Dramatik am Sonntagabend in den Schlusssekunden der Handballbegegnung zwischen der SG DHfK Leipzig/NHV Concordia Delitzsch und dem SV Koweg Görlitz in der Artur- Becker-Halle. Der Delitzscher Torwart Stephan Sarközi pariert glänzend einen halbhoch geworfenen Ball der Gäste. Zuvor hatte Andreas Weikert überhastet abgezogen, den Kasten aber verfehlt und so die Gäste in Ballbesitz gebracht. Beim folgenden Abspiel landet dann das klebrige Leder jedoch nicht beim eigenen Mitspieler, sondern beim Blau-Gelben Danilo Krause. Der 35-Jährige lässt sich die Chance nicht entgegen und gleicht für sein Team zum 27:27 aus. Statt der Revanche für die Hinspielniederlage wurde es nur ein Remis für die Nordsachsen. "Der Ball ist einfach an der Hand kleben geblieben", beschreibt Kai Emanuel, NHV-Vorstandsvorsitzender, im Nachhinein die Szene. "Das kann passieren, ist einfach nur Pech." Etwas enttäuscht sitzt Trainer Michael Schneider abseits der eigenen Bank, trauert dem verlorenen Punkt hinterher. "Uns hat diesmal in der Schlussphase die Cleverness gefehlt. Hinzu kommen Unkonzentriertheiten, auch wurde nicht bis zum Ende diszipliniert so gespielt, wie wir es abgestimmt hatten." Mit der kämpferischen Leistung seiner Jungs ist er dennoch zufrieden, mit einigen anderen Dingen nicht vollends.Gut 300 Besucher lassen sich den Auftritt des Tabellenvierten nicht entgehen. Und was sie sehen, hat schon etwas von dem Handball, den man sich wünscht. Mit sehr hohem Tempo geht die Schneider-Truppe in die Partie. In der Abwehr agiert sie gewohnt aggressiv, aber nicht unfair. Zu Beginn landet nahezu jeder Angriff im Tor, da gelingen auch Rückhandablagen von Doberenz zu Schlichter und enden als sehenswerter Treffer. Allerdings muss Schneider wieder improvisieren, drei Stammspieler fehlen. Die Koweg-Abwehr ist gute 28 Minuten überfordert, findet sich dann aber doch und stört die Gastgeber- Angriffe empfindlich. In dieser Phase zeigen auch die Torhüter auf beiden Seiten Biss. Noch ein bisschen besser als sein Gegenüber ist Max Neuhäuser. Er pariert nicht nur zwei Strafwürfe, auch so ist er auf dem Posten. Fünfzehnmal scheitern die Angreifer an seinen Reflexen, ehe er Mitte der zweiten Halbzeit gegen Sarközi für ihn kommt. Er steht ihm in nichts nach. Doch da zeigt die Tafel bereits 17:17 und die Drei-Tore- Führung ist passé. Die Hausherren bringen sich mehrfach selbst um den Erfolg. Mehrere Stürmerfouls sind die Folge von zu hektischen Angriffsaktionen unter dem Druck des Zeitspiels. Unnötige Zeitstrafen (zweimal Schlichter) dezimieren die Gastgeber zusätzlich. Völlig unnötig ist zudem die Rote Karte für Andreas Weikert wegen Schiedsrichterbeleidigung.
Am Ende kommt es so, wie es kommen muss. Fünf Minuten vor Schluss spitzt sich die Lage zu. Das 26:25 wird vom Ausgleich abgelöst. Dann trifft Weikert zum 27:26. Nur noch 50 Sekunden. Doch diese Zeit reicht den Görlitzern, um einen Punkt zu gewinnen.
Ditmar Wohlgemuth, Leipziger Volkszeitung vom 10.Januar 2012
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