Die harte Vorbereitungsphase des NHV Concordia Delitzsch neigt sich dem Ende entgegen. Am Samstagabend steigt in der heimischen Mehrzweckhalle das Eröffnungsspiel der neuen Handball-Oberliga- Saison. Wir sprachen mit Vorstandsmitglied und Teammanager Marko Bergelt.
Fängt es langsam an zu kribbeln?
Auf jeden Fall. Wir sind heiß und freuen uns, dass die Saison endlich losgeht. Das offizielle Eröffnungsspiel der Liga bestreiten zu dürfen, ehrt uns sehr.
Sind Sie zufrieden mit dem Zustand der Mannschaft?
Die Mannschaft ist in sehr guter körperlicher Verfassung. Zunächst einmal sind wir glücklich, dass wir, bis auf den Ausfall von Clemens Schlegel, relativ verletzungsfrei durch die Vorbereitungsphase gekommen sind. In den Vorbereitungsspielen konnte man das Leistungsniveau der Mannschaft schon deutlich erkennen. Dabei ist unsere Steigerung im Tempospiel besonders hervorzuheben.
Kreisläufer Clemens Schlegel hat sich an der Hand verletzt und wird in den ersten Saisonspielen fehlen. Wie schwer wiegt der Ausfall?
Auf die Verletzung von ihm haben wir sofort reagiert und mit Jörg Reimann einen weiteren erfahrenen Kreisläufer verpflichtet. Trotzdem wird es schwer sein, einen solch routinierten Spieler zu ersetzen. Wir wünschen Clemens auf diesem Wege nochmals gute Besserung.
Gibt es einen Spieler, der in der Vorbereitung besonders positiv überrascht hat?
Nein. Entscheidend ist, dass sich das allgemeine Spielniveau der Mannschaft zur Vorsaison enorm gesteigert hat. Jeder einzelne Spieler hat seine individuellen Qualitäten. Durch die gezielten Neuverpflichtungen wollten wir erreichen, dass uns in dieser Saison vielfältige Wechselmöglichkeiten zur Verfügung stehen ohne einen Leistungsabfall auf dem Spielfeld zu verzeichnen. In den Testspielen der letzten Wochen hat das streckenweise schon sehr ordentlich funktioniert.
Im ersten Spiel geht es gleich gegen Aschersleben. In der letzten Saison gab es gegen die „Alligators“ nur einen von vier möglichen Punkten. Wie schätzen Sie die aktuellen Kräfteverhältnisse ein?
Mit Aschersleben erwartet uns eine sehr erfahrene und eingespielte Mannschaft, die in der letzten Saison nicht ohne Grund den vierten Tabellenplatz errungen hat. Ich gehe davon aus, dass Trainerfuchs Dmitry Filippov dafür sorgen wird, dass mit Aschersleben auch in dieser Saison auf jeden Fall wieder zu rechnen ist.
In früheren Jahren testete der NHV in der Vorbereitung stets auch gegen höherklassige Teams. Diesmal ging es „nur“ gegen Viert- und Fünftligisten. Haben sich keine anderen Gegner gefunden oder war das eine bewusste Entscheidung?
Dies war eine bewusste Entscheidung. Auf Grund der Umstrukturierung der Mannschaft mussten die neuen Spieler zunächst die Bewegungsabläufe kennenlernen. Deshalb setzten wir auf gleichwertige Testspielgegner, um den Einstieg zu erleichtern.
Wenn man sich unter den Ligakonkurrenten umhört, wird bei der Frage nach den Favoriten neben den üblichen Verdächtigen wie LVB, Burgenland oder Köthen auch der NHV zum erweiterten Favoritenkreis gezählt. Wo wollen Sie am Saisonende landen und wen sehen Sie ganz vorn?
Unser selbstgestecktes Ziel ist es, kein Heimspiel zu verlieren und den Handball als samstäglich festes Event in Delitzsch zu etablieren. Natürlich würden wir uns über einen Platz im vorderen Tabellenfeld freuen. Da die Liga sehr ausgeglichen ist, wird jedes Spiel sicher hart umkämpft sein. Ich denke, den Aufstieg werden LVB, Köthen und Dresden unter sich ausmachen. Aber auch Burgenland wird sicherlich wieder vorne mitmischen.
Abschließend noch eine persönliche Frage. Vor einem halben Jahr übernahmen Sie die Rolle des Teammanagers der Ersten und seit einem Vierteljahr gehören Sie außerdem dem achtköpfigen Vorstand des Vereins an. Sie haben nach einer jahrelangen Auszeit vom Handball wieder richtig Blut geleckt?
Der Handball war und wird immer ein Teil meines Lebens sein. Eine wirkliche Auszeit gab es nie. In den neuen Aufgaben sehe ich eine Herausforderung, die bei allem Stress auch viel Freude macht. Es ist mir eine Ehre, mit meiner Arbeit einen kleinen Teil zum Erfolg der Delitzscher Handballgeschichte beitragen zu dürfen.
Interview Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 30.August 2017