heute das vorher besprochene im Spiel nur bedingt umsetzen. Die Zusammenarbeit zwischen Abwehr und Torhüter hat nicht gut geklappt, und so haben wir zu viele einfache Tore bekommen“, sagte NHV-Trainer Wladimir Maltsev.
In der kleinen Halle in Gräfenhainichen galt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Denn nicht umsonst ist Radis so heimstark. Beide Fanlager schenkten sich nichts und feuerten über 60 Minuten ihre Mannschaften unermüdlich an. Bei Delitzsch war nach langer Verletzungs- und Krankheitspause erstmals Clemens Schlegel wieder dabei, der sich mit einigen guten Aktionen und drei Toren auch gleich gut einführte. Dass er wieder spielen konnte verdankt er Dr. Jeannette Müller-Pfeil aus Leipzig, die beim Delitzscher Neuzugang frühzeitig das Pfeiffersche Drüsenfieber diagnostizierte und erfolgreich behandelte. Bei den Hausherren fehlte überraschend Spielertrainer und Topscorer Patrick Heddrich, woraus der NHV jedoch kein Kapital schlagen konnte.
Radis nutzte bereits in der Anfangsphase jeden Fehler der Concorden aus. Egal, ob die Abwehr zu passiv war oder im Angriff leichtfertig Bälle verloren wurden. So sah sich Maltsev früh gezwungen, einen Wechsel im Tor vorzunehmen, da Max Neuhäuser keine Hand an den Ball bekam. Doch auch Gábor Pulay überzeugte nur phasenweise. Zumindest nutzte Delitzsch diese eine Phase in der ersten Halbzeit und glich die Vier-Tore- Führung der Gastgeber wieder aus. Bis zur Halbzeit setzte sich dann keine Mannschaft mehr ab und es ging mit einer knappen 14:13-Führung der Gastgeber in die Pause.
Die Hoffnung auf einen Punktgewinn war somit immer noch da. Als dann Malte Unkell kurz nach der Pause den NHV mit 16:15 in Führung warf, steigerte sich die Hoffnung unter den Fans. Doch Radis drehte den Spieß erneut um und ging seinerseits in Führung. Selbst eine Überzahlsituation konnte Delitzsch dann nicht für sich nutzen und die Nervosität in der Mannschaft steigerte sich immer weiter. Dies führte zu diversen Ballverlusten und Gegenstoßtoren. So gerieten die Concorden innerhalb kürzester Zeit mit fünf Toren ins Hintertreffen. Diesen Rückstand konnten die Gäste in der nun aufgeheizten Atmosphäre nicht mehr aufholen. Dafür fehlte im Angriff die Durchschlagskraft aus dem Rückraum oder es wurden 100-prozentige Chancen vergeben. Konter, schnelle Mitte oder eine zweite Welle wurden auch schmerzlich vermisst. Wenn dann noch die Abwehr nicht die nötige Aggressivität mitbringt und fast jeder Wurf des Gegners zum Torerfolg führt, kann man kein Handballspiel gewinnen. „Es steht noch viel Arbeit vor uns. Aber nun haben wir zwei Wochen Pause, um alles zu verdauen und unser Zusammenspiel zwischen Abwehr und Angriff zu verbessern“, so Maltsev. Die nächste Aufgabe lautet Lok Pirna. Das Team ist nach schwachem Saisonstart inzwischen an Delitzsch vorbeigezogen. Entsprechend wichtig ist das Duell im Abstiegskampf.
Jens Teresniak / Sven Sauerbrey, Leipziger Volkszeitung vom 21.November 2016
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