Es ist das passiert, was um jeden Preis verhindert werden sollte. Der Abstieg des NHV Concordia Delitzsch 2010 aus der Sachsenliga ist mit der Niederlage am vergangenen Sonntag gegen HVH Kamenz besiegelt. In den verbleibenden vier Spielen können die Concorden noch maximal acht Punkte holen. Um Platz elf der Tabelle noch zu erklimmen, reichen die aber nicht aus. Die schlechtere Tordifferenz wird den Schützlingen von Trainer Matthias Albrecht zum Verhängnis.
Dabei sahen die Jungs am Sonntag in der Artur-Becker-Halle keinesfalls wie die sicheren Verlierer aus. Selbst NHV-Vorstandsvorsitzender Kay Emanuel machte sich vor der Partie Mut: "Heute fahren wir die Punkte ein." Und fast hätte er auch Recht behalten. Denn die NHV-Truppe legte los wie die Feuerwehr, zeigte keinen Respekt und spielte vor allem in der ersten Halbzeit einen recht passablen Handball, führte sogar bis zur 21. Minute. Aber bereits in dieser Phase wurde deutlich, dass Chancen, zum Torerfolg zu kommen, ausgelassen wurden. Zwei Siebenmeter konnten nicht von Kevin Model und Markus Clauß untergebracht werden. Erst der dritte Schütze, Robin John, verwandelte sicher. John brachte zudem Schwung in den Angriff.
Immer dann, wenn der Ball schnell durch die Hände lief, auch die Außen ins Spiel kamen, hatte die Kamenzer Abwehr Probleme. Aus dem Rückraum erfolgreich war vor allem Clemens Uhlig mit seinen Sprungwürfen. Am Kreis kaum zu halten und treffsicher zwar Eric Thomas. Die Kamenzer stellten sich aber auf die Spielweise der Delitzscher ein, agierten aus einer 6:0-Deckung heraus und nutzten konsequenter die ihnen gebotenen Chancen. Auffallend bei den Gastgebern war die bei einigen Spielern fehlende Bereitschaft, nach einem missglückten Angriff wieder schnell in die Abwehr zurückzukehren. John schafft in der 28. Minute mit seinen Treffer nach einem Tempogegenstoß den 13:13-Ausgleich. Max Neuhäuser im NHV-Tor, mit bis dahin sieben gehaltenen Bällen spitze, parierte auch einen Siebenmeter von Maik Buschhaus. Gegen Thomas Wolf blieb er allerdings in der Schlussminute nur zweiter Sieger.
Nach der Pause ging es turbulent weiter. Allerdings kassieren die NHV- Youngster innerhalb von sechs Minuten fünf Treffer. Hauptgrund dafür sind noch vorhandene Schwächen im Umkehrspiel. War die Abwehr zu Beginn der Zweiten Hälfte noch sehr statisch, so verbesserte sie sich zusehends.Nicht zuletzt hatte Neuhäuser mit insgesamt zwölf Paraden einen großen Anteil daran, dass sich der Toreabstand noch einmal verkürzte. Zum 22:24 traf Uhlig, als er höher als die HVH-Abwehr sprang und abzog. Dann folgten überhastete NHV-Angriffe mit Schnellwürfen. Ekatante Fangschwächen, ungenaue Pässe und Torwürfe, die der Kamenzer Henry Schacht problemlos entschärfte, brachten das HVH-Team wieder in Vorhand. Am Einsatzwillen mangelte es den Delitzschern wahrlich nicht. Auch ein Aufbäumen in den Schlussminuten und der wundersame Treffer von außen durch Robert Fuhrmann halfen nicht, das Spiel noch zu kippen. Stattdessen kamen die Kamenzer in Ballbesitz. Beim 25:26 wurde abgepfiffen. Die Gäste bedankten sich bei den Delitzschern und trösteten sie. Die Enttäuschung beim Trainer und bei den Spielern war gleichermaßen groß. Albrecht: "Wir hatten Chanden für zehn Spiele.”
Ditmar Wohlgemuth, Leipziger Volkszeitung vom 15.März 2011
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