Reha geglückt: Nach zuletzt zwei Pleiten in Liga und Pokal haben sich die Sachsenliga-Handballer des NHV Concordia Delitzsch am Sonnabend selbst kuriert. Sie bezwangen den Tabellenzehnten HSG Neudorf/Döbeln im Beckerkarton souverän mit 36:24 (19:12) und verteidigten Rang zwei.
Trainer sind im Prinzip auch nichts anderes als Ärzte. Sie doktern so lange an der Mannschaft herum, bis sie gesund ist - sprich erfolgreich spielt. "Doc Snyder", Michael Schneider, Coach des NHV, hat offenbar schnell das richtige Rezept gefunden und seine Patienten postwendend von der tückischen Misserfolgs-Krankheit geheilt. Gegen das Kellerkind aus Döbeln fieberten die Gastgeber nur in den ersten 20 Minuten, dann setzten sie sich Stück für Stück ab. "Döbeln konnte unser Tempo einfach nicht mehr mitgehen", fand Schneider eine einfache Erklärung für die rasche Delitzscher Gesundung.
Die trieb auch der überraschend starke linke Rückraum voran, sonst oft die Achillesferse der Mannschaft. Doch an diesem Tag wussten sowohl Nico Ludwig als auch Jens Groeschel offensiv zu überzeugen. Letzterer war mit sieben Toren sogar gemeinsam mit Jan Jungandreas bester Werfer der Hausherren. "Jens hat das ordentlich gemacht, seine Stärken ausgespielt. Die sieben Tore sind gut für ihn", urteilte Schneider. Tore sind eben die beste Medizin. Die überforderten Gäste wussten sich nur noch mit übertriebener Härte zu helfen, obwohl der Käse eigentlich schon nach den ersten 30 Minuten gegessen war. Abstiegskampf kann eben sehr hässlich sein.
Glücklicherweise verletzte sich niemand, was den bekanntlich klapperdürren Delitzscher Kader aus der Bahn geworfen hätte. Die HSG dagegen liegt weiter auf der Intensivstation der Liga, direkt vor den Abstiegsplätzen. Und am Sonnabend sahen alle warum. Teils haarsträubende Fehler, keine erkennbare spielerische Linie. Die Concorden dagegen zogen ihr gefürchtetes Überschall-Spiel auf, so dass den Gästen Hören und Sehen verging. "Wichtig war, dass wir in der zweiten Halbzeit nicht nachgelassen haben. Auch wenn es mal für zehn Minuten nicht so gut lief", analysierte Schneider.
Die kleine Schwächephase überstand seine Mannschaft jedenfalls ohne Schrammen und erlitt auch keinen Rückfall. Stattdessen tankten die Jungs Selbstvertrauen für die übrigen sechs Saisonspiele. Platz zwei soll schließlich fest in Delitzscher Hand bleiben. Achja, Krankmeldungen nimmt "Doc Snyder" erst in der Sommerpause wieder entgegen ...
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 18.Februar 2013
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