Der NHV Concordia Delitzsch hat schon am zweiten Spieltag der Mitteldeutschen Handball-Oberliga ein Déjà vu erlebt. Im vorerst letzten Spiel in der altehrwürdigen Beckerhalle verlor die Mannschaft von Trainer Wladimir Maltsev am Sonnabend mit 22:23 (8:11) gegen den HC Glauchau/Meerane. Wie schon zur Viertliga-Premiere vor einer Woche in Staßfurt fehlte den Loberstädtern ein Tor zum Punktgewinn.
„Ich habe gemerkt, dass die Jungs sich sehr unter Druck gesetzt haben. Sie wollten das letzte Spiel in der Beckerhalle unbedingt gewinnen, deswegen kam so viel Hektik und Nervosität auf“, sagte Maltsev anschließend. Kapitän Jan Jungandreas formulierte es noch drastischer: „Heute war definitiv mehr drin. Gegen eine so stark dezimierte Mannschaft wie Glauchau muss man zu Hause gewinnen!“ Das passierte aber nicht.
Mit Glauchau kam eine erfahrene Mannschaft nach Delitzsch, die weiß, worauf es in dieser Liga ankommt. Genau das sah man auch in den ersten Minuten des Spiels. Während es die Gäste durch ihr druckvolles, variables Spiel immer wieder schafften, Lücken in der Delitzscher Abwehr zu finden, gelang dies dem NHV nicht. So musste Wladimir Maltsev bereits früh zur Auszeit greifen und die tat der Mannschaft sichtlich gut. In der Abwehr standen die Concorden jetzt wesentlich stabiler und im Angriff fanden nun auch die Delitzscher die Lücken und gingen sogar in Führung. Die konnten sie aber nicht lange verteidigen, denn dazu vergaben die Gastgeber einfach zu viele Chancen. Diese schlechte Chancenverwertung nutzten die Gäste konsequent aus und führten zur Pause nicht unverdient mit 11:8.
Auch nach dem Wechsel sah es zunächst nicht besser aus. Im Gegenteil, Glauchau konnte die Führung relativ locker auf 17:13 ausbauen. Was der NHV aber immer in die Waagschale werfen kann, ist bis zum Schluss zu kämpfen. So schmolz die Führung der Gäste langsam dahin und beim Stand von 17:18 bebte so langsam die Halle. Doch dann versemmelten die Hausherren wieder beste Chancen, was der HC nutzte, um auf 21:18 davonzuziehen.
Jetzt wurde es bei tropischen Temperaturen im Becker-Gewächshaus dramatisch. Delitzsch wollte unbedingt die Niederlage verhindern und kämpfte bis zum Umfallen. Bis auf ein Tor kamen die Hausherren noch einmal heran, ehe Glauchau wieder vorlegte. So ging es bis Sekunden vor Schluss, als sich die Concorden noch einmal den Ball erkämpften. Mit etwas mehr Ruhe, auch wenn nur noch wenige Sekunden zu spielen waren, hätte die Mannschaft sich vielleicht noch eine Chance erspielen können. So aber kam der Pass beim Gegner an und Delitzsch verließ das Parkett erneut als unglücklicher Verlierer. „Für den ersten Sieg fehlten ein paar mehr Ballgewinne in der Abwehr und ein paar Tore im Angriff“, sagte Maltsev.
Jetzt heißt es, nach vorn blicken. In Naumburg beim HC Burgenland geht es am nächsten Wochenende um die nächsten Punkte. Der HCB hat als einzige Mannschaft seinen bisherigen Saisonspiele souverän gewonnen, was Maltsev nicht aus der Ruhe bringt. „Wir müssen jetzt dort punkten, wo es niemand von uns erwartet.“ In Naumburg zum Beispiel. Vielleicht wird es dort ja mal ein knapper Sieg und nicht schon wieder eine hauchdünne Niederlage...
Sven Sauerbrey/Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 12.Sepetember 2016
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