Samstag, 26. Januar 2019

SV 04 Plauen-Oberlosa - NHV 32:24 (18:11)

"Zu viele Totalausfälle"

Für den NHV Concordia Delitzsch wird die Lage nach der 24:32-Niederlage beim SV Plauen-Oberlosa am Sonnabend immer schwieriger. Das Team von Trainer Wladimir Maltsev hängt im Tabellenkeller der Mitteldeutschen Oberliga fest, ist nach Minuspunkten inzwischen Vorletzter.
Das Fazit fiel anschließend einigermaßen vernichtend aus. „Um in Plauen was zu holen, muss viel zusammen passen und das war bei uns heute nicht der Fall. Zu viele einfache Fehler, zu viele Totalausfälle“, monierte Co- Trainer Jan Jungandreas. Sein Chef fügte an: „Ich kann mich leider immer nur wiederholen. Uns fehlt die Konstanz. Offensichtlich sind wir nicht in der Lage, gegen Favoriten in deren Halle zu bestehen.“ Rückraumakteur Martin Müller hatte noch etwas anderes, besorgniserregendes beobachtet: „Sicherlich gab es ein paar zweifelhafte Entscheidungen der Schiedsrichter, aber das war nicht spielentscheidend. Plauen war uns auch in punkto Wille, Kampf und Aggressivität überlegen. Die sind so aufgetreten wie wir eigentlich auftreten müssten, wenn man gegen den Abstieg spielt.“ Zugleich appellierte der frühere Zweitligaspieler an seine Teamkollegen: „Wir werden es nur als Mannschaft da unten raus schaffen, wenn jeder seine Aufgabe erfüllt und auch versteht, welche Stunde es geschlagen hat. Das muss in alle Köpfe rein.“
Dabei begann das Spiel aus Delitzscher Sicht mehr als ordentlich. Der NHV begann beherzt, stand gut in der Defensive und kam vorn zu einer Reihe guter Abschlüsse. In dieser Phase hatte Plauen bei einigen Entscheidungen das Glück auf seiner Seite, sechs Siebenmeter in den ersten Minuten hielten den SV im Spiel. Bis zur 23. Minute entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel.
Doch dann ging plötzlich nichts mehr bei den Gästen. In den verbleibenden sieben Minuten landeten die Bälle nach Fehlpässen in den Händen des Gegners, der erbarmungslos konterte und von 11:11 auf 18:11 davonzog. Symptomatisch in dieser Phase der Begegnung war die letzte Aktion vor der Pause. Concordia war Sekunden vor dem Abpfiff in Ballbesitz, das finale Abspiel landete jedoch beim Plauener Kreisläufer Kveton und dieser vollendete aus mehr als fünfzehn Metern zum achtzehnten Tor für die Gastgeber.
Immerhin: Mit dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit schien noch einmal ein Ruck durch die Mannschaft vom Lober zu gehen. Durch zwei schnelle Tore nach zwei Torhüterparaden von Felix Herholc verkürzte Delitzsch auf 18:13. Plauen zog wieder nach und so gestaltete sich der Spielverlauf fast durchgängig. Betrachtet man nur die zweite Halbzeit, war es jetzt ein ausgeglichenes Spiel. Die Hypothek aus den letzten Minuten der ersten Halbzeit konnte jedoch nicht getilgt werden, die Spitzenstädter waren einfach zu clever. Dazu kam, das die NHV-Abwehr zu keiner Zeit die starken Außenspieler der Gastgeber in den Griff bekamen, 13 Tore (alle Versuche waren drin) von Links- beziehungsweise Rechtsaußen sprechen eine klare Sprache. Delitzsch erzielte übrigens ein Tor von außen, Paululik trug sich nach langer Verletzungspause in die Torschützenliste. Leider gab es auch kaum Impulse von der Bank, eine Auszeit an der einen oder anderen Stelle wäre durchaus hilfreich gewesen.
Hartmut Sommerfeldt / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 28.Januar 2019

Sonntag, 13. Januar 2019

NHV - SG Pirnau/Heidenau 23:25 (11:14)

Und schon wieder: Abstiegskampf

Wladimir Maltsev hatte durchaus ehrgeizige Pläne. „Unser Ziel ist nach wie vor, die Abstiegszone so schnell wie möglich zu verlassen“, hatte der Trainer des Handball-Oberligisten NHV Concordia Delitzsch noch zu Jahresbeginn verkündet. Doch die harte Realität hat den Chef-Coach rasch eingeholt. Im ersten Spiel des neuen Jahres unterlagen die Nordsachsen am Sonntag in eigener Halle gegen die SG Pirna/Heidenau 23:25. Mit 12:20 Punkten sind die Delitzscher damit bedrohlich nah an die Abstiegsränge herangerückt.
Die Concorden liegen nur einen Zähler vor dem Drittletzten, dem USV Halle. Und die haben ein Spiel weniger bestritten. Die kurzfristigen Aussichten sind alles andere als rosig. In knapp zwei Wochen tritt der NHV beim Tabellenzweiten SV Plauen-Oberlosa an. „Das wird eine schwere Auswärtsbegegnung“, sagte Maltsev voraus. Eine Woche später empfangen die Concorden mit der HG Köthen ebenfalls einen dicken Brocken. Die Mannschaft aus Sachsen-Anhalt rangiert auf dem fünften Platz.
Mit einer Leistung wie gegen Pirna dürfe da kaum etwas zu holen sein, befürchten jedenfalls Experten. „Eigentlich ist das ein Team, gegen das wir nicht verlieren dürfen“, meinte nach Abpfiff ein sichtlich konsternierter Torwart Felix Herholc. „Es tut weh, dass wir nicht die Klasse hatten, um diesen Gegner zu bezwingen“, sagte der Mannschaftskapitän. Einen Teil der Schuld an der Niederlage führte er auf die nach wie vor angespannte personelle Situation zurück. Kreisläufer Nemanja Nesovanovic fiel mit Rückenproblemen aus, Rechtsaußen Michal Paululik stand nach seiner Meniskusoperation zwar im Kader, verfolgte aber die Partie die ganze Zeit von der Bank aus, ebenso wie Linksaußen Michael Günther. „Dadurch mussten Frank Grohmann und Oliver Wendlandt durchspielen“, so Herholc. Regenerationspausen waren für die beiden also Fehlanzeige. Grohmann und Wendlandt waren in einer insgesamt enttäuschenden Delitzscher Mannschaft die erfolgreichsten Torschützen. Daneben überzeugte mit Abstrichen noch Herholc, der immerhin 38 Prozent der auf seinen Kasten kommenden Würfe entschärfte.
Der Start war einigermaßen erfolgreich. Wendlandt brachte den NHV in Führung, später wurde der Vorsprung auf zwei Tore ausgebaut. Da funktionierte vor allem die Abwehr noch ordentlich. Pirna ließ nicht locker, verstand es häufig, Zuspiele auf Kreisläufer Wendlandt zu unterbinden und sorgte auch dafür, dass Torjäger Grohmann aus dem Spiel heraus nur selten zum Wurf kam. Der Bruch erfolgte ab Minute 25. Die Concorden trafen bis zur Halbzeitsirene nicht mehr, in der Abwehr taten sich plötzlich, als ob Kraft fehlte, Lücken auf, die von den Gästen konsequent ausgenutzt wurden.
Im zweiten Abschnitt kämpfte der NHV sich heran und glich aus. „Aber wir haben es nicht geschafft, wieder in Führung zu gehen“, haderte Herholc. Was laut Maltsev an „vielen Kleinigkeiten“ lag. Da gab es gerade in der Offensive zu viele technische Fehler, das Zusammenspiel klappte ebenfalls nicht wie gewünscht, auch klarste Torchancen wurden vergeben. Zu selten wurden Ball und Gegner laufen gelassen. Geschah dies, dann stand irgendwann doch ein Angreifer frei am Kreis und konnte einnetzen, was Wendlandt auch tat. Pech kam in einer dieser wenigen Situationen durch einen Lattenkracher von Daniel Sowada oben drauf. So konnte Pirna den laut Trainer Dusan Milicevic „verdienten Sieg“ mit nach Hause nehmen. Die Gäste haben sich mit 16:16 Punkten im Mittelfeld festgesetzt. Sie sind also da, wo Delitzsch eigentlich hin wollte.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 15.Januar 2019