Die Hinserie des NHV Concordia Delitzsch endete wie sie begann und auch zwischen Anfangs- und Schlussakkord verlief: Mit einer Niederlage. 19:27 verloren die Handballer am Sonntagabend beim direkten Konkurrenten ZHC Grubenlampe Zwickau und nehmen nun fünf Punkte Rückstand auf den vorletzten Platz der Sachsenliga mit in die Rückrunde.
Wenn die Spiele der Nachwuchstruppe vom Lober, die eigentlich die A- Jugend des SC DHfK Leipzig ist, den Fan in dieser Saison eines gelehrt haben, dann folgendes: Es scheint entweder nur vorn oder nur hinten zu klappen, die Symbiose aus Offensiv- und Defensivspiel gelingt der Mannschaft nicht. So geschehen auch in Zwickau. Sage und schreibe 17 Minuten dauerte es bis zum ersten Torerfolg der Blau-Weißen. "Da ging im Angriff gar nichts, es herrschte eine völlige Blockade. Wenigstens haben wir selbst in dieser Phase nur fünf Tore gefangen", sagte Trainer Matthias Albrecht. Immerhin gelang es den Gästen den Halbzeitabstand (5:10) bis in die Schlussminuten hinein zu halten, obwohl sie zahlreiche Chancen vergaben. "Für mehr fehlte am Ende die Kraft", so Albrecht.
Hätte der NHV am Sonntag so viele Treffer erzielt wie in der Vorwoche, nämlich 28 an der Zahl, wäre der erste Sieg herausgesprungen. Doch hätte, wäre und wenn schlagen sich leider nicht in der Tabelle nieder. Was bleibt, sind die nüchternen Fakten einer Rückrunde in der die Concorden stapelweise Lehrgeld bezahlten. Letzter Platz, schlechtester Angriff, schlechteste Abwehr. Dabei schien es zu Saisonbeginn, als würden die Handball-Schüler sehr schnell lernen. Auf die böse 20:39-Auftaktklatsche beim HSV Glauchau, folgte eine 22:32-Heimpleite gegen Riesa. Spiel Nummer drei in Zwönitz hätte beinahe die große Wende gebracht, ging nur hauchdünn mit drei Toren verloren. Seitdem sprechen Trainer und Verantwortliche praktisch wöchentlich davon "endlich den Bock umstoßen" zu wollen. Am Willen der Mannschaft lag es auch nicht, dass der Niederlagen-Bock immer noch felsenfest steht.
Unfair wäre es sicher, dem Team die Qualität abzusprechen. Immer wieder nämlich blitzt das Können auf. Allein "es fehlt die Konstanz über 60 Minuten", weiß Albrecht. Zwei Faktoren sorgen Woche um Woche für Siege der - keineswegs übermächtigen - Konkurrenz. Auf Platz eins: Die Unerfahrenheit. Wie sollen in der Hauptsache 17- und 18-jährige Bubis auch in entscheidenden Situationen stets wissen, was zu tun ist? "Mangelnde Cleverness und viele individuelle Schnitzer", beklagt der Trainer bei den Seinen.
Auf Platz zwei: Die körperliche Unterlegenheit. Fehlt es dem Gegner an technischer Finesse, lassen sich die meisten NHV-Hemden immer noch recht bequem zur Seite schieben, wird die Abwehr im wahrsten Sinne des Wortes auseinander genommen. "Hinzu kommt nach elf Niederlagen hintereinander natürlich fehlendes Selbstvertrauen", sagt Albrecht. In Einzelge- sprächen will er den Jungs klarmachen, dass sie gute Handballer sind.
Viel Zeit um an ihren Schwächen zu feilen, bleibt den Delitzschern nicht. Am 9. Januar starten sie mit einem Heimspiel gegen den Dritten aus Glauchau in die Rückrunde. Dann soll, man ahnt es, endlich der Bock umgestoßen werden.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 14.Dezember 2010
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