Dirk Fischer ist "wirklich kaputt" nach seinem 60- minütigen Dauereinsatz am Sonnabend im Tor des NHV Concordia Delitzsch. Aber auch überglücklich, wie er selbst nach Spielende sagte. Für den 39-Jährigen war das Kapitel Handball spielen eigentlich seit einem Jahr abgeschlossen. Und das sollte auch so bleiben - bis NHV- Männer-Coach Michael Schneider anrief und ihm die Lage im Team schilderte. "Er hat sofort zugesagt, er hat uns wirklich sehr geholfen. Wir sind ihm sehr dankbar." Schneider ist voll des Lobes für ihn, aber auch für die gesamte Mannschaft, die sich trotz der langen, anstrengenden Saison, die doch mehr personelle Sorgen offenbarte als erwartet, nochmals motivierte und insgesamt eine "sehr gute, solide Leistung" ablieferte. Gegen die zuletzt sehr stark spielenden und ambitioniert auftretenden Oberlausitzer Handballer aus Cunewalde ließen sich die Delitzscher nicht aus der Ruhe bringen. Zwar war die NHV-Auswechselbank keineswegs üppig bestückt (fünf Verletzte plus ein gesperrter Spieler), dennoch hatte das Team jederzeit das Potenzial, den Kontrahenten mal mehr, mal weniger, am Ende dann aber deutlich auf Distanz zu halten. Mit 33:28 (15:13) Toren gewann der NHV Concordia Delitzsch. Weil der TSV 1862 Radeburg gegen den Ligaprimus SV Plauen Oberlosa mit 23:26 unterlag, sind die Delitzscher Dritter der Sachsenliga. Und sie könnten es auch bis zum Ende der Saison bleiben, wenn sie am 9. Mai (18.30 Uhr Anwurf in der Artur-Becker-Halle) auch die Wiederholungspartie gegen Radeburg gewinnen. Der TSV hatte Einspruch gegen das Endergebnis vom 7. März eingelegt. Das Resultat wurde annulliert. Zurück zur Partie. Gleich zu Beginn zeigten die Gastgeber, dass sie gewillt waren, diesmal (nach zwei Auswärtsniederlagen) als Sieger vom Platz zu gehen und den Fans ansehnlichen Handball zu bieten. Die Cunewalder ihrerseits vermochten es in der Anfangszeit noch gegenzuhalten, griffen vor allem in der Abwehr mächtig zu, so dass sich die Schiris aufgefordert sahen, klare Grenzen zu setzen. Zwei Siebenmeter in den ersten fünf Spielminuten für den NHV waren die Folge, neun gab es am Ende insgesamt für die Concorden. Für das letzte Tor, auch ein Siebenmeter, sorgte schließlich Christian Hornig. Schneider griff auf den zweiten Oldie nur in den letzten vier Spielminuten zurück. Christian Hornig fügte sich nahtlos ein, warf sich quasi ins Geschehen und konnte nur noch unfair gebremst werden. Der verwandelte Strafwurf war das 32:28. Dass das Spiel für die Gastgeber erfolgreich endete, war das Ergebnis einer starken Mannschaftsleistung, wie Coach Schneider betonte. "Anfangs hatten wir zwar unsere Probleme, auch Dirk Fischer musste erst wieder reinkommen.Doch dann lief es eigentlich so, wie wir es uns erhofft haben." Während andere Mannschaften die Saison abschlossen, müssen die Delitzscher nochmals ran. Einziges Motiv für eine gute Leistung dürfte dann sein, den Radeburgern einmal mehr zu zeigen, dass die damalige Niederlage durchaus gerechtfertigt war und keines Einspruches bedurfte.
Ditmar Wohlgemuth, Leipziger Volkszeitung vom 27.April 2015
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