Langsam aber sicher arbeiten sich die Männer des NHV Concordia Delitzsch wieder heraus aus dem grauen Niemandsland der Sachsenliga- Tabelle. Am Sonntagabend gelang ihnen sogar ein besonderes „Kunststück“. Zum ersten Mal überhaupt in der zugegebenermaßen noch recht jungen Geschichte des NHV siegte das noch immer ersatzgeschwächte Team von Coach Michael Schneider in der östlichsten Stadt Deutschlands beim SV Koweg Görlitz. Alle bisherigen vier Versuche endeten zuvor erfolglos, so dass sich die Görlitzer aus Delitzscher Perspektive das Prädikat „Angstgegner“ durchaus verdient hatten. Zwar rangieren die Delitzscher Handballherren auch nach diesem Erfolg unverändert auf Platz 5, sie bleiben aber auf Schlagdistanz zu den Mitfavoriten Hoyerswerda und Radeburg. Einzig der SV Plauen-Oberlosa hat sich mit 16:0 Punkten bereits etwas abgesetzt. Sehr zur Freude der weitgereisten Delitzscher Fans kamen die NHV- Männer von der ersten Minute an sehr gut in die Partie. Dabei gab es gleich zu Beginn einen kleinen Schock zu verkraften, als NHV-Keeper Steve Müller bei seiner ersten Aktion den Ball mit dem Fuß parierte, dabei umknickte und den Rest des Spiels mit anschwellendem Sprunggelenk von der Bank aus verfolgen musste. Doch auch dies brachte keinen Bruch in das Delitzscher Spiel. Die 6:0-Deckung stand von Beginn an sehr kompakt und ging mit der nötigen Aggressivität zu Werke. Die Gastgeber wurden so immer wieder in leichte Fehler gedrängt und zu schwierigen Torabschlüssen gezwungen, die für den glänzend aufgelegten Max Neuhäuser im Delitzscher Tor in den meisten Fällen eine leichte Beute waren. Und auch in das eine oder andere einfache Gegenstoßtor wussten die Delitzscher die unerwarteten Fehler ihrer Gastgeber umzumünzen. Im Positionsangriff kamen die Concorden sehr gut mit der offensiven Deckung der Görlitzer klar. Überhaupt gab es diesmal am NHV-Spiel wenig herumzumeckern. Der Ball lief gut und die Delitzscher entwickelten viel Druck auf die Görlitzer Schnittstelle, so dass sie immer wieder zu klaren Wurfchancen kamen, die in den meisten Fällen auch genutzt wurden. Zwar hätte die Halbzeitführung bei einer etwas besseren Chancenverwertung noch höher ausfallen können – aber auch das klare 18:10 dürfte die Erwartungen der kühnsten Optimisten auf Seiten der Delitzscher deutlich übertroffen haben. Die Geschichte der 2. Halbzeit ist schnell erzählt. Der NHV kam wiederum gut ins Spiel. Die Abwehr stand hervorragend. Vor allem im Positionsangriff hatte Koweg kaum freie Torgelegenheiten. Durch gutes Verschieben und ein weiterhin aggressives Abwehrverhalten mussten sich die Gastgeber immer wieder schwere Würfe nehmen, von denen Max Neuhäuser im Delitzscher Tor einen nach dem anderen zu entschärfen wusste. Ergaben sich für die Concorden Möglichkeiten zu einfachen Toren über die 1. Welle, wurden diese in aller Regel genutzt. Ansonsten spielten die Delitzscher im Wissen um ihre hohe Führung im Positionsangriff erfreulich geduldig und nutzen die sich ergebenden Chancen mit beeindruckender Konsequenz. Die Görlitzer wurden so mit bis zu 11 Toren auf Distanz gehalten. Am Ende steht ein nie gefährdeter Auswärtssieg beim bisherigen Angstgegner und die bedauerliche Erkenntnis, dass die meisten der bisherigen sechs Punktverluste in Anbetracht des eigentlichen Leistungsvermögens wohl ziemlich unnötig waren. Co-Trainer Martin Möhle zeigte sich nach Spielende rundum zufrieden: „Wir haben heute von der ersten Minute an gezeigt, dass wir diesen Sieg unbedingt haben wollen. Die Abwehr stand über 60 Minuten sehr aggressiv und kompakt. Somit musste Koweg sehr viel investieren und biss sich des öfteren die Zähne aus. Max Neuhäuser lieferte in Verbindung mit unserer Abwehr eine herausragende Leistung ab. Im Angriff spielten wir über weite Strecken des Spiels druckvoll und sehr geduldig. Alles in allem war das eine mannschaftlich geschlossene Leistung, wie man sie sich vorstellt und wünscht. Diese gilt es jetzt in der kommenden Woche zu konservieren, damit wir gegen Hoyerswerda ebenso couragiert auftreten und die nächsten zwei Punkte holen.“ Am Samstag gastiert um 18:30 der zweitplatzierte LHV Hoyerswerda in der Delitzscher Artur-Becker-Halle. Der Oberliga-Absteiger hat als Saisonziel klar und unmissverständlich den sofortigen Wiederaufstieg ausgegeben, kassierte aber am Wochenende in eigener Halle gegen den Tabellenführer SV Plauen-Oberlosa seine erste Saisonniederlage. Die Delitzscher Zuschauer dürfen sich also auf ein kampfbetontes Spiel freuen, in dem es für beide Mannschaften um verdammt viel gehen wird. Frühes Erscheinen sichert die besten Plätze, denn wohl kein Sachsenliga-Team verfügt über eine derart große Anhängerschar in fremden Hallen wie der LHV Hoyerswerda …
Jens Teresniak, www.nhv-concordia-delitzsch.de
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