Freitag, 24. Juli 2015

Felix Randt kehrt an den Lober zurück

Ein weiterer verlorener Sohn ist zu den Delitzscher Handballern zurückgekehrt. Felix Randt ist wieder da und soll dabei helfen, dass in der neuen Saison endlich der Aufstieg aus der Sachsenliga in die Mitteldeutsche Oberliga gelingt.
Der inzwischen 28-Jährige kam 2003 als 16-jähriger B-Jugendlicher zum damaligen SV Concordia Delitzsch und blieb bis 2008. Während dieser fünf Jahre gewann er mehrfach die sächsische und süddeutsche Meisterschaft. Es folgten Stationen bei der HSG Freiberg (2008-10 und 2012-15), LVB Leipzig (1010/11) und HSG Wolfen (2011/12) - allesamt in der in Delitzsch so ersehnten Mitteldeutschen Oberliga, wobei der gebürtige Freiberger 2011 mit den Leipziger Straßenbahnern sogar den Aufstieg in Liga 3 schaffte.
Auf die Frage, warum ein etablierter Oberliga-Stammspieler freiwillig einen Schritt zurück in die Sachsenliga macht, beginnen die Augen der Frohnatur augenblicklich zu strahlen und er antwortet mit einem breiten Grinsen im Gesicht: "Ich habe meinen Lebensmittelpunkt wieder nach Leipzig verlegt, weil ich mit meiner Freundin Lisa im Oktober unser erstes Kind erwarte." Nun gibt es in um Leipzig auch andere Sachsenligisten, doch der sowohl im Rückraum als auch auf Linksaußen einsetzbare Randt ergänzt: "Zu Concordia habe ich eine besondere Verbindung, weil ich hier schon einmal gespielt habe und viele Erfolge feiern konnte. Ich freue mich sehr, wieder für Delitzsch spielen zu können, zumal ich mit einem Großteil der Mannschaft schon zusammen gespielt habe." Befragt nach dem sportlichen Ziel der nächsten Saison, muss der gelernte Physiotherapeut keine Sekunde überlegen: "Keine Frage, ich will mit dem NHV in die Oberliga aufsteigen."
Äußerst angetan von den Begleitumständen der Familienplanung seines neuen Schützlings zeigt sich auch NHV-Cheftrainer Michael Schneider, der Felix Randt schon jahrelang kennt und dessen Qualitäten auf und neben dem Feld zu schätzen weiß: "Felix bringt viel Erfahrung aus höheren Ligen mit und passt mit seiner ausgeprägten Athletik und Dynamik perfekt in unser schnelles Spiel. Außerdem ist er enorm abwehrstark und im Angriff auf mehreren Positionen einsetzbar."
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 24.Juli 2015

Mittwoch, 22. Juli 2015

Ivo Doberenz übernimmt Kapitänsamt bei Concordia

Dieser Wachwechsel kam mit Ansage. Zwei Jahre lang trug Marcus Leuendorf bei den Sachsenliga- Handballern des NHV Concordia Delitzsch die Kapitänsbinde. Zur neuen Saison aber wird der 33-Jährige sportlich kürzer treten und steht deshalb nicht länger für dieses Amt zur Verfügung. In bewährter, wenn auch undemokratischer Tradition ernannte Cheftrainer Michael Schneider (40) deshalb im Trainingslager am vergangenen Wochenende den 27-jährigen Ivo Doberenz zum neuen Mannschaftskapitän. "Ivo stellt sich immer in den Dienst der Mannschaft. Er ist das Paradebeispiel des leidenschaftlichen Mannschaftsspielers", so Schneider, der darauf verweist, dass der neue Capitano aufgrund seiner Abwehrstärke und vielfältigen Einsetzbarkeit im Angriff für das Trainerteam vorn wie hinten als wichtiger Ansprechpartner fungiert. Trotz einer langwierigen Schulterverletzung in der vergangenen Saison hat Ivo Doberenz sich in seinen vier Jahren beim NHV als emotionaler Leader zunehmend unverzichtbar gemacht. Für Michael Schneider ist "Ivo einfach der perfekte Mann für diesen Posten."
 
Ihr kommt gerade aus dem Trainingslager. Wie war's?
Die drei Tage im Thüringer Wald waren sehr zufriedenstellend. Auf der sportlichen Seite hatten wir intensive Einheiten mit reichlich Flüssigkeitsverlust. Alle haben vorbildlich mitgezogen und unsere 5 Einheiten plus Morgenlauf haben uns auf unserem Weg wieder ein Stück weiter gebracht. Auf der menschlichen Seite sind wir noch ein Stück näher zusammengerückt und hatten neben all den Anstrengungen auch etwas Spaß.
 
War es härter als im letzten Jahr? Sind noch alle Spieler fit oder gab es Ausfälle im Trainingslager?
aus dem Trainingslager verschwimmen relativ schnell, da der Körper die Strapazen verdrängt. Inhaltlich war es etwas anders gestaltet als in den Vorjahren, aber hart ist es immer. Bis auf Thomas Grafe, der etwas schlecht zu Fuß ist, sind alle gesund und freuen sich auf die nächsten Wochen.
 
Du hast fast die komplette letzte Saison wegen einer schweren Schulterverletzung verpasst. Ist bei dir alles wieder in Ordnung?
Meine Schulter lässt schon wieder eine Menge zu. Ich bin noch immer nicht ganz dort, wo ich vor der Verletzung war und versuche gerade, mich nach und nach an die hohe Wurfanzahl heranzutasten. Aber ich bin auf einem guten Weg.
 
Chefcoach Michael Schneider hat dich zum neuen Mannschaftskapitän bestimmt. Hattest du mit dieser Entscheidung gerechnet?
Über die Entscheidung des Kapitänsamtes habe ich mir ehrlich gesagt keine großen Gedanken gemacht. Das ist die Entscheidung von Micha. Allerdings bin ich stolz auf meine Ernennung und musste keine Sekunde darüber nachdenken, das Amt anzunehmen.
 
Weißt du, warum gerade du es geworden bist?
Welche Überlegungen es im Trainerstab gegeben hat, weiß ich nicht. Aber ich bin nun schon seit vier Jahren in Delitzsch und habe somit einen sehr guten Kontakt zu den Spielern und Trainern. Vielleicht konnte ich durch mein mannschaftsdienliches Verhalten überzeugen.
 
Was sind deine Aufgaben als Kapitän?
wichtigste Aufgabe, die wir alle haben, ist erfolgreich Handball zu spielen und uns für unsere harte Arbeit zu belohnen. Ich bin das Sprachrohr der Mannschaft und versuche gemeinsam mit dem Mannschaftsrat eventuelle Probleme zu lösen oder aber auch einzelne Anliegen von Spielern zu besprechen. Außerdem will ich mit einer gesunden Einstellung voran gehen.
 
Was willst du als neuer Kapitän bewegen und wirst du etwas anders machen als dein Vorgänger Marcus Leuendorf?
Am wichtigsten ist die Mannschaft. Ich allein bewege nichts. Somit ist mir eine geschlossene Mannschaft, in der sich jeder auf jeden verlassen kann, am wichtigsten. Nicht umsonst ist Handball ein Mannschaftssport. Leuni hat gute Arbeit geleistet, an die ich anknüpfen möchte. Änderungen ergeben sich vielleicht aus unterschiedlichen Eigenschaften, die wir mitbringen.
 
Für wie realistisch hältst du in dieser Saison den Aufstieg und wer sind die größten Konkurrenten?
Unser Ziel ist der Aufstieg. Darauf brennen alle und dafür arbeiten wir Woche für Woche. Wir werden auf dem Parkett alles dafür geben. Ich bin davon überzeugt, dass wir es schaffen werden. Den Rest wird die Tabelle im April 2016 preisgeben. Im Rennen um die Meisterschaft werden in meinen Augen vor allem Hoyerswerda, Radeburg und Elbflorenz mitmischen.
Text und Interview Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 21.Juli 2015

Samstag, 18. Juli 2015

Handballer schwitzen in Thüringen

Seit einem Monat trainieren die Sachsenliga-Männer des NHV Concordia Delitzsch für die neue Saison, in der endlich der ersehnte Aufstieg in die Mitteldeutsche Oberliga gelingen soll. Cheftrainer Michael Schneider ist bislang durchaus angetan: „Natürlich könnte es immer noch besser laufen, aber ich kann mich nicht beschweren. Die Vorbereitung läuft auf jeden Fall besser als in der letzten Saison.“ Am gestrigen Freitag verabschiedeten sich die Concorden für zwei Tage ins malerische Fambach im Thüringischen, um sich dort den in Sportlerkreisen berüchtigten Freuden eines Trainingslagers hinzugeben. Der aus der Gegend stammende Chefcoach formuliert die Erwartungshaltung wie folgt: „Wir werden die Belastung weiter hochfahren, aber natürlich soll die Mannschaft sich auch menschlich noch besser kennenlernen.“ Umso bedauerlicher ist es da freilich, dass mit Gabor Pulay, Patrick Baum, Niels Stolzenburg und Niklas Prautzsch ausgerechnet vier der sechs Neuzugänge aus unterschiedlichen Gründen nicht mitfahren konnten. Die erste von insgesamt fünf Trainingseinheiten stand schon am gestrigen Freitagabend auf dem Programm. Am Samstagvormittag dürften die Concorden bei einem Fußballspiel gegen die Handballer des Thüringenligisten HSG Werratal 05 mächtig ins Schwitzen kommen, da dieses Spiel auf ungewohntem Großfeld stattfinden wird. Die jeweils pausierenden Spieler dürfen sich derweil auf Intervallaufgaben freuen. Daneben hat das NHV-Trainerduo Michael Schneider/Martin Möhle für seine Schützlinge kraft- und handballspezifische Einheiten ausgetüftelt. Eher unter der neudeutschen Kategorie „Teambuilding“ rangiert dagegen der gemeinsame Grillabend am Samstag. Am Sonntag sollte einer Lauf- und Krafteinheit durch den Thüringer Wald eigentlich ein Handballspiel gegen Jena folgen. Allerdings bemerkten die Saalestädter gerade noch rechtzeitig, dass sie an diesem Tag keine spielfähige Mannschaft aufbieten können und sagten deshalb ab. Trotz aller Bemühungen konnte auf die Schnelle kein Ersatz gefunden werden. Man darf jedoch getrost davon ausgehen, dass das Delitzscher Trainergespann die gewonnene Lücke zu füllen weiß. Schweißtreibend, versteht sich.
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 18.Juli 2015

Freitag, 17. Juli 2015

Kleiner Niels ganz groß

Vom Kapitän zum Wasserträger. So ergeht es auch dem fähigsten B-Jugendlichen, wenn er den Schritt wagt, sich einer Männermannschaft anzuschließen. Denn traditionell fällt dem Jüngsten im Team die Rolle des "Mädchens für alles" zu. Bei den Handballern des NHV Concordia Delitzsch war das "Nesthäkchen" bislang Malte Unkell (20), der den Staffelstab nun an den erst 16-jährigen Niels Stolzenburg weiterreicht. Der Gymnasiast misst trotz seines jungen Alters bereits stolze 1,91 Meter und hat nach eigener Aussage durchaus noch Luft nach oben. "Der kleine Niels" - diese Bezeichnung trifft also auf ihn beim ambitionierten Sachsenligisten lediglich auf die Rolle als jüngster Akteur zu. Für Teammanager Christian Hornig ist die Verpflichtung des Eigengewächses gleich ein doppelter Grund zur Freude: "Niels ist nicht nur ein guter Handballer, sondern auch der erste Spieler, der in der noch jungen Geschichte unseres Vereins den Sprung aus der eigenen Jugend in unser Männerteam geschafft hat." Der so Gelobte machte seine ersten Handball-Erfahrungen dereinst im zarten Alter von fünf Jahren bei den Minis der Delitzscher Concordia und ging 2005 bereits für die Delitzscher E-Jugend auf Torejagd. Seither durchlief Stolzenburg sämtliche Delitzscher Kinder- und Jugendmannschaften, zeitweilig auch unter den Fittichen eines gewissen Kai Emanuel - seines Zeichens inzwischen Landrat von Nordsachsen. In den vergangenen fünf Jahren spielte er zudem nicht nur für den NHV auf Kreis- und Bezirksebene, sondern dank einer Förderlizenz außerdem für die Handballakademie Leipzig/Delitzsch sowie den SC DHfK Leipzig in der Sachsenliga. Die Leipziger hätten mit Niels Stolzenburg auch gern weitergemacht, doch er entschied sich für Delitzsch: "Die Ausbildung in Leipzig hat mir in den vergangenen Jahren viel gebracht, aber nun möchte ich mich mit ganzer Kraft den Aufgaben bei meinem Heimatverein widmen." Das sind im Wesentlichen zwei: Einerseits soll er als Kapitän die A- Jugendmannschaft ein weiteres Mal zum Bezirksmeistertitel führen und andererseits als Neuling in der Männermannschaft so viel wie möglich lernen, um sich alsbald an das dortige Niveau zu gewöhnen. Der Delitzscher Männercoach Michael Schneider sagte: "Niels hat bereits bewiesen, dass er handballerisch eine Menge Potenzial mitbringt. Unsere Aufgabe wird es sein, ihn behutsam an das im Vergleich zur Jugend sehr viel körperbetontere Spiel heranzuführen. Das ist ein enormer Sprung, aber wenn er hart arbeitet, wird seine Zeit kommen." Vielleicht bereits in der bevorstehenden Saison. NHV-Vizechef Steffen Menzel hat derweil schon die fernere Zukunft im Blick. "Wir wollen den Kindern und Jugendlichen unserer immer größer werdenden Nachwuchsabteilung eine Perspektive aufzeigen", sagte er: "Und da ist Niels bei den Männern gewissermaßen unser 'Pilotprojekt'. Im weiblichen Bereich sind es ja sogar mehrere Mädels, die in der neuen Saison in unserer neuen Frauenmannschaft spielen werden." Selbstverständlich hoffen die Verantwortlichen des Vereins darauf, die Erwachsenenmannschaften des NHV in den kommenden Jahren regelmäßig mit eigenem Nachwuchs verstärken zu können.
Jens Terseniak, Leipziger Volkszeitung vom 16.Juli 2015

Mittwoch, 8. Juli 2015

Baum nach Delitzsch verpflanzt

Handball-Sachsenligist NHV Concordia Delitzsch rüstet weiter zum Angriff auf die Mitteldeutsche Oberliga und hat Patrick Baum (21) von der SG LVB Leipzig verpflichtet. Der Spielmacher verpasste wegen einer hartnäckigen Fußverletzung fast die gesamte vergangene Saison und bekam an der Pleiße keinen Vertrag mehr. Am Lober ist er dagegen trotz junger Jahre ein alter Bekannter, half vor gut zwei Jahren als A-Jugendlicher der einstigen Handball-Akademie Leipzig-Delitzsch bei den NHV-Herren aus.
Jene Zeit ist offenbar allen Beteiligten im Gedächtnis haften geblieben. "Er kommt eigentlich mit zwei Jahren Verspätung", sagt Delitzschs Trainer Michael Schneider gestern. "Wir sind die ganze Zeit über in Kontakt geblieben und sind jetzt einfach nur froh, dass Bäumchen da ist, weil wir von seinen Qualitäten überzeugt sind." Baum steigt allerdings erst Mitte Juli ins Mannschaftstraining ein, momentan steht noch Physiotherapie auf dem Plan. "Wir machen ihm da keinen Druck, müssen dann einfach gucken, dass wir ihn fit kriegen", so Schneider.
Der Rest des Teams steckt bereits mitten in der Saisonvorbereitung. Nach und nach zieht der Coach die Zügel immer fester. Kurz vor dem ersten Test gegen Drittligist Dessau-Roßlau (1.August) sollen dann die Zungen auf dem Parkett kleben, die Belastung ihren Höhepunkt erreichen. Nach mehr als zwei Wochen Vorbereitung klingt der Übungsleiter ziemlich zufrieden, nicht zuletzt, weil die Beteiligung höher ausfällt als vor Jahresfrist.
Auch Torwart-Titan Gabor Pulay hat sich inzwischen ins Getümmel geworfen, lässt sich seine 45 Jahre kaum anmerken. "Er passt von seiner Art her in die Mannschaft und es tut Max gut, so einen erfahrenen Mann an seiner Seite zu haben", erzählt Schneider mir Blick auf Pulays Torwart-Kollegen Max Neuhäuser, der mal eben knapp 23 Jahre jünger ist. Das verspricht in jedem Fall ein brandheißer Zweikampf zu werden zwischen dem früheren Zweitliga-Schlussmann und NHV-Urgestein Neuhäuser, der als einziger Spieler seit Vereinsgründung für die Männermannschaft aufläuft.
Trotz der offen formulierten Aufstiegsambitionen gönnt Schneider sich und den Seinen zwei Wochen Sommerurlaub. "Es ist alles genau abgestimmt, wir sind schließlich keine Profis." Der Chef selbst verabschiedet sich nach dem Dessau-Test für ein paar Tage in die Ferien - und behält sicherlich selbst dort die Konkurrenz im Blick. Besonders der HC Elbflorenz Dresden II erregt mit spektakulären Verpflichtungen Aufsehen. "Wenn man guckt, was die machen, sind wir definitiv nicht der Topfavorit", sagt Schneider. Und nimmt dann doch etwas Druck von den Schultern seiner Jungs. Er selbst muss neben Baum und Pulay die Neuzugänge Niklas Prautzsch, Thomas Grafe, Felix Randt und Niels Stolzenburg integrieren.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 8.Juli 2015