Sonntag, 19. Januar 2014

Koweg Görlitz - NHV 26:25 (14:11)

Wolfs Rudel filetiert NHV

War es das schon mit den Aufstiegsträumen? Der NHV Concordia Delitzsch hat im Kampf um die Meisterschaft in der Handball-Sachsenliga den nächsten Tiefschlag eingesteckt. Am Sonntagabend verlor die Mannschaft von Trainer Michael Schneider beim SV Koweg Görlitz mit 25:26 (11:14) und kann nun nicht mehr aus eigener Kraft den Titel holen.
Wenigstens ein Delitzscher konnte jubeln. Dumm nur, dass der langjährige Concorde Matthias Wolf inzwischen Görlitz trainiert und dementsprechend freudig verkündete: "Das war eine sensationelle kämpferische Leistung aller Beteiligten." Und: "Die Jungs haben sich heute wirklich bravourös präsentiert." Aus Sicht seines Kollegen auf der anderen Seite klang die Manöverkritik freilich etwas anders: "Wir waren geistig nicht so wach, haben pomadig gespielt", stellte Michael Schneider fest. Und: "Wenn ich weiß, dass jedes Spiel ein Endspiel ist, kann ich nicht so auftreten." Das nennt man dann wohl eine verbale Breitseite.
Dabei schien zumindest bis zur Mitte des ersten Durchgangs alles eingermaßen den erwarteten Verlauf zu nehmen. Delitzsch führte lange Zeit mit einem Tor. Doch schon in der Frühphase zeigte sich, dass Koweg nicht gewillt war, dem Aufstiegsaspiranten auch nur ein Geschenk zu machen. Im Gegenteil: Plötzlich übernahm Wolfs Rudel das Kommando und zog bis zur Pause auf 14:11 davon.
Diesen Vorsprung bezahlte die Truppe allerdings teuer. Kurz vor dem Pausenpfiff musste Tormaschine Radim Vanek nach seiner dritten Zeitstrafe bereits vom Feld. Die ohnehin ersatzgeschwächten Görlitzer büßten ihre vielleicht wichtigste Waffe ein. Die zweite Halbzeit ward Delitzsch vermeintlich auf den Leib geschneidert. Tatsächlich kam der NHV leicht verbessert aus der Kabine, verkürzte den Rückstand auf ein Tor. Doch aus dem üblichen Schlusssprint wurde nichts. Stattdessen zogen die Hausherren auf 24:19 davon, was fünf Minuten vor Schluss die Vorentscheidung bedeutete. "Ein Punkt wäre unverdient gewesen", gab Schneider ernüchtert zu.
War also wirklich alles schlecht? Nicht ganz. A-Junior Sebastian Greß legtes ein wirklich gutes Debüt bei den Herren hin, erntete sogar Lob von der Gegenseite. "Der Junge hat uns am meisten zu schaffen gemacht", so Wolf, der dem 18-Jährigen gar den Sprung in den Zweitligakader des SC DHfK Leipzig zutraut. Michael Schneider bezeichnete den Rückraum-Akteur als "einen der wenigen Lichtblicke. Er hat sein Herz in die Hand genommen." Das sollte der Rest der Mannschaft ebenfalls schleunigst tun. In den nächsten drei Wochen stehen drei Heimspiele im Plan. Völlig verdunstet sind sie schließlich noch nicht, die Delitzscher Aufstiegschancen.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 21.Januar 2014

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