Langsam dürfte sich die Delitzscher Handball-Gemeinde wirklich im täglich grüßenden Murmeltier- Modus wähnen. Nach zuletzt zwei starken Spielen ging der NHV am Sonnabend wieder baden, kassierte bei der SG LVB Leipzig II eine 24:28- Niederlage. Damit ist die Mannschaft von Trainer Christian Hornig die Tabellenführung der Handball-Sachsenliga nach nur einer Woche wieder los und das Spitzenspiel gegen Hoyerswerda am 9. April bekommt noch größere Bedeutung. „Wir hatten einfach zu viele Ausfälle im handballerischen Bereich“, sagte Hornig anschließend.
Der Tabellenvorletzte aus der Messestadt hatte sich mächtige Hilfe aus dem eigenen Drittliga-Team geholt. Sascha Meiner und Georg Eulitz, die früher übrigens bei der alten Delitzscher Concordia in der 2. Bundesliga spielten, verstärkten die LVB-Reihen. Zudem erwischte Ex-Concorde Manuel Röttig im LVB-Tor einen wahren Sahne-Tag. Doch die Gäste waren anfangs ohnehin eher mit sich selbst beschäftigt, fanden sehr schwer ins Spiel, wirkten unkonzentriert und ließen beste Gelegenheiten aus. Allerdings machte es Leipzig bis dahin auch nicht besser, so dass die Partie offen blieb. Doch so langsam kamen die Hausherren besser zurecht, während beim NHV wenig zusammenlief. Gegen Ende des ersten Durchgangs wurde es etwas besser. Der Rückstand (12:14) hielt sich im Rahmen.
Die zweite Halbzeit begann aus Delitzscher Sicht grausam. Die Deckung stand nicht gut, vorn leistete sich die Mannschaft viele schwache Abschlüsse und unnötige Fehler. Das sah natürlich auch Trainer Hornig: „Knackpunkt wird wieder einmal unser Angriffsspiel. Erst scheitern wir mehrmals völlig frei und dann verlieren wir völlig die Nerven.“ Leipzig zog auf 24:15 davon und Coach Gabor Knappe frohlockte nach der Partie: „Wir standen defensiv gut und waren auch im Angriff lange Zeit kreativer.“
In den Schlussminuten ging es für die Gäste eigentlich nur noch darum, ein totales Debakel beim Abstiegskandidaten zu verhindern. Immerhin warfen die Jungs kämpferisch noch einmal alles in die Waagschale, hielten die Niederlage in einigermaßen erträglichen Grenzen. Konkurrent Hoyerswerda machte zur selben Zeit übrigens seine Hausaufgaben, schoss Kamenz mit 34:22 ab.
Christian Hornig knabberte noch gestern an der Niederlage, vor allem die Offensivprobleme beschäftigen ihn. „Warum wir immer wieder in solche Panik verfallen, weiß ich nicht. Aber eines war auch offensichtlich, wir hatten keinen Führungsspieler auf der Platte.“ Ob es nun gut oder schlecht ist, dass der NHV bis zum Spitzenspiel nun vier Wochen kein Ligaspiel bestreitet, sei dahingestellt. Mit einer Leistung wie gegen Leipzig dürfte Delitzsch am 9. April wohl keine Chance haben. Ein Sieg mit zwei Toren Unterschied wäre nötig, um in der Tabelle wieder an Hoyerswerda vorbeizuziehen. Es wird Zeit für den nächsten Murmeltiertag. Sieben Tage später spielt übrigens LVB beim großen Kontrahenten. Mit Blick auf den NHV sagt Knappe: „Vielleicht können wir euch in Hoyerswerda helfen.“
Sven Sauerbrey / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 14.März 2016