Am heutigen Sonnabend greifen die Handballer der SG NHV Delitzsch/DHfK Leipzig II zum vorerst letzten Mal zum Spielgerät, um sich auf kommende Herausforderungen vorzubereiten. Doch die vom Trainer Michael Schneider per Rezept verordnete Pause fällt kurz aus.
Klar, ganz oben auf der Agenda 2011/12 steht der Klassenerhalt. Aber das heißt ja nicht, dass man dem schönen Spiel entsagt. "Wir wollen mit attraktivem Handball viele Zuschauer in die Halle locken", sagt Schneider. Nun lässt der Saisonstart für die DHfK Concorden aber noch ein ganzes Weilchen auf sich warten (Anfang September). Damit dieses Weilchen nicht zu langweilig gerät, gönnt der Coach den Seinen nur eine kurze Auszeit. Einzig, in der kommenden Woche wird offiziell nicht trainert. Darüber hinaus gehende Sommerurlaube stehen aber auch nicht auf dem Index. "Wir sind schließlich alle keine Profis."
Die Vorbereitung nehmen trotzdem alle sehr ernst. Vom 12. bis 14.August geht's ins idyllische Trainingslager nach Thüringen. Drei Tage ackern, feinschleifen, zusammenfinden. Wobei in Sachen Verschmelzung der Individuen zum Kollektiv nur noch wenig Arbeit zu leisten sein dürfte. Schließlich müssen in den 14-Mann-Kader nur vier Neulinge integriert werden. Neben den drei Nachwuchskräften Robert Fuhrmann, Max Neuhäuser und Eric Thomas vom NHV ist Ivo Doberenz aus Grimma künftig für die SG am Ball.
Dem Rest des Teams, inklusive Trainer, gelang im Vorjahr mit der DHfK-Reserve der Sachsenliga-Aufstieg. Leistungsträger wie Marcel Ulrich, Jakob Schlichter, Matthias Juknat oder Jan Jungandreas sollen auch in der kommenden Saison eine zentrale Rolle spielen. "Wir sind keine Söldnertruppe, wie viele Außenstehende behaupten, sondern eine verschworene Truppe", sagt Schneider.
Die Verschwörung mit Delitzsch indes erfolgt auf Raten. Der Coach ist bei einer Sitzung des NHV-Vorstandes vorstellig geworden, sieht in der Zwischenzeit Sören Raab als Verbindungstau zum Lober. "Momentan hält sich der Kontakt noch in Grenzen, aber er wird sich intensivieren", kündigt Schneider an. Ab August, wenn die ersten Testpartien anstehen, bekommen auch die Delitzscher ihre neue Mannschaft öfter zu Gesicht. Und das Beste: Sämtliche Pflichtspiele werden in der Artur-Becker-Halle ausgetragen.
Spätestens dann können auch die im letzten Jahr arg leidgeprüften Fans auf Tuchfühlung zum neuen Trainer gehen. Der ist zarte 36 Jahre jung und stieg 2011, in seiner ersten Saison als Chefcoach beim SC DHfK II, gleich mal auf. Als "relativ erfolgreich" bezeichnet er diese Zeit. Erst kurz davor hatte er seine aktive Laufbahn beendet, die ihn über seinen Heimatverein Werratal (Thüringen) auch für ein Jahr zur zweiten Mannschaft von Concordia Delitzsch führte. "Ich bin viel rumgetingelt", sagt Schneider.
Inzwischen ist er sesshaft, hat Frau und Kind, Heim und Herd in Leipzig stationiert, wo er als Erzieher im Hort der Montessori-Schule arbeitet. "Früh arbeite ich mit kleinen Kindern, am Abend sind die großen dran." Positiver Stress sei das für ihn. Wenn auch seine erste Saison in der ersten Sachsenliga positiv ausfällt, steht einem längerfristigen Engagement sicher nichts im Wege.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 23.Juli 2011
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