Sonntag, 30. Oktober 2016

HSV Bad Blankenburg - NHV 26:22 (9:13)

Rote Karte bricht dem NHV das Genick

Am Ende eines wieder einmal aufreibenden Handballabends standen die Männer des NHV Concordia Delitzsch mit leeren Händen da. Dabei hatten sie beim ungeschlagenen Spitzenreiter HSV Bad Blankenburg am Sonnabend 45 Minuten in Führung gelegen. Dann sah Oliver Wendlandt Rot und der Primus setzte sich noch mit 26:22 (9:13) durch.
Hernach war die Aufregung bei den ohnehin personell arg gebeutelten Gästen groß. Rotsünder Wendlandt haderte: „Eine absolut unberechtigte Rote Karte. Ich stehe mit dem Rücken zu ihm, er dreht sich zur Hand, springt gegen die Hand weg und bleibt hängen.“ Zu diesem Zeitpunkt führte Delitzsch noch mit 16:15, um anschließend völlig den Faden zu verlieren. „Man kann schon sagen, dass uns die rote Karte gegen Oli das Genick bricht. Danach bekommen wir in der Abwehr keinen Zugriff mehr und im Angriff fehlt uns der Druck aufs Tor“, befand der verletzte Kapitän Jan Jungandreas.
Bis zu jenem schicksalhaften Moment aber lieferte die Mannschaft von Trainer Wladimir Maltsev erneut eine prächtige Vorstellung ab. Der NHV begann extrem konzentriert, und es entwickelte sich ein abwechslungsreiches Spiel, in dem sich beide Mannschaften schwer taten, Lücken in der Abwehr zu finden. Dabei lief vor allem Fran Flemming im Delitzscher Tor zur Hochform auf und parierte einen Ball nach dem anderen. Mitte des ersten Durchgangs schaltete auch die Offensive einen Gang hoch und plötzlich führten die Concorden 13:9.
Mit Beginn der zweiten Halbzeit drehten allerdings die Hausherren auf. Sie wirkten nun wesentlich entschlossener, während sich beim NHV die Fehler häuften. Als dann Wendlandt fragwürdigerweise des Parketts verwiesen wurde, machte Bad Blankenburg aus dem 15:16-Rückstand eine 22:16-Führung. Die vermeintliche Vorentscheidung. Als die Ordnung wieder in die Delitzscher Reihen zurückkehrte, wurde es noch einmal spannend. Kurz vor dem Ende lagen die Gäste nur noch 22:24 zurück. Der clevere HSV aber schaukelte den Sieg über die Zeit, während sie auf der anderen Seite ihre Wunden leckten. „Unsere Bank war wegen der vielen Ausfälle leider wieder zu dünn besetzt, um gegen so eine starke Mannschaft zu bestehen“, sagte Maltsev. Auch er verwies auf den negativen Effekt der roten Karte und lobte gleichzeitig die Einstellung der Seinen. „Großes Kompliment an die Jungs, die wieder bis zur letzten Minute gekämpft haben.“ Am Sonnabend will der NHV gegen Freiberg kämpfen und siegen.
Sven Sauerbrey, Leipziger Volkszeitung vom 1.November 2016

Samstag, 22. Oktober 2016

NHV - Zwickauer HC Grubenlampe 31:25 (16:14)

Delitzsch überflügelt Zwickau

Der NHV Concordia Delitzsch hat am Sonnabend dem ZHC Grubenlampe Zwickau, bislang Zweiter der Tabelle, die erste Saison-Niederlage in der Mitteldeutschen Handball-Oberliga beigebracht. Die Gastgeber gewannen am Ende einer sehr schön anzusehenden und unterhaltsamen Partie 31:25 (16:14). Insbesondere in der zweiten Halbzeit trumpfte die Mannschaft von Trainer Wladimir Maltsev unnachahmlich auf und machte Appetit auf mehr.
Selbst der sonst eher zurückhaltende Delitzscher Coach schürte nach dem Sieg weitere große Hoffnungen für den Fortgang der ersten NHV-Saison in der 4. Liga. „Bei uns fehlt leider immer jemand, entweder verletzt, krank oder aus beruflichen Gründen. Die Personalsorgen sind permanent. Aber irgendwann werden mal alle dabei sein können. Dann werden wir noch deutlich mehr zeigen können, als wir es in diesem Spiel schon getan haben.“
Und tatsächlich legten beiden Mannschaften los, als gäbe es kein Morgen. In den ersten 100 Sekunden fielen bereits vier Tore. Es drängte sich der Eindruck auf, als wollte jedes Team schnellstmöglich einen großen Vorsprung erzielen. Zunächst gelang das aber keiner Mannschaft. Das Tempo war mörderisch hoch. Von den beiden neuen Tribünen direkt am Spielfeldrand der Mehrzweckhalle hatten die Zuschauer einen fantastischen Blick auf das faire Geschehen. Auch die Rote Karte gegen Roberto Schramm (ZHC) in der 51. Minute änderte am Gesamteindruck nichts.
Die Delitzscher spielten mit Übersicht, waren taktisch glänzend eingestellt. Doch die Gäste hielten gegen, der 6:0-Abwehrriegel war für die Concorden schwer zu knacken. Mit jeweils vier Toren waren Malte Unkell und Oliver Wendlandt die erfolgreichsten NHV-Spieler des ersten Abschnitts. In den Schlussminuten von Halbzeit Nummero eins versuchten beide Teams, mit der Brechstange zum Erfolg zu kommen. Es half keinem, fünf Minuten ging es nur hin und her, ohne dass ein Tor fiel. Patrick Baums vergebener Siebenmeter passte in diese Phase. Malte Unkells Tor zum 15:13, geworfen aus der dritten Etage und mit viel Frust im Arm, löste die Spannung ein wenig. Und weil es so schön war, traf er mit dem Pausenpfiff auch noch zum 16:14.
Was auch immer Wladimir Maltsev seinen Jungs in der Kabine gesagt haben mag, es waren die richtigen Worte. Innerhalb von vier Minuten stellten die Concorden einen Fünf-Tore-Abstand her. Überaus selbstsicher, und das im positiven Sinne, konsequent und beeindruckend spielten die Concorden die Zwickauer an die Wand. Die zeigten wiederum Moral und ließen sich nicht kampflos bezwingen. Doch was der ZHC-Coach Juri Tancos auch versuchte – Torwartwechsel, Auszeiten und doppelte Manndeckungen – es half wenig, um die Lage seines Teams zu verbessern.
Die Hausherren zeigten teilweise Zauberhandball, auch wenn nicht alles gelang. Musste es auch nicht. Das Endergebnis zählt und das hätte durchaus höher ausfallenkönnen, bei hohem Anspruch vielleicht sogar müssen. Dennoch: Das Team kann mit seinem Auftritt sehr zufrieden sein. Der Lohn ist Tabellenplatz sechs.
Im Übrigen: Den Krach in der Halle, wie es Coach Maltsev nannte, braucht das Team ausdrücklich. Die Unter-stützung durch die Fans sei der Mannschaft und auch ihm sehr wichtig. Selbst die Zwickauer bedankten sich für die Atmosphäre. „Es war eine Bomben-Kulisse“, wie es ZHC-Co- Trainer Florian Weißflog ausdrückte.
Ditmar Wohlgemuth, Leipziger Volkszeitung vom 24.Oktober 2016

Samstag, 15. Oktober 2016

HG 85 Köthen - NHV 26:25 (12:13)

Patrick Baum und Delitzsch sind fassungslos

Das war die dritte Niederlage mit nur einem winzigen Tor Abstand für die Handballer des NHV Concordia Delitzsch in der Oberliga: Der Aufsteiger unterlag bei HG 85 Köthen 25:26 (13:12).
Nach dem fulminanten Auftritt in Hermsdorf sollten in Köthen die nächsten Punkte eingefahren werden. Voller Selbstbewusstsein und mit lautstarker Unterstützung reisten die Mannen um Trainer Wladimir Maltsev an. Doch trotz dieser Unterstützung reichte es nicht zu einem Punktgewinn und Delitzsch kassierte eine unnötige Niederlage.
Delitzsch begann wie gewohnt mit seiner Stammformation, die zuletzt viel Freude bereitete. Da Köthen sich immer wieder einfache technische Fehler erlaubte, setzte sich Delitzsch nach einer ausgeglichenen Anfangsphase mit drei Toren ab. Doch die Freude war nur von kurzer Dauer, da sich auch die NHV-Mannschaft an diesem Tag immer wieder Fehler – zu viele Fehler – erlaubte. So kam der Gastgeber schnell wieder heran und die Concorden konnten nur mit einer knappen Führung in die Pause gehen. Mit etwas mehr Konzentration hätte Delitzsch die erste Halbzeit mit einer beruhigenden Führung abschließen können.
Wer nun dachte, beide Mannschaften nutzen die Pause, um die Nervosität abzuschütteln, der sah sich getäuscht. Die Fehler wurden auf beiden Seiten nicht weniger und auch die beiden Schiedsrichter brachten mit einigen mehr als fragwürdigen Entscheidungen noch mehr Hektik ins Spiel.
Nach der roten Karte gegen Patrick Baum fehlte im Angriff die ordnende Hand, die auch mal wieder das eigene Spiel beruhigen kann. Trotzdem führte Delitzsch zehn Minuten vor Schluss wieder mit zwei Toren. Der Vorsprung konnte nicht verteidigt werden, Köthen ging nun seinerseits in Führung. Beide Mannschaften holten jetzt das Letzte aus sich heraus und Delitzsch schaffte es nicht mehr, in der Deckung so kompakt zu stehen wie in den vergangenen Spielen. Mehrfach hielt Gabor Pulay mit seinen Glanzparaden Delitzsch im Spiel, doch es sollte am Ende nicht reichen.
„Schon zum dritten Mal haben wir mit einem Tor verloren und ich frage mich sofort nach dem Spiel ,Warum wir?’ Aber nach ruhiger Überlegung verstehe ich, warum. Weil wir diesmal mehr Fehler gemacht haben, körperlich nicht stark genug waren und weil wir in der Abwehr zu wenig einander geholfen haben“, sagte NHV-Trainer Wladimir Maltsev: „So konnten wir all das nicht verhindern, was wir über den Gegner wussten. Vielleicht haben uns diese zwei Wochen Spielpause aus dem Rhythmus gebracht ... 14 technische Fehler sprechen für sich. Aber wir müssen weiter, denn wir haben noch viele Spiele vor uns. Diese kalte Dusche soll uns helfen, uns gegen andere Mannschaften noch besser vorzubereiten.“
Sven Sauerbrey, Leipziger Volkszeitung vom 17.Oktober 2016

Samstag, 1. Oktober 2016

SV Hermsdorf - NHV 17:31 (12:16)

Paukenschlag beim Panikorchester: Delitzsch demontiert Hermsdorf

Aufsteiger NHV Concordia Delitzsch hat in der Handball-Oberligaden dritten Sieg in Serie gefeiert. Gegen den SV Hermsdorf gelang ein überzeugender 31:17 (16:12)-Erfolg.
Coach Steffen Schreiber hatte nach einem Fehlstart seiner Hermsdorfer in die Saison (nur ein Zähler bisher) auf eine Wende gegen Delitzsch gehofft – wollte aber noch „nicht in Panik“ verfallen. Die Vorstellung seiner Mannen erinnerte phasenweise dann aber an den Auftritt eines „Panikorchesters“.
Das Spiel begann vor einer stimmungsvollen Kulisse. Beide Mannschaften wurden von ihren Anhängern enthusiastisch unterstützt. Die Hermsdorfer wollte gleich zeigen, dass sie unbedingt den ersten Sieg holen wollten. Aber Delitzsch ließ sich zu keinem Zeitpunkt aus der Ruhe bringen.
Patrick Baum führte wieder einmal klug Regie und setzte seine Mitspieler gekonnt in Szene. Delitzsch kam so nicht nur wieder heran, sondern konnte sich seinerseits etwas absetzen. Bereits jetzt spürte man, wie die Verunsicherung der Hermsdorfer Mannschaft ihr eigenes Spiel lähmte. Sie fanden keine Lösungen gegen die starke NHV-Abwehr mit einem überragenden Max Neuhäuser im Tor. Das Angriffsspiel der Gäste konnten sie ebenfalls nicht unterbinden. Auch der Einsatz eines siebten Feldspielers war keine Lösung. Denn zuerst warf Max Neuhäuser, unter dem tosenden Applaus der Fans den Ball ins leere Tor und dann Malte Unkell. Die Vier-Tore-Pausenführung war somit auch mehr als verdient. Was dann aber in der zweiten Halbzeit passierte, war einfach nur unglaublich. Der NHV Concordia spielte sich in einem wahren Rausch. Hinten stand eine schier unüberwindbare Wand und vorn wurde die gegnerische Abwehr förmlich auseinander genommen.
Egal, was sich jetzt der Trainer von Hermsdorf auch überlegte, nichts funktionierte gegen eine in allen Belangen überlegene Delitzscher Mannschaft. So verstummten nicht nur die Trommeln der Gastgeber, sondern es verließen bereits Mitte der zweiten Halbzeit die ersten Fans die Halle. Ganze fünf Tore warfen die Gastgeber in der zweiten Halbzeit. Unfassbar!
Dass der dritte Sieg in Folge so eindeutig ausfallen würde, konnte wirklich keiner ahnen. Aber das zeigt auch, zu was diese Mannschaft fähig ist. Diese positive Grundstimmung gilt es nun bis zum nächsten Spiel am 15. Oktober in Köthen aufrecht zu halten.
„Das war eine tolle Mannschaftsleistung! Wir waren super eingestellt und Hermsdorf fehlten irgendwann die Antworten...“, sagte der wegen Verletzung nicht einsatzfähige Kapitän Jan Jungandreas: „Die starke Abwehr mit super Torhütern dahinter, war wieder der Grundstein für den Erfolg. Dass so ein Kantersieg herausspringt, ist natürlich überragend und gibt wieder ein Stück mehr Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben.“
Sven Sauerbrey, Leipziger Volkszeitung vom 4.Oktober 2016