Es war kein Gala-Dinner, aber am Ende ein verdienter Zweier: 34:28 (15:13) hat der NHV Concordia Delitzsch am Sonnabend den HSV Lok Pirna Dresden II bezwungen. Gegen das sieglose Schlusslicht der Handball-Sachsenliga mühten sich die Mannen von Trainer Michael Schneider lange Zeit. Dafür bekamen die 300 Zuschauer in der überraschend gut besuchten Becker-Halle so ziemlich alles geboten: rasante Angriffe, eine Unmenge Zeitstrafen (insgesamt 34, inklusive einer Roten Karte für NHV-Aggressor Frank Bönke), Kuriositäten und leider auch Verletzungen. Jan Jungandreas knickte Mitte der ersten Halbzeit um und konnte ebenso wenig weiterspielen wie Malte Unkell, den es kurz vor dem Ende erwischte. Doch fangen wir mit den freudigen Ereignissen an und lassen den Coach resümieren: "In der Anfangsphase der ersten Halbzeit hat unser Spiel gut funktioniert", befand Schneider. Hilfreich dabei war sicher der optimale 4:0-Auftakt und auch in der Folge wanderte das Bällchen wie am Schnürchen durch die Delitzscher Reihen. Erste Risse bekam das derzeit so sensible Concordia-Gebilde ausgerechnet kurz vor der Pause, was die Gäste gern zum Anlass nahmen, um den Rückstand zu verkürzen. "Wir waren plötzlich in der Deckung zu passiv, haben es vorne zu kompliziert gemacht. Manchmal ist eben der einfache Pass der beste", erklärte Schneider den Durchhänger. Demzufolge stand Pirna Dresden kurz nach dem Seitenwechsel vorm Ausgleich und kämpfte leidenschaftlich um jeden Zentimeter Hallenboden. Bezeichnend eine Szene in Minute 48. Beim Stand von 25:21 rief Robert Düsel den Kollegen zu: "Kommt Jungs, wir geben hier nicht auf. Es geht weiter." Dumm nur, dass Düsel Sekunden später zwei Minuten kassierte, seine Mannschaft in dreifacher Unterzahl zurechtkommen musste und der 2,06-m-Gigant damit unabsichtlich die Partie zu Gunsten des NHV entschied. Eine überragende Vorstellung lieferte Danny Trodler (zwölf Buden) ab. Nebenbei fand der Rückraum-Hai noch die Zeit für ein Privat-Duell mit dem besten Dresdner Volker Koch. Streitobjekt: Wer hat wohl den härtesten Wurf der Liga? Zumindest dieses inoffizielle Techtelmechtel endete unentschieden. Trodler fischte außerdem eine echte Seltenheit aus dem Köcher, als er bei einem Siebenmeter übertrat, ansonsten aber sicher verwandelte. Ebenfalls ein gutes Händchen bewies Lucas Mittag, der heftig auf Socken und Leib bekam, trotzdem selbst in kritischen Situationen abgezockt blieb. "Man muss sich einfach ein Herz nehmen, wenn dann zwei, drei Dinger drin liegen, kommt auch das Selbstvertrauen", erklärte der 20-Jährige das vergleichsweise simple Erfolgsrezept.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 17.November 2014
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