Samstag, 16. März 2019

HSV Apolda 1990 - NHV 27:19 (15:8)

NHV enttäuscht in Apolda auf ganzer Linie

Der Wankelmut bleibt in dieser Saison steter Begleiter des NHV Concordia Delitzsch. Nach dem Sieg zuletzt gegen Einheit Plauen musste der Handball-Oberligist am Sonnabend einen deftigen Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt hinnehmen, verlor beim HSV Apolda sang- und klanglos 19:27 (8:15).
"Weder in der Abwehr, noch im Angriff oder auf der Torhüterposition hatten wir Normalform und dann passieren eben solche Niederlagen. Dazu kommen die personellen Probleme, die uns die Woche über beschäftigt haben", sagte Jan Jungandreas, der selbst verletzt nur zuschauen konnte. Zudem fehlte der gerade erst zurückgekehrte  Sascha Meiner wegen Knieproblemen, Frank Grohmann und Danny Trodler waren zwar an Bord, konnten aber krankheitsbedingt kaum trainieren. "Das war ein enttäuschender Auftritt von uns, der sich die Woche über aber schon angedeutet hatte. Wir waren durch Grippe und Verletzungen arg dezimiert, sodass eigentlich kein normales Training möglich war", ergänzte Kapitän Felix Herholc.
Die dünne Personaldecke war aber nicht das einzige Problem an diesem Tag, phasenweise fehlte offensichtlich auch die nötige Einstellung. Zu allem Überfluss erwischten die Delitzscher einen miserablen Start. Im Angriff spielte das Team viel zu drucklos, in der Abwehr ohne Aggressivität. Apolda nahm die zahme Spielweise dankbar an und setzte sich Stück für Stück zum bereits deutlichen Pausenstand ab.
In der zweiten Hälfte ging es eigentlich nur noch um Schadensbegrenzung. Doch die Gäste verschliefen abermals die Anfangsphase. Bereits nach zwei Minuten musste Maltsev beim Stand von 9:18 die nächste Auszeit nehmen, ein Debakel drohte. Immerhin half die kleine Pause den Concorden ein bisschen auf die Sprünge, sie kamen auf 14:20 heran. Doch wenige Minuten später lag Delitzsch erneut mit neun Toren zurück und versuchte es in der Schlussphase mit einer sehr offensiven Deckung, was kaum Besserung brachte. Felix Herholc ärgerte sich hinterher entsprechend: "Wir haben den Start total verschlafen und konnten den Schalter danach nicht mehr umlegen."
Jetzt hat der NHV drei Wochen spielfrei, ehe am 6.April die so wichtige Heimpartie gegen Schlusslicht Zwickauer HC Grubenlampe folgt.
brey / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 18.März 2019

Samstag, 9. März 2019

NHV - HC Einheit Plauen 36:28 (18:16)

Meiner-Comeback bringt Delitzsch den Sieg

Die 48.Minute läuft. In der Handball-Oberliga zwischen dem NHV Concordia Delitzsch und Einheit Plauen erhalten die Gastgeber einen Siebenmeter. Da geschieht, was in dieser Vier-Punkte-Partie eigentlich nicht passieren darf: Der ball knallt an die Latte. De Fehlwurf hat Sascha Meiner verursacht. Sascha wer? Ja, richtig, Sascha Meiner. Der 30-Jährige hat überraschend sein Comeback für die Nordsachsen gegeben - und was für eins. Der vergebene Siebenmeter ist das einzige Missgeschick, das dem Ex-Juniorennationalspieler unterläuft. Ansonsten führt den NHV mit einer brillanten Leistung und neun Toren zu einem klaren 36:28-Erfolg über die Gäste aus dem Vogtland. Die sind mit 6:34 Tabellenletzter und so gut wie abgestiegen. Die Concorden sichern sich im Kampf um den Klassenerhalt zwei wichtige Zähler und haben nun 18:24 Punkte.
Kurz vor Saisonbeginn hatte Meiner, in der Vorsaison mit 146 Treffern erfolgreichster Delitzscher Torschütze und der wohl beste, weil kompletteste Spieler der Oberliga, das Handtuch geworfen und sich in die Auszeit verabschiedet, da er ein Jahr früher als vorgesehen seine Stelle als Lehrer antreten konnte. Doch der Kontakt zum NHV riss nie ab. Vor Kurzem, berichtet Meiner, habe er mit Vereinschef Axel Schüler telefoniert. Und da die Concorden nicht gerade glänzend dastünden, habe er gern der Bitte entsprochen, in der entscheidenden Phase auszuhelfen,. Er habe den Rücken frei, da er gerade seine letzte Arbeit an der Uni abgegeben habe. Seine Rückkehr ist auch deshalb wichtig, da Top-Torjäger Frank Grohmann verletzungsbedingt weiter ausfällt. Am Donnerstag hat Meiner das erste Mal nach neun Monaten wieder trainiert, um gegen Plauen sein altes Trikot mit der Nummer drei überzustreifen. Er braucht nur wenige Minuten, um richtig in der Partie zu sein. Er holt einen Siebenmeter raus, den Jan Jungandreas, eigentlich Co-Trainer, aber aus Personalnot reaktiviert, sicher verwandelt. In der zwölften Minute ist es soweit: Meiner fängt einen Pass ab, läuft den Konter und schließt ihn mit seinem ersten Treffer des Abends ab. Er übernimmt die Regie, überzeugt mit Tempo und Spielwitz. "Er ist einfach ein klasse Spieler", sagt Team-Manager Marko Bergelt zur Pause. Dass die Concorden da nur 18:16 führen, liegt an der lange nervösen Abwehr.
Nach dem Seitenwechsel rückt Meiner von der Spielmacher- auf die Linksaußenposition und stellt erneut seine Vielseitigkeit unter Beweis, netzt von außen ein und erzielt sechs weitere Treffer. Zudem erweist sich die Abwehr um Torwart Felix Herholc nun als kompakt. Trainer Wladimir Maltsev sagt: "Sascha hat uns neues Selbstbewusstsein gebracht." Gerade in den Phasen, in denen das Team nicht so recht an sich geglaubt habe, sei er vorangegangen. "Es ist ein Glück, dass er wieder für uns spielt", lobt Kreisläufer Oliver Wendlandt. Meiner würde jeder Oberliga-Mannschaft gut tun, glaubt Martin Müller: "Sascha ist individuell der beste Spieler der Liga."
Der wird nach dem Abpfiff von den Fans gefeiert und als Spieler des Abends ausgezeichnet. Es ist ein super Einstand gewesen, "als ob ich nie weg gewesen wäre". Die Mannschaft habe gezeigt, dass sie die Klasse halten wolle. "Wir gehören in die Oberliga." Ob Meiner auch in Apolda wieder mit aufläuft, stehe noch nicht fest. Klar ist aber, dass er die restlichen Heimspiele mitmachen werde.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 11.März 2019

Sonntag, 3. März 2019

HC Aschersleben - NHV 28:23 (9:12)

Eiskalt bestraft

Stark begonnen, stark nachgelassen: Der NHV Concordia Delitzsch hat Spiel eins nach den Abgängen von Nemanja Nesovanovic und Michal Paululik am Sonntag 23:28 (12:9) beim HC Aschersleben verloren.
Neuzugang Moritz Brodowski fügte sich bei seinem Debüt in der Handball- Oberliga mit zwei Toren ordentlich ein, bester Werfer der Gäste war aber der aus der zweiten Mannschaft reaktivierte Jan Jungandreas mit sieben Treffern. Allerdings machte sich besonders das verletzungsbedingte Fehlen von Top-Torjäger Frank Grohmann bemerkbar.
„Aschersleben hat jede unserer leider zu häufigen Schwächephasen sofort bestraft. Wir haben ihnen mit unnötigen Zeitstrafen und vielen verworfenen freien Würfen immer wieder geholfen, ins Spiel zu kommen“, fasste NHV-Trainer Wladimir Maltsev zusammen und ergänzte: „Kämpferisch kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Leider hat wegen des schmalen Kaders aber hinten heraus auch etwas die Kraft gefehlt, um in Angriff und Abwehr den nötigen Druck aufrecht erhalten zu können.“
Die Partie gestaltete sich in der Anfangsphase sehr zäh. Beide Abwehrreihen ließen kaum einen Spielfluss aufkommen. Dennoch gelang es Delitzsch, sich einen kleinen Vorsprung zu erspielen und diesen verteidigte das Team aufopferungsvoll bis zur Halbzeit. Trotzdem gelang bei weitem auch in der ersten Halbzeit nicht alles, sonst hätte die Führung noch deutlicher ausfallen können. Hier haben auch die einfachen Tore von Grohmann gefehlt. Aber dass Einstellung und Willen vieles möglich machen, wurde zumindest in den ersten 30 Minuten sehr deutlich.
Den Beginn der zweiten Halbzeit verschliefen die Gäste, und Aschersleben kam sehr schnell zum Ausgleich. Doch der NHV schlug zurück und holte sich schnell die Drei-Tore-Führung zurück. Doch nun folgten 22 ernüchternde Minuten. Seltsame Pfiffe der Unparteiischen gegen Delitzsch und eine zunehmend einseitige Regelauslegung brachten die Concorden völlig aus dem Konzept. Dazu vergaben die Gäste reihenweise beste Chancen, die Deckung stand nicht mehr so sicher und beide Torhüter bekamen keine Hand mehr an den Ball. Am Ende gewann Aschersleben souverän und kann für die nächste Saison planen, während der NHV am kommenden Sonnabend gegen Schlusslicht Einheit Plauen unbedingt gewinnen muss. Neuzugang Brodowski fand es „sehr schade, dass es heute trotz des Vorsprungs zur Pause nicht zum Sieg gereicht hat“, konnte sich dafür aber über Lob vom Chef freuen. „Moritz hat seine Sache gut gemacht. Er ist eine gute Ergänzung zu Oli (Oliver Wendlandt). Man darf nicht vergessen, dass er erst 18 Jahre alt ist und dies sein erstes Oberliga-Spiel war. Wir werden ihn von Spiel zu Spiel immer mehr integrieren. Mir gefällt, dass er einen anderen Stil als Oli hat. Das macht uns am Kreis variabler.“ Der Neue fühlt sich offenbar sehr wohl am Lober, obwohl er erst seit wenigen Tagen mit der Mannschaft trainiert. „Die Mannschaft hat mich super aufgenommen. Die Fans sind toll und haben heute super Stimmung gemacht.“
Sven Sauerbrey / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 5.März 2019