Donnerstag, 21. Juli 2016

Die Jagd hat begonnen

Unter dem Schutz von Stacheldraht und Bundeswehrsoldaten rief NHV-Cheftrainer Wladimir Maltsev am Montagabend in der Benndorfer Kaserne seine neuformierte Oberliga-Mannschaft zum ersten Aufgalopp. „Das KSZ steht uns während der Ferien noch nicht zur Verfügung. Aber das macht nichts, denn wir finden hier bei der Bundeswehr beste Bedingungen vor“, so Maltsev. Mit Ausnahme des noch im Urlaub weilenden frischgebackenen Deutschen A-Jugend-Meisters Daniel Sowada glänzten alle Spieler des 16-Mann-Kaders mit Anwesenheit.
Nach dem obligatorischen ersten Mannschaftsfoto der Saison 2016/17 ließ Maltsev seine Schützlinge erst einmal lockere Stadionrunden drehen. Einige Übungen später stand dann endlich das traditionelle Fußballspiel „Alt“ gegen „Jung“ auf der Agenda. Nachdem sich die reiferen Jahrgänge vor genau einem Jahr noch knapp mit 1:2 geschlagen geben mussten, sorgten diesmal Jan Jungandreas und Danny Trodler mit ihren Toren dafür, dass die Jungspunde mit 0:2 verloren. Alles in allem zog Coach Maltsev ein positives Fazit: „Mit dem Zustand der Mannschaft bin ich zufrieden. Die Jungs haben ihre Hausaufgaben gemacht. Darauf werden wir aufbauen.“ Ehe es in der nächsten Woche für drei Tage ins Trainingslager nach Grünheide geht, stehen nun weitere sechs Einheiten auf dem Programm, bei denen auch nach und nach der Handball eine zunehmend größere Rolle spielen wird.
Erstmals mit dabei war am Montag der inzwischen schon sechste Neuzugang des Aufsteigers. Clemens Schlegel kommt vom Vizemeister der Thüringenliga, HSG Werratal, und hatte dort bei Freund und Gegner den Ruf des ligaweit besten Kreisläufers. Neben Felix Randt und Torhüter Franz Flemming ist er zudem der einzige im Delitzscher Kader, der bereits in der Mitteldeutschen Oberliga gespielt hat. Das 1,89 Meter große Kraftpaket hat es kürzlich aus beruflichen Gründen nach Leipzig verschlagen und so fand er auf Empfehlung seines ehemaligen Werrataler Trainers Nils Kühr (inzwischen Chefcoach bei Drittligist SG LVB Leipzig) den Weg zu den Concorden, mit denen er sich schnell über ein Engagement einig wurde. „Delitzsch hat in der Handballwelt einen guten Namen. Ich bin sehr froh, hier auf hohem Niveau spielen zu können. Durch die Nähe zu Leipzig kann ich außerdem Sport und Job gut verbinden. Das passt perfekt“, sagt der Neue. Schlegel ist für einen Kreisspieler bemerkenswert torgefährlich, weiß seine gut 100 Kilo aber auch im Innenblock adäquat einzusetzen – in der gelegentlich als Knochenmühle verrufenen Mitteldeutschen Oberliga sicherlich kein Nachteil. Das Handball-Abc lernte er im zarten Alter von sechs Jahren bei seinem Heimatverein HSV Apolda, ehe er mit 13 Jahren einen der begehrten Plätze im Eisenacher Sportinternat ergattern konnte. Im Nachwuchs des Bundesligisten feierte Schlegel reihenweise Erfolge, wurde Thüringenmeister, schaffte es in die Landesauswahl und bekam eine Einladung zur Juniorennationalmannschaft. Noch als A-Jugendlicher folgten erste Einsätze in der zweiten Männermannschaft der Eisenacher, ehe er schließlich zur benachbarten HSG Werratal wechselte und dort 2014 den Aufstieg in die Mitteldeutsche Oberliga schaffte. NHV-Coach Wladimir Maltsev freut sich, den 25-Jährigen ab sofort in seiner Mannschaft zu haben: „Wir haben nach dem personellen Umbruch ganz bewusst nicht versucht, die Abgänge zu ersetzen. Alle neuen Spieler mit ihren jeweiligen Fähigkeiten wurden ganz gezielt ausgesucht. Das gilt auch für Clemens, der uns am Kreis und in der Abwehr sehr variabel agieren lässt. Er ist ein ausgebildeter Kreisläufer mit einer Spezialität für flache Bälle. Beim Auftakttraining hat er seine Aufgabe gut erfüllt."
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 20.Juli 2016

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