Es war als Spitzenspiel angekündigt und es hielt bis zur letzten Minute das, was sich Freunde des gepflegten Handballspiels erhoffen: energiegeladene temporeiche Aktionen, kämpferisch-faire Szenen und am Ende eine siegreiche Mannschaft, die den Erfolg dank der besseren Leistung verdient. NHV Concordia Delitzsch bezwang in eigener Halle den Tabellenspitzenreiter in der Sachsenliga, HC Einheit Plauen, deutlich mit 23:17 (10:10) Toren. Es war überhaupt erst die zweite Niederlage, die die Gäste aus der Spitzenstadt in dieser Saison hinnehmen mussten. Von den gut 400 Zuschauern kamen 100 mit dem HCE-Fanbus.
Erst in der 58. Minute wollte sich beim Concordia-Trainer Michael Schneider ein zufriedenes Lächeln einstellen, da blieb er auch einfach mal sitzen und beobachtete seine Jungs, die auf dem Parkett des Kultur- und Sportzentrums in Delitzsch eine hervorragende Arbeit ablieferten. So sieht also absolute Zufriedenheit aus. Kurz zuvor waren die Plauener, diesmal Marcus Clauss, erneut an Max Neuhäuser gescheitert, da hieß der Spielstand bereits 17:22. Wenn im Handball auch vieles in Sekunden passieren kann, dass den Schneider-Schützlingen noch der Sieg genommen werden könnte, daran glaubte wohl keiner mehr. Dafür hatten aber die NHV-Akteure am Ende selbst gesorgt. "Meine Jungs haben genau das umgesetzt, was wir uns im Training sehr hart erarbeitet haben", sagte Coach Schneider glücklich. Dass es eine Begegnung werden würde, die von beiden Mannschaften alles abverlangt, war klar. Dass beide Teams dieses mörderische Tempo nahezu über die gesamte Spielzeit auch gehalten haben, war so nicht zu erwarten. Die Delitzscher konnten sich zunächst ein Zwei-Tor-Polster schaffen. Die Treffer zum 4:2 markierte allein Jan Jungandreas. Trauten sich die andern nicht? Oh doch. Vor allem traute sich Max Neuhäuser einiges zu. In der Anfangsphase hielt er gleich zwei Siebenmeter, seine Selbstsicherheit wuchs und strahlte auch auf die Vorderleute ab. Plauen blieb immer wieder dran, glich aus und hatte auch Pech. Die Materialprüfung des Tores blieb für die Concorden folgenlos. Am Kreis schaffte sich der kranke Marcel Ulrich unnachahmlich seinen Platz. Jungandreas bediente ihn aber auch brillant. Mit einem 10:10 ging es in die Kabine. Plauen zog danach an, nutzte vor allem die Räume, die sich ihnen in der Concordia-Abwehr boten. Die NHV-Jungs attackierten den Ballführenden teils weit vor dem Neuner. Das birgt Risiken. Plauen hingegen agierte aus einem 6-0-Riegel heraus. Hat ihnen aber nichts genützt! Die Fehlerquote auf Gästeseite wuchs zunehmend, der Spielfaden ging ihnen zwischenzeitlich verloren. Die Delitzscher spielten konzentriert ihren Stiefel herunter. Selbst in Unterzahl behielten sie die Übersicht und trafen. Allerdings konnten sie sich nicht entscheidend absetzen. Das gelang erst in der 53 Minute, als Ulrich den Ball zum 20:17 ins Netz legte. Vorher waren zwei seiner Mitstreiter gescheitert. Die Plauener mussten nun noch mehr tun, spielten noch schneller - und waren von der Rolle. Es gelang ihnen nichts mehr. Der Frust stieg auf, dennoch blieb alles fair. Vorstandsvorsitzender Kai Emanuel sprach später von einer "Werbung für den Delitzscher Handball". "So etwas will ich hier sehen." Vielleicht in der Mitteldeutschen Oberliga?
Ditmar Wohlgemuth, Leipziger Volkszeitung vom 4.März 2013
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