Samstag, 28. März 2015

NHV - SV Koweg Görlitz 32:22 (14:9)

Concorden stutzen Görlitzer Stieren die Hörner

NHV wahrt nach überraschender Niederlage der Plauener Spitzenreiter theoretische Aufstiegschance In souveräner Manier setzten sich am Samstagabend die Delitzscher NHV-Männer gegen eine arg dezimierte Görlitzer Mannschaft mit 32:22 durch und wiederholten damit fast exakt den Erfolg aus dem Hinspiel, als an der Neiße ebenfalls ein Sieg mit zehn Toren Vorsprung (33:23) gelang. Nüchtern betrachtet war die Partie für die Gäste bereits vor dem Anpfiff verloren, denn vier Stammspieler und sogar Cheftrainer Petr Mašát mussten aus diversen Gründen auf die lange Reise verzichten und so herrschte auf der Görlitzer Auswechselbank gähnende Leere, während sich das Delitzscher Trainerduo Schneider/Möhle an der sprichwörtlichen Qual der Wahl erfreuen konnte. Von Anfang an nahmen die Hausherren wenig Rücksicht auf ihre bedauernswerten Gäste und legten los wie die Feuerwehr. Die Blau- weißen hielten sich mustergültig an die besprochenen Vorgaben, zogen ihr gefürchtetes schnelles Umkehrspiel aus einer kompakten und aggressiven Abwehr auf und kamen so im Minutentakt zu einfachen Toren. Auch im Positionsangriff spielten die NHV-Herren druckvoll und ließen den Ball gut laufen. Allein die Chancenverwertung ließ Wünsche offen. Dass die Delitzscher dennoch schon nach einer Viertelstunde vorentscheidend auf 9:3 enteilt waren, sagt vieles über das Kräfteverhältnis in dieser einseitigen Partie. In der Folge schalteten die Hausherren anderthalb Gänge zurück. Abstimmungsprobleme in der Delitzscher Abwehr nutzte Görlitz nun zu einigen Toren über den Kreis. Im Angriff leisteten sich die Concorden einige technische Fehler und wurden von den kleinlichen Schiedsrichtern immer wieder zurückgepfiffen. Dennoch pegelte sich der Vorsprung bei komfortablen fünf bis sechs Treffern ein, ehe beim Stand von 14:9 die Seiten gewechselt wurden. In der 2. Hälfte sollten die Delitzscher auf Geheiß ihres Trainers Michael Schneider die Konzentration hoch halten und an die sehenswerten ersten 15 Minuten anknüpfen. Mit dem sicheren Vorsprung im Hinterkopf gingen die Schneider-Schützlinge jedoch erkennbar gebremst zu Werke und ließen den letzten Einsatz vermissen, was zur Folge hatte, dass die Begegnung dahinzuplätschern begann. Im Angriff fehlte der nötige Druck auf die Nahtstellen und in der Abwehr wurde nicht mehr mit der letzten Konsequenz zugepackt. Aber auch Schneider selbst hatte seinen Anteil am kleinen Bruch im Spiel, wechselte er doch mit der sicheren Führung im Rücken munter durch. So kam beispielsweise eine Viertelstunde vor Schluss Stephan Sarközi für den bis dahin stark halten Max Neuhäuser ins NHV-Tor. Auch Jan Jungandreas und Lucas Mittag durften sich vorzeitig auf der Bank erholen. Gerade als die Görlitzer drauf und dran waren, wenigstens noch etwas Ergebniskosmetik zu betreiben, zogen die Delitzscher das Tempo aber ein letztes Mal an und stellten mittels einiger Gegenstoßtore endgültig klar, dass diese Partie nur einen Sieger haben konnte. NHV-Coach Michael Schneider zeigte sich nach Spielende insgesamt versöhnlich: „Die Leistung der letzten 35 Minuten hat mir als Trainer zwar nicht gepasst, allerdings ist das mit Blick auf die klaren Zwischenstände wohl auch ein bisschen verständlich.“ Im zeitgleich ausgetragenen Spitzenspiel kassierte Tabellenführer Plauen gegen Hoyerswerda seine erste Heimniederlage und hat nun nur noch zwei Minuspunkte weniger als Delitzsch. Etwaige aufkeimende Aufstiegsträume weist der Delitzscher Trainer dennoch von sich und erinnert daran, dass seine Mannschaft wegen des verlorenen direkten Vergleichs gegen Plauen de facto nicht zwei, sondern drei Punkte aufholen müsste und zudem das schwierigste Restprogramm der verbleibenden vier Aufstiegskandidaten zu bewältigen hat. Das erste von vier verbleibenden Spielen ist von der Papierform das schwerste. Am 11. April geht es zum derzeitigen Tabellenzweiten nach Hoyerswerda. Der Oberliga-Absteiger galt vor der Saison unter Experten  als Aufstiegskandidat Nummer 1, hatte dann aber mit einigen Eingewöhnungsschwierigkeiten in der neuen Liga zu kämpfen. Die scheint man in der Lausitz nun aber endgültig überwunden zu haben, wie nicht zuletzt der Auswärtssieg gegen Plauen eindrücklich beweist. Der Delitzscher Co-Trainer Martin Möhle ist trotzdem guter Dinge: „Wir sind seit einigen Wochen in sehr guter Form. Diesen Schwung müssen wir mitnehmen in die letzten, vielleicht entscheidenden Spiele!"
Jens Terseniak, Leipziger Volkszeitung vom 30.März 2015

Dienstag, 24. März 2015

Delitzscher Sieg nach Radeburger Einspruch annulliert

Die Nachricht kam zu früher Stunde und sie hatte es in sich. Am Sonntagmorgen um 5:19 Uhr trudelte im elektronischen Postfach des NHV-Geschäftsstellenleiters Frank Bönke eine E-Mail ein, deren Betreff „Urteil Rechtsverfahren“ nichts Gutes verhieß. Rückblick: 7. März, Kultur- und Sportzentrum Delitzsch. Die letzte Spielminute läuft. Im Verfolgerduell des Tabellendritten Delitzsch gegen den Zweiten aus Radeburg steht es 26:26, als NHV-Linksaußen Malte Unkell ein Zuspiel seines Kollegen Lucas Mittag verwandelt und unter dem tosenden Applaus des heimischen Publikums mit seinem achten Treffer auf 27:26 erhöht. In der Schlusssekunde schließlich vereitelt NHV-Torhüter Max Neuhäuser den letzten Angriff der Gäste. Das Spiel ist aus, der Delitzscher Jubel bricht sich Bahn, das Siegerbier fließt in Strömen. Der NHV Concordia Delitzsch klettert auf Platz 2, Radeburg fällt mit einem Punkt weniger noch hinter Hoyerswerda auf Platz 4 zurück. So weit, so gut. Dachte man in Delitzsch. So weit, so ungerecht. Dachte man sich beim TSV in Radeburg und legte drei Tage später ganz offiziell Einspruch gegen die Wertung des Spiels ein. Diesem wurde nun vom Sächsischen Handballverband per Eilentscheid stattgegeben und ein Wiederholungsspiel angeordnet, das kurzfristig – nämlich noch vor dem Saisonende Ende April – auszutragen ist. Doch warum das Ganze? Noch einmal Rückblick in die letzte Spielminute. Dem vermeintlichen Delitzscher Siegtreffer geht ein vom Radeburger Torhüter Stefan Friebe abgewehrter Delitzscher Fehlversuch voraus. Ein Radeburger Spieler versucht daraufhin, den von Friebe abgeprallten Ball rechtzeitig vor dem Seitenaus unter Kontrolle zu bringen, was ihm nach Ansicht der Schiedsrichter misslingt, die folgerichtig Einwurf für Delitzsch pfeifen. Dennoch legt Gästetrainer Martin Hrib in diesem Moment die grüne Karte auf den Tisch des Kampfgerichts, das daraufhin Auszeit für Radeburg pfeift. Diesen Pfiff nehmen in der aufgeheizten Halle, in der die Trommler beider Seiten bis zur letzten Sekunde um die akustische Hoheit kämpfen, allerdings weder Spieler noch Schiedsrichter wahr, so dass Malte Unkell in der nächsten Sekunde das spielentscheidende Tor erzielt, ehe der zweite Pfiff des Kampfgerichts schließlich doch vom Schiedsrichter erhört wird, der das Spiel daraufhin Sekunden vor dem Abpfiff für die letzte Radeburger Auszeit unterbricht. Nach Auswertung der Stellungnahmen aller Beteiligten entschied das Verbandsschiedsgericht nun auf Annullierung und Wiederholung des Spiels. Entscheidend hierfür dürfte wohl gewesen sein, dass vom Kampfgericht Auszeit gepfiffen und daraufhin die Uhr angehalten wurde. Auch wenn es sich hierbei möglicherweise um eine irreguläre Entscheidung gehandelt haben sollte, hätte dies laut Regelbuch umgehend zwischen Kampfgericht und Schiedsrichtern geklärt werden müssen. Dies blieb in der Hitze des Gefechts aus und rechtfertigt nun nach Ansicht des Schiedsgerichts eine Neuansetzung. NHV-Trainer Michael Schneider kann juristischen Spitzfindigkeiten naturgemäß wenig abgewinnen und reagierte gestern zwar überrascht, aber auch pragmatisch: „Auch wenn ich die Sache etwas anders sehe, hilft nun kein Jammern und kein Ärgern. Der Verband hat so entschieden und dann müssen wir eben noch einmal spielen“, so Schneider, der sogleich den Finger in die Wunde legte, als er ergänzte: „Spannend wird sein, wann und wo dieses Spiel stattfinden soll.“ Dazu muss man wissen, dass das einzige spielfreie Wochenende vor dem Saisonende das Osterwochenende ist. Da die Feiertagsruhe – auch mit Blick auf die Urlaubspläne der Sportler – gewahrt bleiben soll und auch die Möglichkeit eines Doppelspielwochenendes wegen der enormen körperlichen Belastungen auf keinerlei Sympathien stößt, läuft es nach Lage der Dinge auf ein Spiel unter der Woche hinaus, vermutlich innerhalb einer regulären Trainingseinheit. NHV-Geschäftsstellenleiter Frank Bönke obliegt nun das Kunststück, die größtmögliche Schnittmenge zwischen allen relevanten Dienst- und Hallenbelegungsplänen zu finden und schnellstmöglich einen neuen Spieltermin aus dem Hut zu zaubern. Nicht ausgeschlossen, dass dieses Spiel der Delitzscher Sporthallennot gehorchend nach Leipzig verlegt werden muss. Wenn es denn überhaupt stattfindet, denn selbstverständlich steht dem NHV-Vorstand frei, Widerspruch gegen das Urteil des Schiedsgerichtes einzulegen.
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 24.März 2015

Sonntag, 22. März 2015

Concordia verlängert mit Chefcoach und will nächste Saisom aufsteigen

Handball-Sachsenliga: Im vierten Anlauf soll es 2015/16 klappen

Alle guten Dinge sind manchmal eben doch nicht drei. Denn vier Spieltage vor Saisonende schickt sich der NHV Concordia Delitzsch an, zum dritten Mal in Folge "nur" um den Vizemeistertitel der Sachsenliga kämpfen zu können. Sehr ehrenwert, aber letztlich eben doch nur der erste Verlierer, denn einzig der Staffelsieger wird mit dem begehrten Aufstiegsrecht in die Mitteldeutsche Oberliga belohnt. Jetzt steht fest: Die sportliche Verantwortung für einen vierten Versuch in der Saison 2015/16 wird erneut auf den Schultern von Chefcoach Michael Schneider liegen.
Die ist das Ergebnis intensiver Gespräche während der vergangenen Wochen, in denen nicht nur die bisherige Saison ausgewertet, sondern auch ein Blick nach vorn geworfen wurde. Der als akribischer Arbeiter bekannte Schneider hat in den vergangenen Wochen ein klares Konzept für die kommende Saison erarbeitet, das vom gesamten Vorstand des NHV Concordia Delitzsch mitgetragen wird.
NHV-Vorstandsmitglied und Teammanager Christian Hornig freut sich, diese wichtige Personalie für die neue Saison frühzeitig geklärt zu haben. "Mit Michael Schneider wissen wir einen ausgewiesenen Handballexperten in unseren Reihen, der sich zu 100 Prozent mit unserem Verein und den ehrgeizigen sportlichen Zielen identifiziert. Er verfügt über exzellente Kenntnisse und Erfahrungen in der Sachsenliga", sagte Hornig: "Wir sind sehr optimistisch, mit Michael Schneider als Cheftrainer in der Saison 2015/16 die Sachsenliga-Krone endlich nach Delitzsch holen zu können."
Schneider gibt das Lob zurück und fühlt sich in der Verantwortung: "Ich denke, man muss voller Respekt den Hut davor ziehen, mit welcher Leidenschaft und mit welchen Enthusiasmus der Handball hier in den letzten knapp fünf Jahren nach der Insolvenz und den damit verbundenen Schwierigkeiten wieder auf die Beine gestellt wurde und weiterhin wird. Natürlich sind mit diesem hohen Engagement aller Mitwirkenden große Hoffnungen verknüpft. Aber damit muss, kann und will ich gerne leben."
An diesem Wochenende pausieren die Delitzscher in der Sachsenliga, können für den Endspurt Kräfte sammeln.
 
"Endpunkt noch nicht erreicht"
(Interview mit Michael Schneider")
 
Was war der ausschlaggebende Punkt zum neuerlichen Engagement und welche sportlichen Ziele sind mit dieser Entscheidung verbunden?
Ausschlaggebend war, das wir hier vor vier Jahren etwas begonnen haben, das seinen Endpunkt noch nicht erreicht hat. Ich möchte gerne den sportlichen Weg, den ich mit initiiert habe, zu einem erfolgreichen Ende führen. Konkret bedeutet das die Weiterentwicklung unserer sportlichen Philosophie, die nur dann dauerhaft Früchte trägt, wenn sie mit einem Aufstieg veredelt wird.
 
Worin siehst du die Gründe, dass der Aufstieg in dieser Saison nach Lage der Dinge zum dritten Mal in Folge verpasst wird?
Die Gründe sind vielfältig und komplex und würden den hier gegebenen Rahmen sprengen. Aber wir haben in den letzten Wochen viele Gespräche geführt und diese Saison in Ruhe und nüchtern analysiert. Und ich denke, wir werden die richtigen Schlüsse daraus ziehen.
 
Wird die Mannschaft in der neuen Saison zusammenbleiben?
Unser Ziel muss es sein, die Mannschaft weitestgehend zusammenzuhalten. Leider werden wir aber auch dieses Mal um gewisse Veränderungen aus beruflichen beziehungsweise privaten Gründen nicht umhin kommen. In diesen Fällen werden wir versuchen, die Spieler adäquat zu ersetzen beziehungsweise die Mannschaft weiter in der Spitze und Breite zu verstärken.
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 21.März 2015

Samstag, 14. März 2015

HSV Lok Pirna Dresden II - NHV 24:29 (11:13)

NHV gewinnt in Dresden und festigt Platz 2

Die Delitzscher Sachsenliga-Handballer taten sich am Samstagabend in der Landeshauptstadt lange schwer, gewannen dank einer deutlichen Steigerung in der Schlussviertelstunde letztlich aber doch verdient gegen die Spielgemeinschaft aus Pirna und Dresden mit 29:24 (13:11). Dass die Partie gegen den Tabellenvorletzten für die Delitzscher keineswegs zum Selbstläufer werden würde, ahnte der besorgte NHV- Fan schon vor dem Anpfiff. Zwar meldete sich Clemens Liebezeit mit beeindruckender Narbe auf der Stirn gerade rechtzeitig wieder fit. Jan Jungandreas‘ malades Knie entwickelt sich allerdings zur Dauerbaustelle und lässt Einsätze des Topscorers weiterhin allenfalls am Siebenmeterpunkt zu. Und als wäre das des Üblen noch nicht genug, zog sich der in den letzten Spielen stark haltende Torhüter Steve Müller im Donnerstagtraining einen Mittelfußbruch samt Bänderriss zu – gleichbedeutend mit einem vorzeitigen Saisonende. Nichtsdestotrotz versuchten die Delitzscher von Beginn an, die Wirkungskreise des (mit 2,05 m auch körperlich) überragenden Dresdner Torjägers Volker Koch mit einer offenen Deckung einzuengen und die Gastgeber somit unter Druck zu setzen. Zum Unbehagen des an der Seitenlinie agierenden Trainerduos Schneider/Möhle ging dieser Plan jedoch nur phasenweise auf. Zwar blieb Koch mit zwei Toren weit unterhalb seiner üblichen Quote, allerdings agierte die Delitzscher Abwehr oft viel zu passiv und offenbarte zudem immer wieder Abstimmungsprobleme. Dresden nutzte dies clever aus und kam mit seinen jungen Spielern immer wieder zu Torerfolgen aus dem Rückraum oder am Kreis. Von Beginn an recht ordentlich funktionierte hingegen der Angriff der Gäste. Immer dann, wenn der Ball laufen gelassen wurde und die Concorden druckvoll auf die Nahtstellen agierten, resultierten daraus gute Torchancen. Unzufrieden zeigte sich das Delitzscher Trainergespann allerdings vor allem in der 1. Halbzeit mit der zu hohen Anzahl vermeidbarer Fehler, die Dresden mit einigen Gegenstoßtoren bestrafte. Trotz dieser Nachlässigkeiten ging es mit einer 13:11 Führung für den NHV in die Pause. Die 2. Halbzeit begann sehr hektisch und zerfahren. Im Abwehrverhalten offenbarten die Delitzscher scheunentorgroße Lücken und bekamen überhaupt keinen richtigen Zugriff mehr auf den Gegner. Zu allem Übel stockte nun auch das Angriffsspiel immer mehr. Nicht nur die wieder einmal zahlreich mitgereisten NHV-Fans wähnten sich im falschen Film, als einige Minuten nach Wiederanpfiff plötzlich der Gastgeber gegen die favorisierten Delitzscher erstmals in Führung (15:14) gehen konnte. NHV-Coach Schneider sah sich nun veranlasst, sein letztes Ass aus dem Ärmel zu ziehen und schickte Ivo Doberenz nach fast sechsmonatiger Verletzungspause auf die Platte. Eine Maßnahme, die ihre Wirkung nicht verfehlte, denn die Abwehr agierte nun erkennbar stabiler. Selbst eine zweifache Unterzahl konnten die Gäste in dieser Phase für sich entscheiden. Auch Max Neuhäuser fand im Delitzscher Tor immer besser ins Spiel und wuchs teilweise über sich hinaus. Zwar sorgten die merkwürdig pfeifenden Schiedsrichter immer wieder für Unterzahlsituationen, doch auch dies hielt die Delitzscher nicht mehr davon ab, im Angriff konsequent in die Nahtstellen zu gehen. Der Ball lief mustergültig durch die Delitzscher Reihen und Torchancen wurden reihenweise verwandelt. Dresden agierte aufgrund des Spielstandes nun immer offensiver mit Tendenz zur Kopflosigkeit, was die Delitzscher erbarmungslos ausnutzten und das über weite Strecken offene Spiel letztlich doch deutlich mit 29:24 für sich entschieden und die zwei Punkte von der Elbe an den Lober holten. Dresdens Kapitän Volker Koch zeigte sich anschließend niedergeschlagen: „Über weite Strecken war das eine wirklich gute Leistung unserer Mannschaft. Wir haben gekämpft und alles gegeben. Am Ende schenken wir das Spiel in unseren Überzahlsituationen her. Das ist natürlich wahnsinnig bitter für uns. Jetzt brauchen wir einen starken Endspurt, um die Klasse zu halten.“ Verständlicherweise zufriedener fällt das Fazit des Delitzscher Co- Trainers Martin Möhle aus: „Das war heute die erwartet schwere Auswärtsaufgabe gegen einen Gegner, der mit dem Rücken zur Wand steht. Wir haben uns über weite Strecken des Spiels vor allem in der Abwehr sehr schwer getan und einige Abstimmungsprobleme offenbart. In der entscheidenden Phase des Spiels waren wir dann aber da und haben uns im Abwehrverhalten deutlich steigern können. Im Angriff haben wir über weite Strecken druckvoll und konsequent gespielt und damit das Spiel am Ende relativ deutlich und verdient gewonnen.“ Die Delitzscher Handballer haben nun zwei Wochen Spielpause, ehe am 28. März (18:30 Uhr, Artur-Becker-Halle) das vorletzte Heimspiel der Saison 2014/15 ausgetragen wird. Zu Gast sind dann die derzeit auf Platz 6 rangierenden Görlitzer. Die sachsenweit für ihren stimmungsvollen Anhang bekannten Ostsachsen haben soeben beim direkten NHV-Verfolger in Hoyerswerda einen Punktgewinn nur um ein Tor verpasst und werden sicherlich hochmotiviert sein, dies in Delitzsch erneut zu versuchen.

Samstag, 7. März 2015

NHV - TSV 1862 Radeburg 27:26 (16:15)

Rumpfteam zittert bis zum Abpfiff

Der NHV Concordia Delitzsch gewann am Sonnabend das Spitzenspiel der Handball-Sachsenliga gegen den Tabellenzweiten TSV 1862 Radeburg mit 27:26. (16:15). Die Jungs um Trainer Michael Schneider machten es bis zum Ende spannend, brachten das Kultur- und Sportzentrum zum Brodeln und ließen nach dem Schlusspfiff ihren Emotionen freien Lauf. Die Concorden stehen nun vor den Radeburgern, sind Zweiter mit vier Punkten Rückstand hinter dem SV Plauen-Oberlosa. 53 Minuten lang führten die Delitzscher, sie agierten mit hohem Tempo und lagen zeitweise mit fünf Toren vorn. Die anfängliche Nervosität legten sie schnell ab. Coach Schneider konnte allerdings nur auf acht Feldspieler zurückgreifen. Clemens Liebezeit (Platzwunde am Kopf) und auch Jan Jungandreas (Knieprobleme) fielen aus. Letzterer half dennoch der Mannschaft, verwandelte drei von fünf Siebenmetern. "Es ist schlimm, nur zuschauen zu müssen. Aber die Jungs haben wirklich gekämpft, haben gezeigt, was uns auszeichnet. Der unbedingte Siegeswillen", sagte Jan Jungandreas. Beeindruckend waren vor allem die Zuspiele am Kreis. Danny Trodler warf den Ball so präzise, dass Marcel Ulrich ihn mit einer Hand fangen konnte. Dort schien der Ball dann förmlich festzukleben. Die Abwehr konnte den Mann am Ball nicht halten. Dreimal traf Ulrich - dann hatten sich die Radeburger auf ihn eingestellt. Nun versuchten die Rückraumschützen ihr Glück. Natürlich gelang vorn nicht alles, aber doch sehr vieles. In der Endphase der Begegnung funktionierte das Concordia-Umkehrspiel plötzlich nicht mehr so wie zuvor. Im Positionsspiel wurden die Aktionen zu schnell abgeschlossen, die Würfe kamen zu unplatziert. Zudem schwächte sich die Mannschaft selbst, kassierte fast zeitgleich zwei Zwei-Minutenstrafen. Den vier verbliebenen Spielern gelang es aber auch, den Tore-Abstand zu halten. Dann glichen die Gäste aber doch aus, kamen auf 24:24 heran. Malte Unkell warf das psychologisch ganz wichtige 25:24. Kurz zuvor hatte Schneider im Tor gewechselt. Für Steve Müller, der sich bis dahin mit gut einem Dutzend Paraden auszeichnen konnte, kam Max Neuhäuser. Marcus Leuendorf verwandelte einen Siebenmeter. Die Schiedsrichter hatten geahndet, dass die Radeburger Abwehr bei einer Defensivaktion im Kreis stand. Die Delitzscher führten wieder, kassierten aber im Gegenzug von Mario Scholz das 26:26 zum Ausgleich. Einen schnell ausgeführten Einwurf nutzte Malte Unkell zum 27:26. Erst nach Diskussionen wurde der Treffer gegeben. Die Radeburger hatten Ballbesitz, der letzte Angriff lief, ein Radeburger setzte sich am Kreis durch. Max Neuhäuser warf sich in die Flugrichtung des Balles. Er hielt und sicherte so seinem Team den knappen Sieg. "Wir wussten, es geht heute nur über den Willen. Zum Schluss hatten wir auch Glück. Für meinen Geschmack waren es auch zuviele Fehler, aber wichtig ist, dass wir gewonnen haben", hieß das abschließende Resümee von Trainer Michael Schneider.
Ditmar Wohlgemuth, Leipziger Volkszeitung vom 9.März 2015

Sonntag, 1. März 2015

SG Leipzig/Zwenkau - NHV 18:26 (11:14)

Concorden geben sich keine Blöße

Vor allem dank einer engagierten Abwehrleistung besiegten die Herren des NHV Concordia Delitzsch am Sonntagabend ihre Zwenkauer Gastgeber in einer zumindest in der 2. Hälfte recht einseitigen Sachsenliga-Partie am Ende deutlich mit 26:18 (14:11). NHV-Coach Michael Schneider wurde damit von den eigenen Spielern eines Besseren belehrt, hatte er doch zuvor ein enges Spiel erwartet, in dem Nuancen den Ausschlag geben würden. Wirklich knapp ging es jedoch nur in den ersten zwanzig Minuten zu. Doch der Reihe nach: Das Delitzscher Trainerduo Schneider/Möhle gab die Devise aus, die jungen und sehr gut ausgebildeten DHfK-Spieler der SG Zwenkau/Leipzig mit einer aggressiven Deckung unter Druck zu setzen. Dies gelang recht ordentlich. In Kombination mit einem gut aufgelegten Steve Müller im Delitzscher Tor konnten die NHV-Männer immer wieder gegnerische Bälle abfangen oder die Gastgeber zu schwierigen Würfen zwingen, die dann leichte Beute des Delitzscher Torhüters wurden. Auch einige schnelle Gegenstöße über die 1. und 2. Welle wurden so eingeleitet. Dass Zwenkau das Spiel dennoch in den ersten zwanzig Minuten bis zum Stand von 9:9 offen halten konnte, ist vor allem dem bis dahin schludrigen Umgang der Delitzscher mit ihren Torchancen geschuldet. Erst in der Schlussphase der 1. Halbzeit agierten die Gäste auch im Angriff druckvoll, ließen den Ball im Positionsangriff gut laufen und konnten sich mit vier Toren in Folge absetzen. Sehr zum Wohlgefallen der lautstarken NHV-Fans konnten die Concorden zu Beginn der 2. Halbzeit nahtlos an die Leistung der Schlussphase der ersten Hälfte anknüpfen und bauten so den Vorsprung schnell vorentscheidend auf 16:11 aus. In der Folge schwankte das Polster ständig zwischen drei und fünf Toren, wobei man als Sympathisant des Delitzscher Handballs zu keiner Zeit das Gefühl haben musste, dass hier noch etwas anbrennen könnte. Die Delitzscher spielten im Positionsangriff geduldig Torchancen heraus und nutzen diese in den meisten Fällen auch konsequent. Zehn Minuten vor Schluss schien der Zwenkauer Widerstand dann endgültig gebrochen. Delitzsch nutzte dies für einige schnelle Tore und tat so noch etwas fürs Torverhältnis, ehe beim Stand von 26:18 wenigstens die Uhr Erbarmen mit den Zwenkauern zeigte. Co-Trainer Martin Möhle hatte im Anschluss wenig am Spiel seiner Schützlinge auszusetzen. „Wir haben heute vor allem mit einer sehr engagierten Abwehrleistung, gepaart mit einem guten Steve Müller im Tor einen souveränen Auswärtserfolg einfahren können. Aus der sehr kompakten und aggressiven Deckung gelang es uns vor allem in der 1. Halbzeit viele Tore über die 1. und 2. Welle sowie die schnelle Mitte zu erzielen. Aber auch im Positionsangriff haben wir es gut verstanden, den Ball laufen zu lassen, druckvoll in die Nahtstellen zu gehen und die Torchancen zu nutzen. Somit konnten wir den herausgespielten Vorsprung ab Mitte der 2. Halbzeit gut verwalten und relativ locker aufspielen.“ Diesen Schwung sollten die Concorden nun mindestens bis zum Samstag konservieren, denn dann kommt es im Delitzscher Kultur- und Sportzentrum zum Verfolgerduell. Die drittplatzierten Delitzscher empfangen die derzeit auf Platz 2 rangierenden Radeburger und werden alles daran setzen, sich für die immer noch schmerzende Hinspielniederlage zu revanchieren. Sollte das gelingen, tauschen die beiden Kontrahenten die Plätze und der NHV klettert wieder auf den schon seit Jahren so vertrauten 2. Platz.