Wieder nichts: Der NHV Concordia Delitzsch hat gestern Nachmittag auch sein zehntes Saisonspiel in der Sachsenliga verloren. Gegen den HSV Dresden hieß es nach 60 Minuten 28:33, zur Halbzeit lagen die Hausherren 10:16 im Rückstand. Parallel zu dieser Partie verlor allerdings auch der ZHC Grubenlampe, so dass die Loberstädter dort mit einem Sieg in der nächsten Woche den Abstiegskampf wieder spannend machen können.
Dazu bedarf es jedoch besonders in der Defensive einer besseren Leistung als gegen Dresden, viel zu oft ließ die NHV-Deckung ihre Torhüter einsam und allein zurück. "Unser Problem ist, das wir permanent Gegenkonter bekommen, die Abwehr einfach nicht schnell genug positioniert ist", sagte Trainer Matthias Albrecht. Jenes Problem stellt jeden Schlussmann der Welt vor große Probleme, so auch die teilweise bemitleidenswerten Delitzscher Philipp Zimmer und Max Neuhäuser. Wobei beide maßgeblichen Anteil an der stärksten Phase ihrer Mannschaft hatten. Nach verschlafenem Beginn (1:5 nach zehn Minuten) lief zunächst Neuhäuser zu großer Form auf und parierte gleich mehrfach fabelhaft - irgendwann gewöhnt man sich wohl an die Einsamkeit auf der Linie. Dann krallte sich Zimmer einen Siebenmeter und die Gastgeber kamen näher und näher (9:11, 24. Minute). Doch kurz darauf setzte es eine Zeitstrafe, der ansonsten starke Kevin Model vergab einen Strafwurf und die Hauptstädter zogen wieder davon. "Ärgerlich", fand das der Trainer. "Es gab immer wieder Phasen, in denen wir dran waren. Aber dann geht eben auch schnell mal wieder fast nichts. Da merkt man unsere Unerfahrenheit." Geschlagen gab sich die Nachwuchstruppe trotzdem zu keiner Zeit, auch wenn die Dresdner fortan die Begegnung im Griff hatten. Zudem verlor der bis dahin ordentliche NHV-Spielmacher Robin John im zweiten Durchgang völlig den Faden und zahlreiche Bälle, war dabei allerdings längst nicht der Einzige. "Wir machen zu viele individuelle Fehler und nutzen in entscheidenden Situationen unsere Chancen nicht", so Albrecht. Die Möglichkeiten ergaben sich vor allem, wenn die Delitzscher schnell spielten, was aber auch immer wieder zu schnellen Ballverlusten führte. Am Ende lösten beide Teams die Abwehr mehr oder weniger auf. Die Leidtragenden dieser Harakiri- Taktik waren - natürlich - die Torhüter.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 6.Dezember 2010
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