Die Saison in der Handball- Sachsenliga ist nun auch für den NHV Concordia Delitzsch zu Ende. Im Nachholspiel am Sonnabend gegen den TSV 1862 Radeburg gewannen die Gastgeber in der Artur- Becker-Halle mit 32:29 (16:11) und kletterten damit auf den dritten Platz der Tabelle. Quasi als Trostpflaster für eine ziemlich schwierige, vom Verletzungspech geprägte Saison bekam die Mannschaft die bronzene Medaille der Sachsenmeisterschaft umgehängt. "So gesehen haben wir sie wirklich verdient", sagte NHV-Trainer Michael Schneider. Man merkte ihm und auch den Spielern sehr wohl an, dass sie froh waren, zwar noch nicht am Ziel ihrer Träume sein, aber doch mit einem versöhnlichen Ergebnis die Saison abschließen zu können. Eigentlich hätte es vom Papier her eine Spitzenpartie werden können. Schließlich traf der Tabellenvierte auf den Dritten. Doch die ganz feine Handballkost wurde nicht kredenzt. Denn dazu gehören immer noch zwei Mannschaften. Den Jungs von Coach Michael Schneider war auf jeden Fall anzusehen, dass sie den Fans noch etwas aufbieten wollten. Die Radeburger gaben sich nicht mehr die Mühe, in Delitzsch noch etwas reißen zu wollen. Nachvollziehbar scheint es, denn mit dem Pokalsieg hatten sie den Erfolg der Saison bereits eingefahren. Bei Halbzeitstand von 16:11 für den NHV hatte man fast den Eindruck, die Gäste kommen gänzlich unter die Räder. Für sie hieß es eigentlich nur noch durchhalten, die effektiven 60 Minuten Spielzeit zu überstehen. Gäbe es für Passivität im Handball (außer der Ahndung des Zeitspiels) weitere Strafen, sie hätten sie wohl verdient. Ganz anders die Concorden, sie spielten so, wie man es in den vergangenen Heimspielen überwiegend gesehen hatte. Souverän, abgeklärt, aber manchmal auch mit etwas Übermut. Max Neuhäuser trug im NHV-Tor wesentlich dazu bei, dass die TSV-Spieler an ihrer Fähigkeit, Handball spielen zu können, zweifelten. Von einem Torwartkollegen musste sich das Team jetzt allerdings trennen. "Ich werde nicht mehr Handball spielen", sagte Steve Müller. Der 27-Jährige wird in diesem Jahr sein Studium beenden und möchte sich dann mit ganzer Kraft seiner neuen beruflichen Karriere widmen. Verabschiedet aus dem Team wurde auch Frank Bönke. Der NHV- Geschäftsstellenleiter gab in dieser Saison sein Comeback und half der Mannschaft in der größten Not. Das zeichnet den NHV Concordia Delitzsch aus: Wenn es drauf ankommt, stehen alle zusammen. Das anschließende Fest bei Freibier und vielen Gesprächen ließen sich die Fans auch nicht von Blitz und Donner vermiesen.
Ditmar Wohlgemuth, Leipziger Volkszeitung vom 11.Mai 2015
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen