Samstag, 24. August 2013

Männer: Torreiche Tests, Feinjustierung folgt

Die Sachsenliga-Handballer des NHV Concordia Delitzsch haben in den ersten Testspielen überzeugt. Die Mannen von Trainer Michael Schneider bezwangen den HC Burgenland (Mitteldeutsche Oberliga) 37:33, gewannen ein Turnier in Spergau und zogen am Dienstagabend knapp mit 26:27 gegen Einheit Halle (ebenfalls Oberliga) den Kürzeren. Am Sonnabend sind die Concorden zum ersten Mal in der Beckerhalle zu erleben.
Trotz der mehr als beachtlichen Ergebnisse tritt der Coach auf die Euphorie-Scheibenbremse, kramt die üblichen Mahnungen aus der Phrasen-Kiste. "Die Ergebnisse sind ok, man sollte sie aber nicht überbewerten." Soso, und warum? "Weil viele der Gegner auch das erste Mal den Ball in der Hand hatten." Sprich: Die Vorbereitung bisher zu großen Teilen aus Konditions- und Krafteinheiten bestand, die Feinjustierung erst wieder gefunden werden will. Und, na klar, die Neuen sollen optimal integriert werden. Dabei machten Georg Mendisch (sechs Tore gegen Halle) und Lucas Mittag (vier Tore gegen den HC), zumindest was die nackten Statistiken angeht, auf sich aufmerksam. Schneider freilich interessieren diese Zahlen vergleichsweise wenig, der Mann an der Seitenlinie legt von Berufs wegen Wert aufs große Ganze. "Wir müssen uns so weit festigen, dass wir unsere Spielsysteme auch in Stresssituationen ohne Probleme abspulen können", lautet der Leitsatz des 37-Jährigen. Speziell das NHV-Prunkstück Deckung soll weiter in Richtung Perfektion gedrechselt werden. Getreu dem gewieften Grundsatz: Wer gut verteidigt, kommt zu vielen einfachen Kontertoren. Ergo, spielt das Umschalten von Abwehr auf Angriff und umgekehrt eine nicht unerhebliche Rolle.
Außerdem nutzt das Delitzscher Trainerteam die Tests, um verschiedene Formationen auszuprobieren. "Wir wollen sehen, wer mit wem harmoniert", erklärt Schneider. Zwar gibt es für besondere teaminterne Harmonie keine Extra-Punkte, aber in den wichtigen Momenten kann genau das zum Schlüsselfaktor werden. "Wir sind auf einem guten Weg, auch wenn es noch ein bisschen dauert, ehe alle Automatismen greifen", sagt der Coach.
Doch nicht nur "auf dem Parkett" ist wichtig, auch abseits muss es passen. Deswegen zieht sich Schneider gern ins Kämmerlein zurück, sucht das Vier-Augen-Gespräch mit seinen Jungs, gerade mit den Neuzugängen, "um ihnen klar zu machen, was wir wollen". Der Kopf spielt eben mit. Wer sich davon überzeugen will, wie gut Kopf, Arme, Beine und der ganze Rest schon zusammen funktionieren, kann sich am Sonnabend den Test gegen Oberligist TuS Radis in der Beckerhalle reinziehen. Los geht's 11 Uhr. Für die Gäste laufen übrigens die Ex- NHVler Mike Wolf und Andreas Weikert auf.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 22. August 2013

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