Neuhäuser (22/1 Paraden), Müller (n.e.) ; Bräuer (1), Bönke (1), Mendisch (2), Mittag (8), Ulrich (1), Doberenz (3), Uematsu (2), Jungandreas (8/2), Unkell (4)
Zeitstrafen: 4 Minuten (1x2 Minuten Jungandreas und Bönke) / 6 Minuten
Siebenmeter: 3/2 (Jungandreas Latte) // 5/3 (Mock scheitert an Neuhäuser und am Pfosten)
Zuschauer: 300
Ankunft und Abschied
Das durchaus bedeutungslose Relegationsspiel gegen den VfB Thomas Müntzer Mühlhausen ist am Sonnabend für den NHV Concordia Delitzsch zur Parade der großen Emotionen und Neuigkeiten geworden. Denn neben den schon bekannten Abgängen von Georg Mendisch und Christian Bräuer streichen nun auch Frank Bönke und Shin Uematsu die Segel. Der Japaner gibt in der neuen Saison den Spielertrainer beim Zwickauer HC Grubenlampe. Ausgerechnet jene Mannschaft also, die dem NHV die Meisterschaft entriss. Bönke hängt die Schuhe ganz an den Nagel, als Grund ließ der Defensivspezi verlauten: "die Knochen". Zum großen Finale durften dann endlich die Delitzscher Neuzugangs-Katzen aus dem Sack, traten Malte Unkell, Maximilian Gruszka, Daniel Hannuschke und Danny Trodler aus dem Dunkel der Bcker-Halle ans Licht. Achja, das einseitige Spielchen gegen die bedauernswerten Thüringer endete 30:16 für die Hausherren. Oldie Uematsu fiel der Schritt hörbar schwer. "Schade, ich wollte eigentlich noch ein Jahr bleiben. Aber so eine Chance wie in Zwickau bekommt man nicht so schnell", sagte der 38-Jährige, dessen Lebensmittelpunkt liegt noch immer in Aue. Schon allein logistisch betrachtet, macht der Schritt also Sinn für Shin. Und man muss ja auch an die Zeit nach dem aktiven Handball denken. Mit dieser Perspektive konnte der NHV offenbar nicht wuchern. Selbst Trainer Michael Schneider nahm Uematsu seine Entscheidung deshalb alles andere als krumm. "Absolut verständlich. Er muss seine Zukunft planen." Das macht auch die Concordia, verpflichtete ein Viererpack, das den Altersschnitt der Mannschaft hörbar nach unten treibt für das noch immer hehre Ziel Aufstieg in die Mitteldeutsche Oberliga. Mit Trodler kehrt übrigens ein alter Bekannter zurück, der schon im früheren Delitzscher Juniorteam die Pille durch die Gegend schleuderte. Jetzt soll er die klaffende Wunde im linken NHV-Rückraum verarzten, und "freut sich", wie seine drei Mit-Neuankömmlinge auf die kommenden Aufgaben.
Angesichts des dominanten Auftritts am Sonnabend durchaus verständlich. Denn wie die Concorden den Zweiten der Thüringenliga filetierten, das trug schon deutliche Züge einer Demontage. Mühlhausen wirkte im Angriff hilf-, plan- und ideenlos. Die wenigen Tore waren fast immer Zufallsprodukte, während die Gastgeber über weite Strecken eine feine Sohle aufs Parkett legten. Anders formuliert: Es gab einen Klassenunterschied in der Relegation. Mühlhausens Sebastian Mock stellte hinterher konsterniert fest: "Wir haben noch nicht die Reife, um da oben mitzuspielen." Dem NHV gelang derweil so manches Kuriosum. Der bestens gelaunte Lucas Mittag zum Beispiel fing den Ball kurz vor der Mittellinie ab, geriet dabei ins Straucheln und zwitscherte die Kugel trotzdem im Fallen und aus gut 15 Metern in die Maschen. Nicht nur deswegen machte Michael Schneider seiner Mannschaft, das fast schon übliche "Kompliment" und fasste zusammen: "Unglaublich, mit welcher Leidenschaft wir gespielt haben." Obwohl es hochgerechnet um nichts mehr ging. Naja: Falls jetzt doch noch ein Team von weiter oben zurückzieht, steht Delitzsch bereit. Die Wahrscheinlichkeit liegt so zirka unter einem Prozent.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 2.Juni 2014