Der NHV Concordia Delitzsch bleibt unbezwungener Primus der Handball-Sachsenliga. Die Mannschaft von Trainer Michael Schneider bezwang am Samstagabend Schlusslicht SG Leipzig/Zwenkau souverän, aber glanzlos mit 29:22 (13:9). Allerdings mussten die Hausherren ohne drei Leistungsträger auskommen. Zu den Ausfällen von Jan Jungandreas und Lucas Mittag gesellte sich kurzfristig Malte Unkell, der sich im Training am Knöchel verletzte. Eine genaue Diagnose steht noch aus.
Den plötzlichen Mangel an Linkshändern kompensierte der NHV mit einem kleinen Kunstgriff. Ex-Kapitän Marcus Leuendorf gab den Feuerwehrmann und feierte sein Comeback. Trotz der personellen Umstellungen fanden die Concorden sofort ins Spiel führten ratzfatz mit 4:1. Zudem sah SG-Kapitän Maximilian Schulz bereits in dieser frühen Phase eine umstrittene Rote Karte. Alles schien für Delitzsch zu laufen, doch aus dem Schaulaufen wurde nichts. Die SG blieb ruhig, spielte ihre Angriffe geduldig zu Ende, ließ sich nicht abschütteln.
„Was mir nicht gepasst hat, ist, dass wir nicht konsequent Handball gespielt haben, phasenweise sehr statisch waren. Da kann ich nicht mit zufrieden sein“, sagte Schneider. Eine dieser Phasen führte dazu, dass es nach 18 Minuten nur noch 8:6 stand. Immer wieder brachte der NHV die Gäste mehr oder weniger selbst zurück ins Spiel, um sich dann wieder abzusetzen. „Wir haben heute über die kompletten 60 Minuten zu viele technische Fehler gemacht, die häufig ohne gegnerische Bedrängnis passiert sind“, meinte Co-Trainer Martin Möhle. Auf Seiten der SG machte ausgerechnet ein gebürtiger Delitzscher auf sich aufmerksam: Dem 17-jährigen Oskar Emanuel gelangen drei Treffer. Doch auch der Jungspund konnte nicht verhindern, dass sich Delitzsch bis zur Pause auf vier Tore absetzte, was nicht zuletzt an der starken Deckungsarbeit lag. „In der Abwehr haben wir über weite Strecken ordentlich gestanden, aber vorn waren viele Unkonzentriertheiten dabei“, sagte Möhle. So kamen die Gäste zu Beginn des zweiten Durchgangs tatsächlich noch einmal bis auf 17:15 heran. Danach war aber endgültig Schluss mit lustig.
In der Schlussviertelstunde zog der NHV davon, münzte seine konditionellen Vorteile in Tore um. Über die Stationen 21:16 und 27:19 sprinteten die Gastgeber ins Ziel und sorgten letztlich doch noch für ein standesgemäßes Ergebnis. „Am Ende haben wir es souverän verwaltet“, befand Michael Schneider. Auf die weniger guten Teile der Darbietung wird er sicherlich intern zu sprechen kommen.
Zum Schluss noch eine Personalie: NHV-Geschäftsstellenleiter Frank Bönke wurde am Samstag verabschiedet. Er arbeitet künftig bei einer Eventagentur in Leipzig. Am Sonntag erwartet seine Ex-Teamkollegen eine mutmaßlich größere Herausforderung als an diesem Wochenende – es geht nach Kamenz.
Sven Sauerbrey, Leipziger Volkszeitung vom 26.Oktober 2015