Sonntag, 27. November 2011

SG DHfK/NHV - Zwönitzer HSV 29:22 (16:11)

Schlichter-Festspiele


Das war nichts für Handballästheten, sondern eher für Freunde ergebnisorientierter Magerkost. Die ersatzgeschwächte SG DHfK/NHV Delitzsch hat den Zwönitzer HSV am Sonntagabend glasklar aber ohne Glanz und Gloria mit 29:22 (16:11) besiegt.


Es gibt so Tage, an denen wirkt fast alles seltsam lethargisch, ja beinahe lustlos. Selbst die Zuschauer im Becker-Palast hielten am ersten Advent eher besinnlich inne. Die gedämpfte Stimmung schien sich auch aufs Parkett zu übertragen. Die Deckung der Hausherren ließ anfangs die übliche Aggressivität vermissen, verteilte einige vorweihnachtliche Gastgeschenke. Vorn ging sogar noch weniger. Erst als Jacob Schlichter nach quälend langen sechs Minuten die Rute auspackte und seinen Wurfarm justierte, fiel der erste SG-Treffer. Und auch die nächsten fünf Delitzscher Tore besorgte der zarte Linksaußen, der an diesem Tag als Einziger, neben Torwart Stephan Sarközy, zu Normalform fand und mit zehn Buden in Halbzeit eins die Schlichter-Festspielsaison eröffnete. Trainer Michael Schneider grollte dem Rest der Truppe dennoch nicht. "Das war schon ok. Ein Handballfest hatte ich heute ohnehin nicht erwartet."


Zwischenzeitlich entzündeten die Gastgeber dann aber doch mehr als nur die erste Kerze. In den Schlussminuten des ersten Durchgangs drehte plötzlich eine fremde Macht am Gashahn und Zwönitz verging mit einem Mal Hören und Sehen. Der HSV agierte ohnehin offensiv flexibel wie ein Stahlträger, suchte stets den Weg über seine hünenhaften Rückraumspieler. Die hatten außer ihrer Größe und brachialer Wurfgewalt allerdings recht wenig zu bieten und ihr Pulver alsbald verschossen. "Sonderlich flink sind die nicht", sagte Schneider, "aber wir haben uns die Dinger hinten auch erarbeitet". Dinger, die fast zwangsläufig zu vielen schnellen Toren führten.


Schade nur, dass die Delitzscher ihren gerade gefundenen Elan offenbar in der Kabine vergaßen und das Spiel nach dem Wechsel nur noch wie ein fast ausgetrockneter Flusslauf vor sich hin plätscherte. Zwönitz fehlten schlichtweg die Mittel, um die Partie noch zu drehen, die SG schaltete wieder in den Energiesparmodus zurück, vielleicht schon das Topspiel bei Ligaprimus Einheit Plauen am kommenden Sonnabend im Hinterkopf.


Selbst das mit großer Vorfreude erwartete Duell am Kreis zwischen Marcel Ulrich und der 40-jährigen Concordia-Ikone Vasile Sajenev, inzwischen HSV-Spielertrainer, verkam zur Randnotiz. "Die haben doch die ganze Zeit nur gequatscht", sagte SG-Mannschaftsleiter Sören Raab zum Nichtangriffspakt der beiden Kumpels. Nunja, schiedliche Friedlichkeit passt ja ganz gut zum Advent.


Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 29.November 2011


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Samstag, 12. November 2011

SC Riesa - SG DHfK/NHV 26:29 (15:13)

Ohne vier spiel zwei

Die gute Nachricht vorweg: Die SG DHfK/NHV Delitzsch hat ihr Auswärtsspiel beim SC Riesa am Sonnabend mit 29:26 gewonnen. Die schlechte gleich hintendran: Das Lazarett war nach der Partie um zwei Spieler reicher.

Nico Ludwig und der schon vorher angeschlagene Andi Weikert verletzten sich. Ludwig kugelte sich bereits während des ersten Angriffs den Daumen aus, bei Weikert machte im zweiten Durchgang die Wade "zu", um mit dem vielzitierten Wortjongleur und Grammatik-Genius sowie Ex-Fußballer Lothar Matthäus zu sprechen. Die Ausfälle hatten zur Folge, dass SG-Coach Michael Schneider am Ende nur noch mit sieben einsatzfähigen Feldspielern dastand, sich auf der Bank ziemlich alleingelassen gefühlt haben dürfte. Doch die Schiedsrichter in Riesa konnten die Einsamkeit des Trainers wohl nicht mitansehen und schickten Mitte des zweiten Durchgangs gleich vier (!!!) Delitzscher fast gleichzeitig per zwei Minuten Strafe auf die Bank. "Sowas habe ich noch nicht erlebt", sagte Schneider, der von "teilweise etwas unglücklichen Schiedsrichter-Entscheidungen" sprach, die ihm den unverhofften Besuch bescherten. Fast schon peinlich was die Hausherren aus ihrer vierfachen Überlegenheit machten - nämlich genau ein Tor. Im Umkehrschluss lobte Schneider die Seinen: "Clever gelöst."

Ob diese Kuriosität den Knackpunkt der Partie bedeutete, lässt sich nicht belegen, wohl aber, dass die SG bis dahin meist zurücklag, erst in Minute 50 die Führung übernahm. Und fortan ungewohnte Tugenden offenbarte. "Heute waren wir die abgezockteren", formulierte es Schneider. Während auf Riesaer Seite mit schwindender Spielzeit das große Zittern begann, was schlotternde Knie und Wurfarme nach sich zog. Im Abstiegskampf tendiert man schon mal zu Panikattacken. Und wenn die Extremitäten dem Gegner den Dienst verweigerten, lässt sich dessen Zahn bekanntlich leichter ziehen. Dass übernahm ausgerechnet Ivo Doberenz, der vor der Saison das schier endlose Elbufer mit den überschaubaren Weiten der Loberaue tauschte. "Er hat unser Spiel sehr gut geführt", lobte Schneider den Neuzugang, der die letzten drei Delitzscher Buden des Tages besorgte. Auch den Rest der Rumpftruppe bauchpinselte der Trainer. "Das war eine ausgezeichnete kämpferische Leistung. Ich ziehe meinen Hut."

Übrigens: Aus sicherer Quelle hat die Kreiszeitung erfahren, dass die Mannschaft ab nächster Saison wohl wieder unter dem Namen NHV Concordia Delitzsch firmiert. Das arg anstrengende Wortgeflecht Spielgemeinschaft Sportclub Deutsche Hochschule für Körperkultur Leipzig/Nordsächsischer Handballverein Concordia Delitzsch, oder kurz: SG DHfK/NHV, gehört demnach bald der Vergangenheit an. Wahrscheinlich. Offiziell ist noch nichts.

Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 14.November 2011

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Sonntag, 6. November 2011

SG DHfK/NHV - HSG Neudorf/Döbeln 26:24 (13:13)

Vierter Sieg im siebten Spiel und vierter Platz

In der Handball-Sachsenliga musste sich die SG DHfK/NHV Delitzsch am Sonntagnachmittag mit der HSG Neudorf/Döbeln auseinandersetzen. In eigener Halle behielten die Schützlinge von Trainer Michael Schneider den Sieg und die Punkte in der Hand. 26:24 (13:13) hieß am Sonntagabend das Resultat in der Artur-Becker-Halle. Doch bis dahin war es ein hartes Stück Arbeit. Mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein gingen die Gastgeber zu Werke und besannen sich dabei auf die Worte des Trainers, "wir können uns nicht leisten, einen Gegner zu unterschätzen".

Der Tabellenfünfte empfing den Zehnten. Eine gewisse Favoritenstellung war damit gegeben. Doch die SG musste einige personelle Lücken stopfen (wir berichteten). Maik Wolf und Kevin Wilke rückten ins Team. Um es vorweg zu sagen: Sie agierten eher unauffällig, als dass sie dem Spiel besondere Impulse geben konnten.

Beide Mannschaften begannen äußerst nervös. Überhastet schlossen Ivo Doberenz und Wolf die ersten Angriffe ab. Das erste Tor für die Gastgeber fiel in der dritten Minute, als Jan Jungandreas einen Siebenmeter verwandelte. Weitere fünf Strafwürfe folgten für die Delitzscher, lediglich einer konnte nicht untergebracht werden. Bis auf 6:0 setzte sich die SG ab, doch bis zur 16. Minute hatten sich die Gäste auf 7:6 herangekämpft. Gegen die 6:0-Abwehr der HSG fanden die Delitzscher zeitweise keine Lösung. Rückraumschützen sind nach wie vor Mangelware im Team. Der Unruhe im Spielaufbau waren unnötige Ballverluste geschuldet, die wiederum die Gäste zu einfachen Toren nutzten. In der 20. Minute fiel der Ausgleich durch Sebastian Blech. Der korpulente HSG-Kreisläufer war nur sehr schwer von den Abwehrspielern zu halten. Dafür überzeugte Stephan Sarközi im SG-Tor. Seine Parade gegen Blechs Wurf läutete einen Zwischenspurt ein. Jungandreas (8) traf zweimal in Folge und avancierte zum besten Torschützen des Heimteams. Mit zwei verwandelten Siebenmetern kam Döbeln noch vor der Pause zum 13:13.

"Im Angriff haben wir viele Dinge schon so umgesetzt, wie besprochen. Was uns fehlt, ist noch die Gelassenheit, soliden, durchdachten Handball zu spielen, auch wenn uns der Gegner unter Druck setzt", lautete das Resümee des SG-Coachs. In der zweiten Halbzeit führte der Gastgeber teils mit fünf Toren, doch vier Minuten vor dem Ende verkürzte Thomas Händler auf 25:24. Auf beiden Seiten ließ die Konzentration nach, Pfosten und Latte retteten in mehreren Fällen vor weiteren Treffern. Was bei den Hausherren nun besser klappte, waren Zuspiele zum Kreis, die letztlich den (kleinen) Unterschied ausmachten.

Ditmar Wohlgemuth, Leipziger Volkszeitung vom 8.November 2011
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