Montag, 13. August 2018

Concordia gewinnt den Anhalt-Cup

Am Samstag trafen in der Köthener Heinz-Fricke-Halle drei Oberligateams (HG 85 Köthen, HV Grün-Weiß Werder, NHV Concordia Delitzsch) und die Männer des TuS Radis aus der Sachsen-Anhalt-Liga aufeinander. Im Modus, bei dem jeder gegen jeden spielt, ging es in jeweils 2-mal 20 Minuten um den Köthener Anhalt-Cup.
Bei Concordia fehlten mit Niklas Prautzsch, Michal Paululik, Marian Voigt und Jan Derk Janßen vier Spieler aus unterschiedlichen Gründen. Im ersten Spiel standen sich Köthen und Werder gegenüber, die Brandenburger besiegten den Gastgeber mit 23:19.
Danach wurde es für den NHV ernst. Die neu zusammengestellte Delitzscher Sieben traf auf den TuS Radis. Lautstark angefeuert vom Fanclub Loberhaie ging das dezimierte Team ins Spiel. Aus einer sicheren Abwehr heraus wurde Tempo gemacht, allerdings gab es viele technische Fehler im Angriff. Später wurden die Aktionen durchdachter, und von einem umsichtigen Sowada dirigiert, klappte es deutlich besser. Am Ende stand ein ungefährdeter 22:12-Erfolg zu Buche.
Nach kurzer Pause mussten die Concorden gleich wieder auf die Platte. Gegner war diesmal die starke Vertretung von Grün-Weiß Werder. Doch die Loberstädter konnten phasenweise mit tollem Handball glänzen. Die Abwehr um Torhüter Felix Herholc stand wie eine Mauer und im Angriff gab es viele schöne Aktionen. Der 18:16-Sieg war hochverdient.
Während die Delitzscher eine längere Pause hatten, gab es zwei weitere Begegnungen. Köthen bezwang Radis 27:14 und Werder gewann 20:19 gegen Radis.
Vor dem letzten Spiel gegen Köthen war die Spannung greifbar, bereits ein Remis würde dem NHV zum Turniersieg reichen. Jetzt standen sich der Zweite und der Dritte der letztjährigen Oberligasaison gegenüber. Es begann ausgeglichen, keiner konnte sich absetzen. Man merkte beiden Teams den Kräfteverschleiß an, Ungenauigkeiten häuften sich. Doch es wurde immer deutlicher, dass Delitzsch in der Abwehr die besseren Antworten hatte. Frank Grohmann machte zudem im Angriff mächtig Dampf, mit acht Toren bereitete er den Weg für den 16:14-Sieg.
Ungeschlagen gewannen die Delitzscher damit den Anhalt-Cup und nicht nur das: Herholc wurde als bester Torhüter geehrt, Grohmann konnte sich mit 20 Treffern die Torjägerkrone aufsetzen.
Co-Trainer Jan Jungandreas zeigte sich zufrieden. Besonders angetan war er von der beweglichen und konsequenten Deckung. Defizite erkannte er noch im Timing, die dadurch auftretenden technischen Fehler müssen in den nächsten Trainingswochen minimiert werden.
Unterdessen ist Herholc auch neuer Kapitän und damit Nachfolger des zurückgetretenen Jungandreas. Im Gegensatz zum Vorjahr wurde der Spielführer diesmal von seinen Teamkollegen gewählt. Zum Mannschaftsrat gehören außerdem Daniel Sowada, Lucas Mittag und Martin Müller.
Derweil ist momentan die körperliche Belastung in der Vorbereitung ziemlich hoch. „Es wissen alle, dass es gerade sehr intensiv ist. Aber das ist normal. Die Jungs müssen darauf achten, sich ordentlich auszulaufen und zu regenerieren“, sagt Jungandreas. Im Trainingslager am vergangenen Wochenende konnten sich die Spieler zudem auf die Liege des Physiotherapeuten zurückziehen und sich ordentlich durchwalken lassen. Unterdessen müssen sich die NHV-Verantwortlichen mit einer überraschenden Personalie beschäftigen. Spielmacher Sascha Meiner kann schon mit Beginn des neues Schuljahres seinen Job als Lehrer beginnen und pausiert deswegen mindestens bis Weihachten. Der zweite Mittelmann Jan Derk Janßen ist nach einem Kreuzbandriss noch verletzt. Ob er rechtzeitig zum Saisonstart Anfang September fit wird, steht in den Sternen.
Hartmut Sommerfeldt / Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 13.August 2018

NHV-Statistik aller drei Spiele:
Herholc (23 Paraden); Günther (5 Tore), Mittag (9), Grohmann (20), Wendlandt (8), Sowada (5), Karl, Teresniak, Nešovanović (3), Müller (2 ).

Turnier-Endergebnis: 
  1. NHV Concordia Delitzsch 6:0 Punkte/56:42 Tore 
  2. HV Grün-Weiß Werder 4:2/59:56 
  3. HG 85 Köthen 2:4/ 60:53 
  4. TuS Radis 0:6/45:69

Mittwoch, 8. August 2018

NHV mit Nešovanović, ohne Meiner

Es stimmte was nicht am Montagabend. Da stand beim Trainingsspiel des Handball-Oberligisten NHV Concordia Delitzsch gegen den Drittligisten Anhalt Bernburg auf Rechtsaußen ein Spieler mit der Trikotnummer 3 und dem Namenszug Sascha Meiner auf dem Platz. Unter diesem „Pseudonym“ lief mangels eigenem Shirt Neuzugang Michal Paululik auf. So weit, so gut. Viel schlimmer: Sascha Meiner, in der vergangenen Saison mit 146 Treffern bester Delitzscher Torschütze, wird „zumindest bis Weihnachten“, so NHV-Präsident Axel Schüler, nicht für die Nordsachsen auflaufen. Der 29-jährige frühere Junioren-Europameister hat sein Studium abgeschlossen und arbeitet nun, ein Jahr früher als geplant, als Lehrer.
„Der Beruf geht vor“, zeigte Schüler Verständnis. Ein herber Verlust für die Concorden, denn Meiner war in der abgelaufenen Spielzeit einer der Leistungsträger und dazu ein sicherer Siebenmeter-Schütze. Mit 66 verwandelten Würfen führte Meiner diese Rangliste ligaweit an. Zumindest in dieser Kategorie dürfte die Lücke nicht so groß sein. Denn bei der 24:28- Niederlage gegen Bernburg erwies sich Frank Grohmann, der vom Drittligaabsteiger HSV Bad Blankenburg an den Lober gewechselt war, als würdiger und treffsicherer Nachfolger.
Bei tropischen Temperaturen in der mehr alten als ehrwürdigen Delitzscher Becker-Halle entwickelte sich eine ansehnliche Partie. Die Gastgeber scheinen beim Neuaufbau nach dem gewaltigen Aderlass – unter anderem verabschiedeten sich Stammspieler wie Jonas Meiner, Jan Jungandreas (jetzt Co-Trainer), Clemens Schlegel, Patrick Baum und Danny Trodler – gut vorangekommen zu sein. Die Abwehr erwies sich als standfest, packte zumeist ebenso entschlossen wie energisch zu, war aber bei schnellen Gegenangriffen anfällig.
In der Offensive dürfte die rechte Seite mit Paululik, Lucas Mittag und Grohmann für genügend Durchschlagskraft in der Anfang September beginnenden Saison sorgen. Am Kreis ist der NHV mit Oliver Wendlandt und Nemanja Nešovanović, der aus Frankreich kam, ebenfalls top aufgestellt. Noch fehlt ein viele Tore garantierender Werfer im linken Rückraum. Der Nachfolger für Trodler ist noch nicht gefunden, die Suche läuft. Ein Tscheche, der sich kürzlich vorstellte, wird jedenfalls nicht verpflichtet. So ruhte gegen Bernburg die linke Last auf den Schultern von Martin Müller, Niklas Prautzsch und Daniel Sowada, die sich achtbar aus der Affäre zogen. Große Hoffnungen ruhen auf Allrounder Jan Derk Janßen, der allerdings nach seinem Kreuzbandriss erst im Herbst einsatzbereit sein wird.
Concordia-Coach Wladimir Maltsev war mit der Partie gegen die Anhalter jedenfalls zufrieden. „Ich hatte vor dem Spiel der Mannschaft gesagt, wir wollen nicht mit mehr als fünf Toren verlieren.“ Geschafft. Am Sonnabend tritt der NHV beim Turnier in Köthen an. Vielleicht sieht man dort die nächsten Fortschritte.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 8.August 2018

NHV: Herholc (4 Paraden, 1 Tor), Voigt (2 P.); Wendlandt (2), Sowada (3), Mittag (1), Müller, Prautzsch (4/3), Paululik 1, Karl, Teresniak, Grohmann (8/6), Nešovanović 4

Dienstag, 7. August 2018

NHV-Wasserstandsmeldung: Es läuft

Hinter den Handballern des NHV Concordia Delitzsch liegen drei Tage deftige Schufterei. Das Oberliga-Team absolvierte von Freitag bis Sonntag ein Trainingslager in Bad Blankenburg. Garniert wurde der Betriebsausflug mit einem Test gegen die HSG Suhl/Goldlauter. „Wir können zufrieden sein. Die Jungs haben voll mitgezogen. Die Bedingungen waren optimal. Ich denke, alle haben sich wohlgefühlt“, bilanzierte Co-Trainer Jan Jungandreas.
Vier Halleneinheiten, drei Athletikeinheiten, ein Spiel sowie die finale Radtour zog der NHV-Tross durch. Ein straffes Programm in dieser kurzen Zeit. Bis auf Neuzugang Nemanja Nešovanović konnte Chefcoach Wladimir Maltsev die volle Kapelle hetzen. Kreisläufer Nešovanović war privat verhindert, soll aber in dieser Woche zur Mannschaft stoßen.
Das Duell mit Thüringenligist Suhl/Goldlauter war die erste handballerische Leistungsschau der abermals generalüberholten Delitzscher Mannschaft. Die Partie endete mit einem standesgemäßen 26:15-Erfolg und brachte nebenher auch Erkenntnisgewinn. Insbesondere die Defensivarbeit und die Torhüterleistungen sahen für diese frühere Phase der Vorbereitung schon ziemlich manierlich aus. Erwartungsgemäß ausbaufähig kam die Sache im offensiven Zusammenspiel daher. „Unter den Voraussetzungen war das insgesamt sehr ordentlich. Wir haben noch genügend Zeit und Spiele, um an den Schwächen zu arbeiten“, befand Jungandreas. Die Vorgaben des Trainerteams erfüllte das Team. Weniger als zwölf technische Fehler und mindestens zehn Kontertore standen auf der Agenda.
Überhaupt wurde während der Einheiten viel Wert auf Konter gelegt. Auch erste taktische Dinge gehörten zum Programm. In Sachen Athletik stand die Schnelligkeit im Vordergrund, nachdem bisher vor allem Freunde der Ausdauer auf ihre Kosten kamen. Bei der abschließenden Radtour fehlte Wladimir Maltsev übrigens. Nicht etwa weil er die drei Stunden mit mehreren knackigen Anstiegen scheute, es gab schlicht nicht genügend Fahrräder vor Ort. So konnte sich der Coach in aller Ruhe zurück- und ein erstes Fazit des Trainingslagers ziehen.
Bereits gestern Abend testete der NHV erneut. Diesmal ging es gegen Drittligist Bernburg. „Das ist natürlich ein anderes Kaliber als Suhl“, meinte Jungandreas. Die Partie endete nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe (Anm. von mir: das Spiel endete 24:28 aus NHV-Sicht).
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 7.August 2018

Donnerstag, 2. August 2018

"Wir haben aus den Fehlern gelernt"

Er war jahrelang Publikumsliebling, Torjäger, Schlüsselspieler. Zur neuen Saison wird Jan Jungandreas nun Handball-Oberligist NHV Concordia Delitzsch als Co-Trainer von Chef Wladimir Maltsev betreuen. Vor der Fahrt ins Trainingslager in Bad Blankenburg am Freitag spricht der 30-jährige C-Lizenzinhaber über seine neue Aufgabe, die Saisonvorbereitung und Fettpolster. Für alle, die die Frage nicht abwarten können: Ja, der Ex-Zweitligaspieler wird weiterhin für Notfälle auf dem Parkett bereitstehen.

Seit wann stand es eigentlich fest, dass Sie Ihre Laufbahn beenden?
Ich habe den Verantwortlichen schon vor der vergangenen Saison gesagt, dass es zu 90 Prozent meine letzte Saison wird. Es wurde körperlich immer schwieriger und ich wollte mich mehr auf meine Trainertätigkeit konzentrieren. Das hat sich dann während der Saison gefestigt, als meine Knien immer weniger mitgemacht haben.

Das war es also mit dem Handballspieler Jan Jungandreas?
Für den Notfall stehe ich natürlich noch bereit. Ich halte mich fit, lasse mich jetzt nicht gehen und werde dick.

Für den Verein sind Sie ein echter Glücksfall. Sie sind schließlich nicht nur Co-Trainer der Oberliga-Mannschaft …
Stimmt, ich trainiere außerdem noch die Minis, die F-Jugend und jetzt auch noch die E-Jugend. Es macht mir einfach Spaß, Kindern Freude am Sport und Interesse für Handball zu vermitteln. Ein bisschen traurig bin ich, dass ich nach fünf Jahren meine C-Jugend abgeben musste, aber alles kann selbst ich nicht machen.

Bei den Männern steht der fast schon traditionelle Umbruch bevor. Nervt Sie das?
Naja, es ist nichts Neues für uns. Aber natürlich wäre es schön, wenn eine Mannschaft mal über drei, vier Jahre komplett zusammenbleiben könnte. Andererseits haben wir eben immer wieder junge Spieler dabei, die wegen Ausbildung oder Studium abwandern. Trotzdem glaube ich, dass es dieses Jahr einfacher wird. Wir haben aus den Fehlern der vergangenen Saison gelernt.

Welche Fehler meinen Sie?
Wir haben alle gedacht, dass unser Kader stärker geworden ist und deswegen vielleicht unbewusst im Training die Zügel etwas schleifen lassen. Dafür haben wir dann zu Beginn der Saison die Quittung bekommen. Individuelle Qualität reicht eben nicht aus.

Nach der schwachen Hinrunde kam die herausragende Rückrunde, gekrönt von Platz drei am Ende der Saison. Hätten Sie das noch für möglich gehalten?
Nee, das hätte ich nicht erwartet, zumal wir ja auch in der Rückrunde nie alle Spieler dabei hatten. Tobias Bauske hat sich verletzt, auch Patrick Baum. Lucas Mittag und Clemens Schlegel haben auch nicht alle Spiele gemacht. Vielleicht war unsere Stärke, dass wir die Hinrunde unbedingt wieder gutmachen wollten.

Gab es eigentlich einen Knackpunkt in der Saison, also eine Art Auslöser der Siegesserie?
Vielleicht war es Heimniederlage gegen Plauen. Das war für uns alle ein Erlebnis, das keiner mehr haben wollte. Als dann die Siege kamen, wurde vieles selbstverständlicher, was vorher nicht geklappt hat. Wir sind vor allem in kritischen Situationen ganz anders aufgetreten.

Im Vorjahr hat Wladimir Maltsev davon gesprochen, in zwei, drei Jahren in die 3.Liga aufzusteigen. Ist das noch immer realistisch?
Das ist ein schwieriges Thema, bei dem hehrere Faktoren eine Rolle spielen. Darüber können wir nachdenken, wenn wir mal eine Mannschaft drei, vier Jahre zusammenhalten. Und dann ist das natürlich auch immer eine finanzielle Sache. Ganz davon abgesehen, dass die Staffel, in die wir wahrscheinlich eingeordnet werden würden, wahnsinnig unattraktiv ist. Maximal zwei Derbys und so weite Fahrten, dass du fast schon eine Profitruppe brauchst.

Von daher macht die Oberliga für Delitzsch mehr Sinn?
Die Liga ist unheimlich ausgeglichen, das macht es schon mal für die Zuschauer sehr schön. Dazu liegen wir relativ zentral, sodass auch viele Auswärtsmannschaften ihre Fans mit zu uns bringen. Von unseren Fans brauchen wir gar nicht reden, die kommen sowieso überall hin mit. Dazu ist es auch für unsere Sponsoren attraktiv, weil sich eben alles hier im Umland abspielt.

Seit vergangener Saison gibt es auch eine zweite NHV-Mannschaft. Wie wichtig ist das für den Verein?
Prinzipiell kann das nur förderlich sein. Wenn wir Verletzungsprobleme haben, können Spieler aus der Zweiten aushelfen. Unsere Nachwuchsspieler Tobias Karl und Chris Teresniak, die gerade aus der A-Jugend kommen und mit der ersten Mannschaft trainieren, können in der Bezirksliga Spielpraxis sammeln und dort von Leuten lernen, die über einen riesigen Erfahrungsschatz verfügen. Unser Ziel ist es, auf diesem Weg immer mehr junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in die Oberliga-Mannschaft zu bringen.
Interview Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 1.August 2018

Vorbereitungstermine:
4.August: NHV - Suhl (in Bad Blankenburg)
6.August, 19:30 Uhr: NHV - Bernburg
11.August: Turnier in Köthen
18.August: Turnier beim HC Burgenland
21.August, 19:30 Uhr: NHV - Leipzig/Zwenkau
24.August, 19 Uhr: NHV - Elbflorenz II
Punktspielstart: 2.September beim HC Burgenland