Samstag, 9. Dezember 2017

HC Glauchau/Meerane - NHV 27:29 (12:17)

Erlösendes 29:27 in Glauchau: Concordia kann doch noch gewinnen

Auf einem Abstiegsplatz rangierend, ein katastrophales letztes Heimspiel im Hinterkopf und die Aufgabe vor der Brust, die Partie beim Tabellenletzten unbedingt gewinnen zu müssen, waren die Zutaten für die samstägliche Begegnung in Glauchau. Doch die Oberliga-Handballer des NHV Concordia Delitzsch hielten dem riesigen Druck stand, triumphierten mit 29:27 (17:12) und nahmen zwei extrem wichtige Punkte gegen den Abstieg mit.
Coach Wladimir Maltsev meinte denn auch nach erfüllter Pflicht erleichtert: „Für einen Trainer ist es immer angenehm, wenn die Mannschaft sich an die abgesprochene Taktik hält. Aber ganz wichtig war, dass die Jungs diesmal sehr geschlossen aufgetreten sind. Vollen Respekt! Jeder hat alles gegeben, um die zwei Punkte mit nach Hause zu nehmen. Für die Mannschaft ist der Sieg auch wertvoll, um mit Selbstvertrauen ins neue Jahr zu gehen.“
Concordia, außer mit dem erkrankten Jörg Reimann mit allen Spielern an Bord, schien zu Beginn der Partie aber noch wie gelähmt. Nach zwei Minuten führten die Gastgeber mit 3:0. Es sollte bis zur elften Minute dauern, bis sich der NHV gefangen hatte. Kapitän Jan Jungandreas netzte zum Ausgleich (7:7) ein. Langsam fand sich die Abwehr und Felix Herholc im Kasten wurde immer stärker.
Das Spiel wogte hin und her, speziell Rostislav Bruna auf Glauchauer Seite kam aus dem Rückraum immer wieder zu leichten Toren. Im Delitzscher Angriff glänzte Jungandreas sicher bei Siebenmetern und im Abschluss auf der rechten Seite. Am Ende standen zehn Treffer auf seinem Konto.
Nachdem die Gäste in der 21. Minute erstmals in Führung gegangen waren (11:10), schien es im Team Klick gemacht zu haben. Ab jetzt gaben die Delitzscher den Vorsprung nicht mehr aus der Hand und diktierten zunehmend das Geschehen auf der Platte. Folgerichtig ging es mit einem beruhigenden 17:12 aus NHV-Sicht in die Pause. Die Delitzscher Fans bewegte jetzt natürlich die Frage, ob die Mannschaft von Trainer Maltsev in der zweiten Halbzeit dieses Niveau halten kann. Die Antwort lautete ja! Hochmotiviert gingen die Concorden nach dem Seitenwechsel zu Werke. Bis zur 36. Minute konnte die Führung auf 21:14 ausgebaut werden. Zu diesem Zeitpunkt spielte im Angriff der Hausherren Bruna den Alleinunterhalter. Die Nordsachsen dagegen zeigten eine gute Teamleistung und ließen den Vorsprung nicht unter fünf Tore schrumpfen. Glauchau kam nicht mehr ins Spiel. Leider schied der bis dahin beste Mann auf dem Feld, Jan Jungandreas, nach 41 Minuten aus. Eine Zerrung bremste ihn.
Dennoch machten die Delitzscher weiter das Spiel. Gelegentliche Fehler im Angriff, meist nach zu hektischem Abschluss, bestraften die Glauchauer allerdings konsequent. Dass noch viel Arbeit vor Trainer Maltsev und seinen Jungs liegt, zeigten die letzten drei Minuten. Die Partie war zwar längst entschieden, denn nach 57 Minuten hieß es 29:22 für die Gäste, aber dann wurde es vogelwild. Glauchau spielte jetzt mit einer offenen Deckung und Concordia wollte mit aller Gewalt Tor Nummer 30 erzielen. Der Ball wurde jedoch im Sekundentakt vertändelt und der schöne Sieben-Tore-Vorsprung schmolz wie Schnee in der Sonne. Die Gastgeber kamen innerhalb von drei Minuten zu fünf (!) Toren.
So stand am Ende nur ein relativ knapper, aber hochverdienter 29:27-Erfolg für die Männer vom NHV zu Buche – nach einer Leistung, auf der sich aufbauen lässt. Entwarnung kann trotzdem nicht gegeben werden, denn stärkere Gegner werden die Mannschaft deutlich mehr fordern.
„Aber wir haben 40 Minuten lang wirklich guten Handball gespielt, uns an die taktische Marschroute gehalten und geschlossen Glauchau zermürbt“, resümierte Jan Jungandreas: „Das war ein gutes Spiel, auch wenn der Sieg hätte höher ausfallen können. Jetzt liegt es an uns, die nächsten Wochen zu nutzen, um dann mit neuer Kraft ins Jahr zu starten.“
der jetzt anstehenden vierwöchigen Pause besteht Gelegenheit zum Luftholen. Am 6. Januar erwartet der NHV zu Hause den Tabellendritten HC Elbflorenz II. Das letzte Spiel der Hinrunde wird ein echter Gradmesser.
Hartmut Sommerfeldt, Leipziger Volkszeitung vom 12.Dezember 2017

Samstag, 25. November 2017

NHV - SV 04 Plauen-Oberlosa 20:30 (9:13)

Entsetzen bei der Concordia

Die Fans warten geduldig. Es dauert länger als üblich, bis die Trainer nach dem Oberliga- Spiel zwischen dem NHV Concordia Delitzsch und dem SV 04 Plauen-Oberlosa ihre Einschätzung abgeben. Denn am Sonnabend schnappt sich zuerst NHV-Kapitän Jan Jungandreas das Mikrofon. „Mir fehlen die Worte“, gesteht er, „so etwas habe ich noch nie erlebt.“ Er könne sich im Namen des Teams nur entschuldigen – für eine über weite Teile unterirdische Leistung. Sie führt dazu, dass die Nordsachsen 20:30 (9:13) untergehen. Nach der dritten Pleite in Folge sind die Delitzscher Handballer nun auf einen Abstiegsplatz gerutscht.
Nach der knappen 31:32-Pleite eine Woche zuvor beim HC Burgenland hatte das Team sich zusammengesetzt, um zu ergründen, warum es so viele einfache Fehler gab. „Wir haben gut trainiert, es war viel Feuer dabei“, berichtet Jungandreas. Das bestätigt der ebenfalls fassungslose Trainer Waldimir Maltsev. „Ich hatte im Training ein ganz anderes Gefühl.“ Keine Spur von Angst oder Nervosität, sondern Entschlossenheit und Engagement. Doch davon ist gegen die Vogtländer kaum etwas zu spüren. Von einer „Katastrophe, die ich erst einmal sacken lassen muss“, spricht der konsternierte Vereinschef Axel Schüler, eine „totale Verunsicherung“ glaubt Team-Manager Marko Bergelt gespürt zu haben. Ist es ein Kopfproblem, wie es Maltsev andeutet? Erste Versuche einer Spurensuche, die jetzt fortgesetzt wird.
Fassungslosigkeit auch bei den Fans. Mit zunehmender Spieldauer wird die Unterstützung immer geringer, vereinzelt gibt es sogar Pfiffe. Das ist seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr passiert.
Dabei fängt alles ordentlich an. Der lange verletzte Clemens Schlegel gibt sein Saisondebüt, dafür fehlt Lukas Mittag (Knieverletzung). Sascha Meiner bringt die Gastgeber 1:0 in Führung, Danny Trodler setzt Schlegel am Kreis in Szene. Der netzt zum 8:9 (21.) ein. Eine Zwei-Minuten-Strafe für Plauens Jakub Kolomaznik verspricht die Ausgleichs-Chance. Sascha Meiner ist frei durch, scheitert aber an Gäste-Keeper Carsten Klaus. Im Gegenzug erhöht das Team aus der Spitzenstadt in Unterzahl auf 10:8. Zeitstrafen gegen Martin Müller und Felix Herholc nutzt Plauen zum Führungsausbau – das Spiel kippt. Bis zur Pause gelingt Delitzsch nur noch ein Treffer, unerklärliche Verunsicherung greift um sich.
Und wird immer stärker: Dribbel- und Schrittfehler, ungenaue Pässe, der Angriff besteht vorwiegend aus Einzelaktionen mit erschreckend schwachen Würfen. Die Abwehr wird so löchrig wie ein Schweizer Käse, es mangelt an Einsatz und Kampfgeist. Plauen (Trainer Petr Hazl: „Wir haben gut gespielt“) lässt routiniert den Ball laufen und nutzt die immer größer werdenden Lücken. Bei den Concorden wissen nur Oskar Emanuel, Comebacker Schlegel und Daniel Sowada einigermaßen zu gefallen. Zwei Wochen haben die Delitzscher nun Zeit, das Ruder herumzureißen. Dann geht es zu Schlusslicht Glauchau/Meerane – und am 6. Januar in eigener Halle gegen den Dritten HC Elbflorenz II weiter. „Ich kann versprechen, dass wir uns zerreißen werden“, sagt Jungandreas und hofft, dass die Fans „hinter uns stehen“. Leiser Applaus brandet auf.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 27.November 2017

Samstag, 18. November 2017

HC Burgenland - NHV 32:31 (15:15)

Concordia steckt plötzlich im Abstiegskampf

Damit hatte vor Saisonbeginn wohl niemand gerechnet, nach zehn Spieltagen ist der NHV Concordia Delitzsch im Abstiegskampf der Mitteldeutschen Oberliga angekommen. Beim HC Burgenland gab es eine 31:32 (15:15)-Niederlage.
„Es ist mir unerklärlich, wie erfahrene Spieler so viele technische Fehler machen können“, sagte Trainer Wladimir Maltsev: „Unsere Torhüter haben ein sehr gutes Spiel gemacht, aber die Abwehr von Burgenland hat sich viele Bälle erarbeitet. Dadurch haben wir viele einfache Kontertore kassiert.“
Die Begegnung in Naumburg zeigte deutlich, wo die Defizite liegen. Aber der Reihe nach. Das Spiel in der ersten Halbzeit hatte von beiden Seiten eine gute Qualität, es wurde schnell und engagiert gespielt. Keine Mannschaft konnte sich absetzen, die Führungen wechselten ständig und mit dem Wechsel im Tor (Flemming für Herholc) des NHV gab es auch mehr Stabilität in der Abwehr. Zum Ende der ersten Halbzeit musste Trainer Maltsev mit einer Auszeit eingreifen, denn durch viele technische Fehler in der Vorwärtsbewegung lagen die Gäste in der 28. Minute mit 13:15 zurück. Danach gab es einen energischen Schlussspurt, der zu einem verdienten 15:15 nach Halbzeit eins führte.
Die zahlreichen Delitzscher Zuschauer, im Fanbus angereist, waren mit dieser Halbzeit nicht unzufrieden. Klar war aber, wenn Concordia hier etwas mitnehmen will, müssen die Fehler im Angriffsspiel verringert werden.
Die zweite Halbzeit begann, wie die erste endete. Beide Seiten legten ein hohes Tempo vor und gestalteten das Ergebnis ausgeglichen (19:19 in der 38. Minute). Allerdings wurde jetzt deutlich, dass sich Delitzsch immer wieder durch technische Fehler um den Lohn der Arbeit brachte.
Symptomatisch dafür stand die 39. Minute: Franz Flemming hielt, hielt den ersten Abpraller und den zweiten. Daraus entstand eine Kontermöglichkeit für den NHV, doch der Ball ging durch einen Fehler wieder an Burgenland und diese netzten beim quasi vierten Versuch ein.
Leider wiederholte sich dieses Szenario immer wieder, Concordia kämpfte sich heran und bootete sich durch fehlerhaftes Spiel wieder selbst aus. Nachdem in der entscheidenden Phase (57.) hintereinander im Angriff der Gäste dreimal der Ball verloren wurde, ging der HC mit 32:29 in Führung. Delitzsch kämpfte, erzielte in den verbleibenden 90 Sekunden noch zwei Tore – zu mehr reichte es nicht.
Was bleibt als Fazit? Viele Dinge im Spiel wurden richtig gemacht, hohes Tempo, Hundertprozentquote bei den Siebenmetern (neun von neun) und eine starke Torhüterleistung. Das größte, seit mehreren Spielen zu beobachtende Manko bleibt die viel zu hohe Fehlerquote. Hauptursache dafür dürfte sein, dass neben zu vielen Einzelaktionen Automatismen im Angriff nicht funktionieren.
„Die vielen technischen Fehler im Angriff waren heute sicherlich ausschlaggebend für die Niederlage. Dadurch kommt Burgenland immer wieder zu einfachen Toren und wir gucken doof in die Röhre“, meinte Kapitän Jan Jungandreas: „Wir können alle Handball spielen und das auch sehr gut. Aber wir spielen leichtfertig und nicht mit der nötigen Disziplin. Wir kämpfen uns mehrmals wieder heran und schaffen es dann nicht, konstant unser Niveau zu halten. Woran das liegt, werden wir intern klären.“
Hartmut Sommerfeldt / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 20.November 2017

Samstag, 11. November 2017

NHV - SG LVB Leipzig 20:27 (7:13)

Spitzenreiter zeigt Delitzsch die Grenzen auf

Uwe Jungandreas, Erfolgscoach aus früheren glorreichen Delitzscher Handball- Bundesligazeiten, war gespannt: „Ich hoffe auf ein spannendes Spiel“, sagte der heutige Trainer des Zweitligisten Dessau- Roßlauer HV, der am Vorabend mit seiner Mannschaft in Hildesheim 26:23 gesiegt hatte. Seine Vorfreude hielt nicht lange. Im Derby der Mitteldeutschen Männer-Oberliga zwischen dem NHV Concordia Delitzsch und der SG LVB Leipzig setzten sich die Gäste klar mit 27:20 (13:7) durch und verteidigten damit die Tabellenführung. Die Nordsachsen, angeführt von Sohn und Kapitän Jan Jungandreas, liegen mit 8:10 Punkten nun auf Rang neun.
Die Partie hatte nicht nur wegen der Nähe der beiden Klubs ihre besonderen Reize. Viele Delitzscher hatten schon mal für den LVB gespielt. Jörg Reimann, Sascha Meiner und Oskar Emanuel hatten in der vergangenen Saison den Abstieg der Messestädter aus der dritten Liga nicht verhindern können, wechselten an den Lober. Bei den Leipzigern blicken Akteure wie Thomas Oehlrich, Georg Eulitz, Steve Baumgärtel oder Trainer Enrico Henoch auf eine sportliche Delitzscher Vergangenheit zurück.
„Das ist schon was Besonderes, in Delitzsch zu spielen“, sagte Henoch. „Wir hatten vor dem Anpfiff aber so gut wie keinen Kontakt“, berichtete Meiner, während Oehlrich feststellte, dass es schön sei, in Delitzsch zu sein. „In der vollen Halle wie heute ist die Stimmung super.“ Baumgärtel wiederum ist mit den Concorden Martin Müller und Jörg Reimann befreundet. „Gegen sie zu spielen macht noch mehr Spaß als sonst.“
Den hatten die Gastgeber allerdings nur bis zur 19. Minute. Bis dahin gelang es ihnen, die Begegnung weitgehend offen zu gestalten. Der LVB führte lediglich mit 8:6, alles schien noch offen gegen den haushohen Staffelfavoriten, der den Wiederaufstieg anpeilt. Doch dann kam die Wende. Die Gäste fingen mehrere Pässe ab und nutzten das konsequent aus. Im ICE-Tempo führten die Straßenbahner mehrere Schnellangriffe aus und lagen zum Seitenwechsel bereits mit 13:7 in Führung. „Wir sind für unsere Fehler bestraft worden“, sagte Concordia-Goalgetter Danny Trodler. „LVB hat unsere Defizite im Angriffsspiel aufgezeigt“, gestand Sascha Meiner. Denn sieben Treffer in einer Halbzeit sind nun mal viel zu wenig. Im zweiten Abschnitt legte der NHV dann deutlich zu. In der Offensive war mehr Bewegung, auch wenn die Treffsicherheit häufig zu wünschen übrig ließ. Aber immer, wenn die Zuschauer das Gefühlt hatten, jetzt würden die Delitzscher die Aufholjagd starten, schlug die SG LVB eiskalt zurück. Da war es vor allem der 33-jährige Routinier Baumgärtel, der die Begegnung an sich riss und in den zweiten 30 Minuten alleine sechs Treffer erzielte.
„Dafür haben wir ihn, damit er in solchen Phasen die Mannschaft führt“, zeigte sich Henoch zufrieden. Ansonsten setzte er vorwiegend auf seine jungen Wilden. Die 17- bis 21-jährigen Hünen warfen zusammen 17 Tore und überzeugten auch mit einer starken Leistung in der Deckung. „Wir haben es geschafft, gut in der Abwehr zu stehen“, freute sich Baumgärtel. „Es war schwer, über ihren Mittelblock zu kommen“, räumte Sascha Meiner ein. „Man hat gemerkt, dass LVB wieder nach oben will“, sagte Oskar Emanuel, mit 19 Jahren der jüngste Concorde und gestern neben Abwehr- Titan Oliver Wendlandt der beste bei den Gastgebern.
Nach dem Abpfiff herrschte Einigkeit, dass die Niederlage des NHV verdient war. „LVB hat Qualität wie kein anderes Team in der Oberliga“, gab Trodler zu. „Die Gäste haben verdient gewonnen“, kommentierte Concordia- Trainer Wladimir Maltsev. Für den fachkundigen Zuschauer Uwe Jungandreas waren die Leipziger „klar die bessere Mannschaft, Delitzsch hatte keine Chance“. Darf gegen den Ligaprimus passieren.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 13.November 2017

Samstag, 4. November 2017

HSV Apolda - NHV 19:20 (10:10)

Diese Auswärtsfahrt hat sich gelohnt: Fans und Spieler feiern Sieg

Die Handballer des NHV Concordia Delitzsch haben in dieser Oberliga- Saison erstmals in einer fremden Halle gepunktet. In einem wahren Krimi gelang ein 20:19-Sieg beim Tabellenvierten HSV Apolda. „Schön, dass wir inzwischen auch solche Spiele gewinnen können, aber da war heute sicherlich auch etwas Glück dabei“, sagte NHV-Teammanager Marko Bergelt: “Das soll nicht heißen, dass der Sieg nicht verdient war, denn wir haben stark gekämpft. Insgesamt haben wir als Mannschaft aber noch Luft nach oben.“
In der gut gefüllten Apoldaer Halle ging der Start allerdings wie so häufig in dieser Saison daneben. Trotz vieler Delitzscher Chancen stand es nach acht Minuten 3:0 für die Gastgeber. Endlich, in der 9. Minute konnte das erste Delitzscher Tor bejubelt werden, Patrick Baum verwandelte einen Siebenmeter. Jetzt schien das Eis gebrochen. Felix Herholc im Kasten des NHV wurde immer stärker (13 Paraden in der ersten Halbzeit!) und in der 15. Minute glich Delitzsch zum 3:3 aus. Die Fehlerquote im Angriff war jedoch auf beiden Seiten hoch, so dass das Publikum nur wenig Grund zum Torjubel hatte. Allerdings hatte Concordia einen echten Schwachpunkt in der HSV-Deckung ausgemacht, denn Kreisläufer Jörg Reimann konnte immer wieder Siebenmeter erzwingen und erzielte selbst drei Tore im Spiel. Das Halbzeitergebnis von 10:10 entsprach dann auch dem Spielverlauf.
Die Gäste kamen deutlich besser in die zweite Runde. Nach 36 Minuten stand es für Delitzsch 14:11 und die Hoffnung auf eine erfolgreiche Auswärtsbegegnung war groß. Apolda gab aber nicht auf und beim NHV gab es einen kleinen Bruch im Spiel. Folgerichtig kam der HSV wieder heran und es stand nach 45 Minuten 15:15. Die nach wie vor starke Delitzscher Abwehr zwang die Gastgeber zu Fehlern und so gelang den Gästen in der 48. Minute eine Zwei-Tore-Führung zum 17:15. Apolda ließ aber nicht locker und Concordia konnte nach wie vor zahlreiche Chancen nicht nutzen. Folgerichtig gingen die Thüringer in der 56. Minute mit 19:18 in Führung.
War es das mit dem ersten Delitzscher Auswärtssieg? Nein, die Mannschaft auf der Platte und die Fans auf der Tribüne gaben alles. Vom starken Sascha Meiner (10 Tore) angeführt, kämpfte das Team um diese zwei Punkte und ging 90 Sekunden vor Schluss mit 20:19 in Führung. Der folgende Gegenangriff des HSV konnte abgewehrt werden und eine halbe Minute vor dem Schlusspfiff hatte Delitzsch alle Trümpfe in der Hand. Zum Entsetzen der Concordia-Fans kam Apolda durch einen technischen Fehler der Sachsen aber nochmals in Ballbesitz und hatte die Chance zum Ausgleich. Mit etwas Glück überstand der Gast diese letzte Aktion des Spieles und danach war der Jubel grenzenlos.
Trainer Wladimir Maltsev meinte: „Die Schlüssel zum Erfolg waren heute Geschlossenheit, Wille und Disziplin. Endlich haben wir die ersten Auswärtspunkte – und das gegen eine starke Mannschaft. Wir bekommen von Spiel zu Spiel mehr und mehr Selbstvertrauen in unser Spiel.“ Die Vorfreude auf das Derby gegen die SG LVB Leipzig am Samstag in der Delitzscher Mehrzweckhalle ist natürlich nun besonders groß – das Handballfest kann kommen.
Hartmut Sommerfeldt / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 6.November 2017

Samstag, 28. Oktober 2017

NHV - HSG Freiberg 34:30 (17:12)

8-Tore-Mann Sascha Meiner schießt Delitzsch zum Sieg

Nach den zuletzt gezeigten Leistungen war eine Reaktion der Oberliga-Handballer des NHV Concordia Delitzsch mehr als überfällig. Jeder erwartete eine bis in die Haarspitzen motivierte Heimmannschaft, um mit aller Macht den Negativtrend zu stoppen. Wie eindrucksvoll der 34:30 (17:12)-Sieg gegen die HSG Freiberg schließlich herausgespielt und erkämpft wurde, war dann aber doch schon etwas überraschend.
Hüter Felix Herholc wollte gar nicht so gern über seine starke Leistung zwischen den Pfosten sprechen und verwies lieber auf das enorm verbesserte Angriffsspiel. „Ich denke, dass wir im Angriff ein richtig gutes und schnelles Spiel gemacht haben. Heute haben wir in der Offensive gezeigt, was wir drauf haben“, sagte der Man of the Match. Und meinte mit dem Lob auch den achtfachen Schützen Sascha Meiner.
Wie sehr Delitzsch die Punkte wollte, war von der ersten Minute an zu spüren. Eine aggressive Abwehr, ein bestens aufgelegter Felix Herholc im Tor und der unbedingte Wille, die Bälle im gegnerischen Tor unterzubringen, waren der Garant für einen guten Start. Auch das Rückzugsverhalten nach Ballverlusten, was bei so einer offensiven Abwehr der Gäste passieren kann, war exzellent. So sah sich der Trainer von Freiberg gezwungen, bereits in der 19. Spielminute seine zweite Auszeit zu nehmen. Freiberg war doch ziemlich überrascht, wie aggressiv Delitzsch zu Werke ging und tat sich im Angriff enorm schwer, über sein gefürchtetes Tempospiel zum Torerfolg zu kommen. Delitzsch dagegen zeigte endlich die Leistung, die man erwartet. Und wie sehr die Delitzscher Fans gefallen an dieser Leistung hatten, zeigten die stehenden Ovationen, mit der die Mannschaft in die Kabine begleitet wurde.
Nach der Pause spielte Delitzsch, anders als in den letzten Spielen, genau so weiter wie man aufgehört hatte. Freiberg konnte, obwohl im Angriff verbessert, den Rückstand nicht wirklich verkürzen. Was dann zwischen der 39. und 44. Minute passierte, war der pure Wahnsinn. Die Schiedsrichter gaben in die dieser Phase vier Spielern vom NHV eine Zwei-Minuten-Strafe, was nicht nur die Fans erzürnte. Trotz doppelter und sogar kurzzeitig dreifacher Unterzahl gelang es den Spielern immer wieder ein Tor zu erzielen – die Halle bebte. Nach dieser Phase war der Wille der Gäste gebrochen.
„Alle Jungs haben heute 120 Prozent gegeben. Deswegen war das Ergebnis über die gesamte Spielzeit nicht in Gefahr“, resümierte Trainer Wladimir Maltsev. Und Kapitän Jan Jungandreas meinte: „Wir waren von Anfang an bereit und konnten uns so auch durch schwierige Phasen kämpfen. Als wir das zum Beispiel einmal in der ersten Halbzeit geschafft hatten, wusste ich, heute kann uns Freiberg nicht schlagen.“
Sven Sauerbrey / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 30.Oktober 2017

Samstag, 21. Oktober 2017

SG Pirna/Heidenau - NHV 23:19 (13:10)

NHV schlittert in die Krise

Der NHV Concordia Delitzsch hat in der Handball-Oberliga die dritte Niederlage am Stück kassiert und ist auf Rang elf abgerutscht. Beim ESV Lok Pirna verlor die Mannschaft von Trainer Wladimir Maltsev am Sonnabend völlig verdient mit 19:23 (10:13) und steckt spätestens jetzt mitten im Abstiegskampf.
„Mit 15 Regelfehlern und einer Wurfquote aus dem Rückraum von 40 Prozent kann man in dieser Liga kein Spiel gewinnen“, kritisierte Maltsev anschließend. Kapitän Jan Jungandreas meinte: „Wir tun und machen, aber im Moment wirkt alles irgendwie gehemmt. Alle warten darauf, dass der Knoten endlich platzt. Aber das müssen wir uns noch mehr erarbeiten. Unser Team ist gut, aber irgendwas fehlt gerade, um das in den Punktspielen auch auf die Platte zu bekommen.“
In Pirna jedenfalls kamen die Delitzscher nur sehr schwer in die Gänge, erzielten erst nach sieben Minuten ihren ersten Treffer. Technische Fehler, keine Ideen im Angriff und eine nicht vorhandene Abwehr machten es den Gastgebern sehr leicht. Nach knapp 18 Minuten deutete sich ein Debakel an, denn beim Spielstand von 10:4 für die Gastgeber, konnte keiner erkennen wie die Concordia das Spiel noch zu ihren Gunsten drehen könnte. Zumindest stabilisierte sich die Abwehr nach einer Umstellung, so dass der Rückstand bis zur Pause auf 13:10 verkürzt wurde. Doch die Verunsicherung war fast jedem Spieler anzusehen.
Nach dem Wechsel dann das gleiche Spiel wie zu Beginn der ersten Halbzeit. Wieder benötigte Delitzsch acht Minuten für den ersten Treffer. Es war erschreckend mit anzusehen, wie der NHV im Angriff agierte. Kaum einer übernahm Verantwortung, jeder hatte Angst, einen Fehler zu machen oder überhaupt auf das Tor zu werfen. Pirna setzte auf eine robuste Abwehr. Zehn Zeitstrafen für die Hausherren zeigten, wie sie den ersten Heimsieg wollten. Genau dieser Wille ist zurzeit bei den Delitzschern nicht zu erkennen und so nahm die bittere Niederlage ihren Lauf.
„Ich kann mir nicht erklären, warum wir in Überzahl so viele Fehler produziert haben. Warum sehen wir in der zweiten Welle keinen freien Spieler? Warum lassen wir einem Schrittfehler gleich noch einen zweiten und dritten folgen? Vor allem anderen müssen wir an unserer eigenen Leistung arbeiten“, sagte Maltsev ernüchtert. Leichter werden die Aufgaben jedenfalls nicht. Am kommenden Sonnabend erwartet der NHV den Tabellenfünften Freiberg, der an diesem Wochenende Staßfurt mit 45:30 abfertigte. Jungandreas kündigt schon einmal Großes an: „Gegen Freiberg wird jeder Zuschauer sehen, was in uns steckt!“ Nun denn.
Sven Sauerbrey / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 23.Oktober 2017

Samstag, 14. Oktober 2017

HV Rot-Weiß Staßfurt - NHV 29:26 (11:11)

Nächster Dämpfer für Delitzscher Handballer

Die Oberliga- Handballer des NHV Concordia Delitzsch haben ihre Auswärtspartie gegen HV Rot-Weiß Staßfurt mit 26:29 (11:11) verloren. Die Delitzscher blieben weit hinter ihren eigenen Ansprüchen zurück. Viel Zeit zur Aufarbeitung bleibt nicht, denn bereits am Samstag geht es in Pirna darum, nicht noch weiter in der Tabelle abzurutschen.
„Wir schaffen es einfach noch nicht, unser Potenzial auszuschöpfen. Wir reden viel, haben gut trainiert, aber bekommen es nicht so richtig auf die Platte“, sagte Kapitän Jan Jungandreas: „Wir warten, glaube ich, alle so bisschen drauf, dass der Knoten platzt. Dafür müssen wir aber auch alle noch ein Stück härter arbeiten.“
Delitzsch kam diesmal schwer in die Gänge. Das lag weniger an einer überragenden Staßfurter Mannschaft, sondern vielmehr an Delitzsch selbst. Der Tempohandball, den man so gern spielen möchte, war nicht im Ansatz zu sehen. Und dazu gesellten sich noch viele technische Fehler. Selbst die vielen Zeitstrafen der überhart agierenden Gastgeber konnte Delitzsch wieder einmal nicht nutzen. Zu allem Überfluss konnte Daniel Sowada nach einer Attacke gegen ihn, die zu einer berechtigten roten Karte führte, nicht weiterspielen. Das war bitter, denn mit ihm war das Angriffsspiel deutlich strukturierter und variabler. Das Remis war das einzig Positive zur Halbzeit.
Wer nun dachte, dass ein Ruck durch die Mannschaft geht, der sah sich leider getäuscht. Die Abwehr war löchrig wie ein Schweizer Käse und Staßfurt konnte nach Belieben den Ball im Delitzscher Tor unterbringen. Warum die Abwehr so passiv verteidigt und immer wieder in Eins-zu-Eins- Situationen gerät wie schon gegen Halle, verstand keiner der anwesenden Fans. Anders dagegen Staßfurt, das als Einheit auf der Platte stand.
Nach einem rüden Foul gegen Lucas Mittag hätte es eine weitere rote Karte geben müssen, zu einer Wende im Spiel hätte das wohl kaum geführt. Denn von einer Einheit war Delitzsch in diesem Spiel weit entfernt. Anstatt sich gegenseitig anzufeuern, wurde der schwarze Peter immer wieder jemand anderem in die Schuhe geschoben. Diese Disziplinlosigkeiten helfen aber nur dem Gegner. Diese Niederlage sollte gründlich aufgearbeitet werden, damit in Pirna nicht das nächste böse Erwachen gibt. Vom selbst gesteckten Ziel, unter die ersten Fünf zu kommen, ist man nicht nur weit entfernt, sondern es droht aktuell eher Abstiegskampf. „Wir wussten, dass uns in Staßfurt ein aggressiv verteidigender Gastgeber erwartet und haben deshalb mit einem kämpferischen Spiel und harten Aktionen gerechnet. Allerdings war nicht geplant, dass wir nach zwanzig Minuten beide Rückraum-Mitte-Spieler verlieren. Patrick Baum hatte eine Fußverletzung und Daniel Sowada konnte nach einem Schlag auf die Brust nicht mehr weitermachen“, meinte NHV-Trainer Wladimir Maltsev, und: „So mussten wir leider wieder experimentieren. Das ärgert mich, denn natürlich hatten wir uns im Training gezielt auf dieses Spiel vorbereitet. Wir haben versucht, diese Lücken zu schließen, aber vor allem in der Abwehr fehlte einfach die Abstimmung. Mit 29 Gegentoren und einer Torhüterquote von 25 Prozent ist es sehr schwer, in dieser Liga zu gewinnen. Zufrieden bin ich trotz allem mit der kämpferischen Leistung meiner Mannschaft.“
Sven Sauerbrey / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 16.Oktober 2017

Samstag, 7. Oktober 2017

NHV - USV Halle 26:28 (15:11)

Den Kopf verloren

Der NHV Concordia Delitzsch hat das selbst formulierte Saisonziel in der Handball-Oberliga bereits nach vier Spielen verpasst. Am Sonnabend verlor das Team von Trainer Wladimir Maltsev zu Hause gegen den USV Halle mit 26:28 (15:11). Vor der Spielzeit hatte Teammanager Marko Bergelt die Losung ausgegeben: „Wir wollen alle Heimspiele gewinnen!“
Dieser Plan ist nun dahin, nicht zuletzt, weil der NHV sich abermals direkt nach der Pause eine Schwächephase erlaubte – und in der Schlussphase zu sehr mit manch fragwürdiger Schiedsrichterentscheidung haderte. „Klingt komisch, aber während des Spiels hatte ich nie das Gefühl, dass wir verlieren werden“, sagte Kapitän Jan Jungandreas. Tja, mit Männern und Gefühlen ist das so eine Sache. Doch von Anfang an: Während die Hausherren neben dem länger verletzten Clemens Schlegel auf Oskar Emanuel und Lucas Mittag verzichten mussten, reiste Halle gar mit insgesamt nur acht Feldspielern an. Die personellen Voraussetzungen waren also auf beiden Seiten eher bescheiden.
Trotz alledem begann das Spiel ziemlich flott. Beide Mannschaften trafen zunächst beinahe nach belieben, hüben wie drüben suchten Abwehr und Torhüter in der Anfangsphase vergeblich nach Antworten auf die Wurf- Fragen. Erst als Maltsev Franz Flemming brachte, übernahm der NHV die Kontrolle. Der Schlussmann gab der Deckung mit starken Paraden die nötige Sicherheit und wurde nicht umsonst am Ende der Partie zum „Man of the Match“ gewählt. Dank Flemming und des in Halbzeit eins kaum zu bremsenden Danny Trodler erarbeiteten sich die Delitzscher bis zur Pause ein Vier-Tore-Polster.
Nach Wiederbeginn geriet die Mannschaft jedoch plötzlich auf die schiefe Bahn und Halle kam binnen fünf Minuten zum 16:16-Ausgleich. „Unerklärlich“ fand das nicht nur Jungandreas. „Wir halten uns nicht an die taktischen Vorgaben, verlieren die Bindung in Angriff und Abwehr und dann kippt das Spiel.“ Besser gesagt: Die Teams begegneten sich fortan auf Augenhöhe. Die Concorden mussten sich jedes Tor hart erarbeiten, weil der Spielfluss nahezu völlig zum Erliegen gekommen war.
Zu den eigenen Problemen gesellten sich nun auch noch Schiedsrichterentscheidungen, die nicht nach dem Delitzscher Gusto ausfielen und diverse Diskussionen nach sich zogen. Den Gästen spielte das natürlich in die Karten. Sie spulten unbeirrt ihr Pensum ab und nahmen vielleicht einigermaßen glücklich, doch nicht unverdient beide Punkte mit an den hellen Strand der Saale. „Halle hat das gut ausgespielt und uns hat in der Schlussphase die Cleverness gefehlt. Wir haben im Angriff den Kopf verloren“, ging Jungandreas mit sich und seinen Kollegen ins Gericht. Viel Zeit zur Aufarbeitung bleibt dem NHV freilich nicht. Am kommenden Sonnabend geht es nach Staßfurt. Dort haben sie ganz andere Probleme als in Delitzsch – nämlich erst einen Sieg in fünf Partien eingefahren.
Sven Sauerbrey / Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 9.Oktober 2017

Samstag, 23. September 2017

NHV - HC Einheit Plauen 27:24 (16:11)

Plauen packt richtig zu, Delitzsch behält kühlen Kopf

Mit dem HCE Plauen war am Samstag ein starker Aufsteiger zu Gast in Delitzsch. Die Stärken der Vogtländer wurden schon bei der Erwärmung deutlich: Das Team brachte sehr viel Größe mit. Vor allem in der zweiten Halbzeit hatten die Handballer des NHV Concordia damit ihre Probleme, gewannen die Oberliga-Partie aber am Ende verdient mit 27:24 (16:11).
„Vielen Dank an das Publikum, das heute wieder unser achter Mann war. In der ersten Halbzeit haben wir das umsetzen können, was wir besprochen und trainiert hatten. Leider waren wir nach der Pause immer wieder einen Schritt zu spät“, sagte NHV-Trainer Wladimir Maltsev: Zum Glück konnten wir dann noch mal einen Gang hoch schalten und unsere jungen Spieler haben das richtig gut gemacht. Ich muss meiner Mannschaft ein großes Kompliment machen, denn sie hat große Moral bewiesen.“
Die Niederlage in Köthen war noch vor dem Spiel in aller Munde und die Mannschaft wollte zeigen, dass sie es deutlich besser kann. Und dass sie es besser kann, zeigten die Mannen von Wladimir Maltsev vor allem in der ersten Halbzeit. Die Angriffe wurden sehr konzentriert abgeschlossen und der Plauener Rückraum wurde von der Delitzscher Abwehr ein ums andere mal geblockt. So konnte sich der NHV langsam aber sicher absetzen und führte nach 15 Minuten mit 11:6. Es sah alles nach einem souveränen Heimsieg aus. Doch so einfach wollte es der Gast den Delitzschern auch nicht machen. Nach der zweiten Auszeit stabilisierte sich das Spiel vom HC Einheit. Mit 16:11 ging es in die Pause. Doch irgendwie tat diese den Delitzschern überhaupt nicht gut. Plauen kam hervorragend ins Spiel und traf nun fast nach Belieben. Die Abwehr vom NHV fand überhaupt keinen Zugriff mehr zum Spiel und war immer einen Schritt zu spät, wie Trainer Wladimir Maltsev sagte. Und auch im Angriff klappte es plötzlich nicht mehr. So konnten die Gäste den Rückstand nicht nur verkürzen – es gelang ihnen sogar der Ausgleich zum 21:21. Das Spiel drohte zu kippen. Delitzsch wechselte den Torhüter und stellte auf eine 5:1-Deckung um. Beides gab der Mannschaft wieder Stabilität. Delitzsch war am Ende einfach erfahrener und ruhiger im Spielaufbau. Aber genau das ist der Unterschied zur letzten Saison, als solche Spiele noch verloren gingen. „Wir haben in der ersten Halbzeit das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Da haben wir sehr gut gespielt und hatten die Plauener im Griff. Dann kommen wir sehr schlecht aus der Pause und gestalten das Spiel dadurch wieder offen“, sagte der zum Man of the Match gekürte Danny Trodler: „Am Ende hatten wir auch das nötige Glück, natürlich hat auch das Publikum geholfen. Wir haben gut gekämpft und verdient gewonnen.“
Sven Sauerbrey / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 25.September 2017

Samstag, 16. September 2017

HG 85 Köthen - NHV 31:25 (13:12)

Delitzsch verliert das Kanzlerduell

Hoffnungsvoll und mit einer großen Anzahl Fans im Rücken reisten die Oberliga-Handballer des NHV Concordia Delitzsch nach Köthen. Das erste Auswärtsspiel der noch jungen Saison sollte die nächsten Punkte einbringen. Daraus wurde nichts – ein grandios haltender Christian Kanzler im Tor der Gastgeber brachte die NHV-Akteure schier zur Verzweiflung. 25:31 ging die Partie verloren. „Christian Kanzler im Köthener Tor hat heute den entscheidenden Unterschied ausgemacht. Wenn man im Angriff so oft scheitert wie wir heute, ist es schwer, ein Spiel zu gewinnen“, sagte NHV-Kapitän Jan Jungandreas: „Außerdem hatten wir vor allem in der zweiten Halbzeit wenig Zugriff in der Abwehr. 18 Gegentore sind da einfach zu viel.“ Der Köthener Hüter glänzte mit 19 Paraden, darunter vier gehaltenen Siebenmetern – und entschied das Kanzlerduell eindeutig zu seinen Gunsten.
„Hier mit minus Sechs zu verlieren, ist einfach zu viel. Aber wenn man vier Siebenmeter vergibt und sieben Mal im Eins gegen Eins verwirft, kann man in Köthen nicht gewinnen“, meinte Trainer Wladimir Maltsev und anerkannte: „Christian Kanzler hat natürlich sensationell gehalten.“ Aber auch mit eigenen Abwehrleistung könne man nicht zufrieden sein. Man müsse sich da mehr gegenseitig helfen und für seinen Geschmack habe auch Aggressivität gefehlt. Maltsev: „Köthen hat mit seinem erfahrenen Rückraum immer wieder variabel gespielt hat und unsere verschiedenen Deckungssysteme so unter Druck gesetzt. Mit der kämpferischen Einstellung meiner Mannschaft bin ich trotzdem zufrieden.“
Beide Teams konnten personell nahezu aus dem Vollen schöpfen, so dass beste Voraussetzungen für eine spannende Partie gegeben waren. Den ersten Treffer markierte Geburtstagskind Lucas Mittag. Was zu diesem Zeitpunkt keiner ahnte, es sollte für die Gäste die erste und einzige Führung im Spiel bleiben.
Die Abwehr um Hüter Kanzler war sofort hellwach, Oliver Wendlandt am Kreis wurde seitens der Köthener intensiv bearbeitet. Bereits nach zehn Minuten kassierte er die zweite Zeitstrafe, was dem Delitzscher Spiel nicht bekam. Maltsev stellte die Mannschaft um, trotzdem führte Köthen in der 18. Minute mit 9:6.
Bereits zu diesem Zeitpunkt offenbarten sich zwei große Unterschiede im Spiel, Köthen hatte den besseren Torhüter und der Delitzscher Angriff strotzte vor Fehlwürfen. Selbst klarste Chancen, freie Würfe nach Kontern, wurden nicht genutzt.
Die Concordia-Abwehr konnte sich dann in der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit steigern und auch Köthen zu Fehlern zwingen. Kurz vor dem Halbzeitpfiff, es stand 13:12, hatte Sascha Meiner die Chance, den Ausgleich zu erzielen. Der Siebenmeter fand, wie weitere drei, den Weg nicht in das gegnerische Tor.
Für die zweite Halbzeit erwartete der Delitzscher Anhang vor allem eine Steigerung im Angriff, denn noch war alles in diesem Spiel möglich. Nach Wiederanpfiff konnte sich erst einmal keine Mannschaft absetzen, es stand in der 40. Minute 19:18. Immer deutlicher wurde jedoch, dass die vielen vergebenen Delitzscher Chancen immer schwerer zu kompensieren waren. Nur vier Minuten später lag Köthen mit 22:18 vorn und es wurde immer schwerer für den NHV, den Abstand nicht zu groß werden zu lassen. In dieser Phase spielte Oskar Emanuel seine Stärken im Angriff aus, seine am Ende fünf Tore reichten jedoch nicht aus, um eine Wende im Spiel herbeizuführen.
Bei Köthen war es jetzt insbesondere Lukas Alter, der von links außen jeden Wurf verwerten konnte (7 Tore). In der 57. Minute, Spielstand 27:24, erhielt der Delitzscher Abwehrchef Wendlandt die rote Karte (dritte Zeitstrafe) und damit ging auch die letzte Stabilität in der Abwehr verloren. So hatten die Gastgeber wenig Mühe, das Spiel sicher zu beherrschen. Am kommenden Samstag muss eine Steigerung her, denn dann kommt der starke Aufsteiger Einheit Plauen in die Mehrzweckhalle.
Hartmut Sommerfeldt / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 18.September 2017

Samstag, 2. September 2017

NHV - HC Aschersleben 26:21 (11:12)

Jubel, Trubel, Auftaktsieg: NHV bezwingt Aschersleben

Die Handballer des NHV Concordia Delitzsch haben das Oberliga-Eröffnungsspiel gegen den HC Aschersleben gewonnen. Vor 450 Zuschauern gelang ein 26:21 (11:12)-Erfolg. „Auftaktsieg – das ist das Wichtigste! Wir haben gesehen, dass wir einen ausgeglichenen Kader haben. Das war der große Unterschied“, sagte Kapitän Jan Jungandreas: „So haben wir uns auch aus brenzligen Situationen immer wieder befreien können und am Ende verdient gewonnen.“
Sascha Meiner, der von der SG LVB zurückgekehrte Akteur wurde zum „Man of the Match gekürt, sagte: „Also ich freue mich, wieder zurück zu sein und vor dieser einzigartigen Kulisse zu spielen! Die Stimmung war schon richtig gut und beflügelt die Mannschaft. Es war das erwartet schwere Auftaktspiel gegen einen eingespielten Gegner. Am Ende war es ein verdienter Sieg, da wir gerade in der Schlussphase einen kühlen Kopf bewahrt haben und in der Abwehr sicher standen.“
Nach den harten Wochen der Vorbereitung war es endlich wieder soweit. Das erste Punktspiel der neuen Saison stand auf dem Programm und mit Aschersleben gastierte eine erfahrene und eingespielte Mannschaft in Delitzsch. Dass das Spiel gegen den letztjährigen Tabellenvierten, obwohl dieser beide Kreisläufer abgeben musste, kein Selbstläufer wird, war allen Beteiligten vorher klar. Tatsächlich entwickelte sich ein spannendes Match.
Beiden Mannschaften merkte man die Nervosität vor dem ersten Spiel an. Überhastete Würfe, technische Fehler und viele vergebene Chancen prägten das Bild der ersten Halbzeit. Obwohl die Delitzscher blitzschnell mit 5:1 in Führung gingen, konnten sie ihre Nervosität nicht ablegen. Denn in den folgenden elf Spielminuten blieb der NHV torlos und musste nun seinerseits einem Rückstand hinterher laufen. Zwar konnte sich Aschersleben nicht weiter absetzen, aber bis zum Pausenpfiff verteidigten die Gäste ihren Vorsprung. Dass ihr Abwehrchef Frank Seifert fehlte, merkte man bis zu diesem Zeitpunkt nicht. Im Gegenteil, Aschersleben wirkte abgeklärter und eingespielter als die Delitzscher Mannschaft.
NHV-Trainer Wladimir Maltsev muss in der Pause die richtigen Worte gefunden haben. Delitzsch spielte seine Chancen jetzt nicht nur gut heraus, sondern verwandelte diese auch sehr konsequent. So dauerte es nicht lange, bis Delitzsch wieder in Führung lag. Die Gäste taten sich nun im Angriffsspiel immer schwerer, vor allem nachdem die NHV-Deckung umgestellt und Clemens Grafenhorst aus dem Spiel genommen wurde. Während Delitzsch in der Abwehr und im Angriff gut durchwechseln konnte, fehlten diese Alternativen auf der Bank von Aschersleben. Das wurde dann auch in der Schlussphase immer ersichtlicher. Am Ende gewann der NHV verdient mit 26:21 und konnte somit die ersten beiden Punkte einfahren. Jetzt hat der NHV zwei Wochen Zeit, sich auf das nächste Spiel in Köthen vorzubereiten.
Trainer Wladimir Maltsev sagte: „Den Sieg haben wir vor allem unserer ordentlichen Abwehrarbeit sowie der guten Torhüterleistung zu verdanken. Im Angriff hat vieles von dem geklappt, was wir besprochen hatten, wenn man mal davon absieht, dass wir in der ersten Hälfte viele gute Wurfchancen vergeben haben.”
Sven Sauerbrey / JensTeresniak, Leipziger Volkszeitung vom 4.September 2017

Donnerstag, 31. August 2017

Bergelt: "Wollen kein Heimspiel verlieren"

Die harte Vorbereitungsphase des NHV Concordia Delitzsch neigt sich dem Ende entgegen. Am Samstagabend steigt in der heimischen Mehrzweckhalle das Eröffnungsspiel der neuen Handball-Oberliga- Saison. Wir sprachen mit Vorstandsmitglied und Teammanager Marko Bergelt.
 
Fängt es langsam an zu kribbeln?
Auf jeden Fall. Wir sind heiß und freuen uns, dass die Saison endlich losgeht. Das offizielle Eröffnungsspiel der Liga bestreiten zu dürfen, ehrt uns sehr.
 
Sind Sie zufrieden mit dem Zustand der Mannschaft?
Die Mannschaft ist in sehr guter körperlicher Verfassung. Zunächst einmal sind wir glücklich, dass wir, bis auf den Ausfall von Clemens Schlegel, relativ verletzungsfrei durch die Vorbereitungsphase gekommen sind. In den Vorbereitungsspielen konnte man das Leistungsniveau der Mannschaft schon deutlich erkennen. Dabei ist unsere Steigerung im Tempospiel besonders hervorzuheben.
 
Kreisläufer Clemens Schlegel hat sich an der Hand verletzt und wird in den ersten Saisonspielen fehlen. Wie schwer wiegt der Ausfall?
Auf die Verletzung von ihm haben wir sofort reagiert und mit Jörg Reimann einen weiteren erfahrenen Kreisläufer verpflichtet. Trotzdem wird es schwer sein, einen solch routinierten Spieler zu ersetzen. Wir wünschen Clemens auf diesem Wege nochmals gute Besserung.
 
Gibt es einen Spieler, der in der Vorbereitung besonders positiv überrascht hat?
Nein. Entscheidend ist, dass sich das allgemeine Spielniveau der Mannschaft zur Vorsaison enorm gesteigert hat. Jeder einzelne Spieler hat seine individuellen Qualitäten. Durch die gezielten Neuverpflichtungen wollten wir erreichen, dass uns in dieser Saison vielfältige Wechselmöglichkeiten zur Verfügung stehen ohne einen Leistungsabfall auf dem Spielfeld zu verzeichnen. In den Testspielen der letzten Wochen hat das streckenweise schon sehr ordentlich funktioniert.
 
Im ersten Spiel geht es gleich gegen Aschersleben. In der letzten Saison gab es gegen die „Alligators“ nur einen von vier möglichen Punkten. Wie schätzen Sie die aktuellen Kräfteverhältnisse ein?
Mit Aschersleben erwartet uns eine sehr erfahrene und eingespielte Mannschaft, die in der letzten Saison nicht ohne Grund den vierten Tabellenplatz errungen hat. Ich gehe davon aus, dass Trainerfuchs Dmitry Filippov dafür sorgen wird, dass mit Aschersleben auch in dieser Saison auf jeden Fall wieder zu rechnen ist.
 
In früheren Jahren testete der NHV in der Vorbereitung stets auch gegen höherklassige Teams. Diesmal ging es „nur“ gegen Viert- und Fünftligisten. Haben sich keine anderen Gegner gefunden oder war das eine bewusste Entscheidung?
Dies war eine bewusste Entscheidung. Auf Grund der Umstrukturierung der Mannschaft mussten die neuen Spieler zunächst die Bewegungsabläufe kennenlernen. Deshalb setzten wir auf gleichwertige Testspielgegner, um den Einstieg zu erleichtern.
 
Wenn man sich unter den Ligakonkurrenten umhört, wird bei der Frage nach den Favoriten neben den üblichen Verdächtigen wie LVB, Burgenland oder Köthen auch der NHV zum erweiterten Favoritenkreis gezählt. Wo wollen Sie am Saisonende landen und wen sehen Sie ganz vorn?
Unser selbstgestecktes Ziel ist es, kein Heimspiel zu verlieren und den Handball als samstäglich festes Event in Delitzsch zu etablieren. Natürlich würden wir uns über einen Platz im vorderen Tabellenfeld freuen. Da die Liga sehr ausgeglichen ist, wird jedes Spiel sicher hart umkämpft sein. Ich denke, den Aufstieg werden LVB, Köthen und Dresden unter sich ausmachen. Aber auch Burgenland wird sicherlich wieder vorne mitmischen.
 
Abschließend noch eine persönliche Frage. Vor einem halben Jahr übernahmen Sie die Rolle des Teammanagers der Ersten und seit einem Vierteljahr gehören Sie außerdem dem achtköpfigen Vorstand des Vereins an. Sie haben nach einer jahrelangen Auszeit vom Handball wieder richtig Blut geleckt?
Der Handball war und wird immer ein Teil meines Lebens sein. Eine wirkliche Auszeit gab es nie. In den neuen Aufgaben sehe ich eine Herausforderung, die bei allem Stress auch viel Freude macht. Es ist mir eine Ehre, mit meiner Arbeit einen kleinen Teil zum Erfolg der Delitzscher Handballgeschichte beitragen zu dürfen.
Interview Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 30.August 2017