Die Handball- Sachsenliga spielt im Jahr 2016 weiterhin einigermaßen verrückt: Die Top-Teams leisten sich teils unbegreifliche Ausrutscher. Davon profitiert nun der NHV Concordia Delitzsch, der am Sonntagabend bei der HSG Neudorf/Döbeln 31:23 (15:12) gewann, während Rivale Hoyerswerda in Zwenkau verlor. Ergo sind die Concorden nun wieder Tabellenerster. „Dass Hoyerswerda in Zwenkau verliert, kam für mich etwas überraschend. Das Ergebnis ändert aber nichts daran, dass wir nächste Woche in Leipzig ein hammerhartes Spiel vor uns haben“, blickt NHV-Trainer Christian Hornig voraus.
Doch zurück in die Stadtsporthalle Döbeln, wo beide Mannschaften sehr konzentriert begannen und fast nach Belieben trafen. Keines der beiden Teams konnte sich somit zunächst absetzen. Doch die Delitzscher standen zunehmend sicherer in der Deckung und gingen somit mit drei Toren Vorsprung in die Pause. Eins schien klar zu sein, wenn Delitzsch weiter so treffsicher agieren würde, dann würde es Döbeln sehr schwer haben, den Rückstand aufzuholen. „Am Anfang hatten wir noch leichte Schwierigkeiten, aber wie wir uns im Laufe des Spiels mit der Aufgabe befasst haben und wie wir es nach und nach besser umgesetzt haben, fand ich positiv“, merkt Hornig an.
Der zweite Durchgang begann dann aber erst einmal ähnlich wie der erste. Beide Mannschaften schenkten sich nichts und der Vorsprung blieb bei zwei bis drei Toren. Doch mit zunehmender Spieldauer fanden die Hausherren immer weniger Lücken in der NHV-Defensive. Spätestens beim 24:18 für Delitzsch schien eine Vorentscheidung gefallen zu sein. „Wir haben uns an der Abwehr der Gäste aufgerieben und zuviel Kraft gelassen“, sagt HSG-Spielertrainer Steve Böttger. „Delitzsch kam durch schnelles Umschaltspiel zu sehr vielen einfachen Toren. Außerdem haben sie unsere Fehler eiskalt bestraft.“ Die Gastgeber schafften es ihrerseits in der Folge nicht mehr, trotz der lautstarken Unterstützung der heimischen Fans, das Spiel zu drehen. Der NHV war an diesem Tag einfach zu stark und feierte einen ungefährdeten Auswärtserfolg. Christian Hornig zieht folgendes Fazit: „Wir wollten 60 Minuten lang Druck machen und das ist uns auch meistens gelungen. Leider haben wir nicht in jeder Situation die nötige Konsequenz gezeigt, sonst hätten wir das Ergebnis noch deutlicher gestalten können. Aber das ist wahrscheinlich Jammern auf hohem Niveau.“ Mindestens genauso wichtig wie der eigene Erfolg dürfte dem NHV-Coach die gleichzeitige Niederlage Hoyerswerdas gewesen sein. Die Concorden sind nun wieder an der Spitze, die beiden Topteams haben jeweils acht Minuspunkte auf dem Konto.
Der Kampf um die Meisterschaft ist also spannend wie selten. Zumal scheinbar alles passieren kann. Und so sind die Delitzscher gewarnt, wenn sie am Sonnabend bei der abstiegsgefährdeten SG LVB Leipzig II auflaufen. Die Messestädter hatten sich am Wochenende in Kamenz mit Sascha Meiner, dem Kapitän der eigenen Drittliga-Mannschaft verstärkt und feierten prompt einen unerwarteten Sieg bei den Lessingstädtern. Aber Spaziergänge gibt es ja in dieser Sachsenliga ohnehin keine. „Für uns gilt es in diesem Spiel noch einmal alles rauszuhauen, um positiv in die Osterpause zu gehen. Außerdem haben wir in diesem Spiel noch etwas richtig zu stellen, nämlich die klare Niederlage der letzten Saison wettzumachen“, sagt Christian Hornig. Der Appell des Trainers an die Konzentration kommt nicht von ungefähr. Denn die darauffolgende Partie bestreiten die Delitzscher am 9. April gegen Hoyerswerda. Zu früh sollte der NHV den Fokus nicht auf das Topspiel legen.
Sven Sauerbrey / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 8.März 2016
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