Samstag, 31. März 2018

HC Aschersleben - NHV 25:25 (13:13)

Delitzsch fischt im Trüben einen Punkt

Die Handballer des NHV Concordia Delitzsch sind im Oberliga- Nachholspiel beim HC Aschersleben nicht über ein 25:25 (13:13) hinausgekommen. Mit diesem Remis festigten sie aber ihren vierten Tabellenrang.
„In der letzten Saison haben wir gegen Aschersleben drei Minuspunkte kassiert, in dieser Saison drei Pluspunkte geholt. Ich habe ein sehr kämpferisches Spiel gesehen. Jeder hat alles gegeben, um zu gewinnen“, sagte Trainer Wladimir Maltsev: „Für mich ist das ganz klar ein gewonnener Punkt, weil Aschersleben sehr heimstark ist. Selbst LVB hat hier nur Remis gespielt.“
Das Gästeteam hatte mit einigen personellen Problemen zu kämpfen. Martin Müller fehlte wegen eines Handbruchs, den er im Abschlusstraining erlitten hatte – für ihn ist die Saison leider vorbei. Oskar Emanuel konnte auflaufen, war jedoch wegen eines ausgekugelten Fingers an der Wurfhand stark gehandicapt. Tobias Bauske und Patrick Baum fehlten ebenfalls verletzungsbedingt, somit standen Trainer Wladimir Maltsev nur zehn Feldspieler zur Verfügung.
In der spärlich beleuchteten Ballhaus-Arena begann das Spiel mit hohem Tempo, das Tor trafen anfangs allerdings nur die Gastgeber. Concordia spielte engagiert, aber mit zu vielen Fehlern im Angriff. In der vierten Minute konnten die Delitzscher Fans jubeln, Jan Jungandreas erzielte den ersten Treffer der Loberstädter. Bereits in dieser Anfangsphase zeigte sich, dass beide Mannschaften wollten, sich aber immer wieder durch viele technische Fehler selbst ausbremsten. So wogte das Spiel hin und her, kein Team konnte sich absetzen.
Die Abwehr, Delitzschs Prunkstück der letzten Wochen, wollte diesmal nicht so recht funktionieren. Besonders Carsten Kommoß und Clemens Grafenhorst nutzten die Lücken in der Delitzscher Deckung. Das 13:13 zur Halbzeitpause entsprach dann auch dem Spielverlauf.
Mit Anpfiff zur zweiten Halbzeit legten die Gastgeber eine Schippe drauf und lagen schnell drei Tore vorn. Das wollte der NHV dann doch nicht auf sich sitzen lassen und übernahm die Initiative. So ging Concordia in der 42. Minute mit 18:17 in Führung. Allerdings reagierten die Gastgeber mit einer Umstellung der Deckung, damit kam der Delitzscher Angriff nur schwer zurecht. So folgte eine achtminütige Torflaute des Tabellenvierten.
Aschersleben nutzte dies und ging in der 50. Minute mit 21:18 in Führung. War das eine Vorentscheidung? Nein, die Jungs vom Lober zeigten jetzt echten Kampfgeist und legten einen beeindruckenden Zwischenspurt hin. In Minute 57 war das Spiel gedreht, es stand 25:23 für Delitzsch. Die lautstarken Gäste-Fans gaben jetzt alles, zwei Auswärtspunkte waren in Reichweite. Leider hatte Alexander Weber auf Seiten der Gastgeber etwas dagegen, er erzielte schnell zwei Treffer und es stand reichlich eine Minute vor Schluss 25:25. In dieser spannenden Endphase hatte Jan Jungandreas zweimal die Gelegenheit, den Siegtreffer zu erzielen, allein der starke Ascherslebener Torhüter Mantas Gudonis hatte etwas dagegen. Das erste Unentschieden der Saison war letzten Endes ein Resultat, das dem Spielverlauf gerecht wurde.
Kapitän Jan Jungandreas meinte: „Beide Mannschaften haben viele Fehler gemacht, ohne dass eine der beiden Teams so richtig Kapital daraus schlagen konnte. Wir lagen zehn Minuten vor Schluss mit drei Toren zurück. Deshalb ist der Punkt ein gewonnener. Aber wenn der letzte Wurf reingeht, gewinnen wir vielleicht. Deshalb auch ein verlorener.“
Hartmut Sommerfeldt / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 3.April 2018

Sonntag, 25. März 2018

SG LVB Leipzig - NHV 25:23 (12:13)

Concordias Siegesserie ist gerissen

Der Siegesbaum wächst auch für die Oberliga-Handballer des NHV Concordia Delitzsch nicht in den Himmel. Die Nordsachsen haben den zehnten Doppelpunktgewinn in Folge verpasst. Beim Tabellenführer SG LVB Leipzig unterlag der NHV gestern knapp mit 23:25 (13:12) und fiel mit nunmehr 26:16 Zählern um einen Platz auf den vierten Rang zurück. Die Heimmannschaft ist dem großen Ziel des Wiederaufstiegs in die 3. Liga einen großen Schritt näher gekommen und liegt mit 38:6 Punkten sieben Zähler vor der HG Köthen, die überraschend beim Tabellenvorletzten Glauchau mit 19:29 verlor. LVB-Trainer Enrico Henoch lehnte vorzeitige Glückwünsche ab. „Wir sind noch nicht durch, es sind noch vier Spiele“, sagte er. Den Gästen, die in eigener Halle im November beim 20:27 ohne jede Chance waren, bescheinigte der LVB-Coach eine gute Leistung. „Wir waren ein kleines bisschen besser.“ Mannschaftskapitän Steve Baumgärtel, der einst für Delitzsch in der zweiten Liga auflief, war glücklich über den schwer erkämpften Erfolg. Die Concorden seien ein starker Gegner gewesen. „Mit neun Siegen in Folge tritt man einfach mit breiter Brust auf.“
Und das tat der NHV vor allem in der ersten Halbzeit. Die anfängliche Führung der Heimmannschaft ließ die Delitzscher unbeeindruckt, in der 13. Minute zogen sie durch einen Treffer von Lucas Mittag in Front und verteidigten den Vorsprung bis zum Halbzeitpfiff. Dabei tat sich der Angriff gegen die Leipziger Mittelblock-Hünen Thomas Oehlrich (1,98 Meter), Steve Baumgärtel (1,91 Meter) und Clemens Uhlig (1,98 Meter) zwar schwer, fand aber immer wieder Lücken.
Nach dem Seitenwechsel kamen die Straßenbahner zurück in die Erfolgsspur und setzten sich etwas ab. Vor allem der 20-jährige Linksaußen Marc Esche war von der Abwehr nie in den Griff zu kriegen und mit neun Treffern der überragende Torschütze. Die Offensiv-Maschine des LVB lief immer dann gut, wenn Tempo in der Partie war. Da wies das Umkehrspiel der Delitzscher, die ansonsten in der Defensive konsequent zugriffen, Steigerungspotenzial auf. Der NHV gab aber nicht auf, kämpfte sich immer wieder heran und hätte durchaus ein Unentschieden erreichen können. „In der entscheidenden Phase ist es uns nicht gelungen, das Tor zu treffen, da hatten wir auch kein Glück“, sagte Concordia-Coach Wladimir Maltsev, der von einem „guten Spiel mit viel Tempo“ sprach. Oliver Wendlandt, der die Abwehr glänzend organisierte, sah eine „klare Steigerung“ gegenüber dem Hinspiel. Der Sieg der Messestädter „ist um zwei Tore zu hoch ausgefallen“, meinte er mit einem Augenzwinkern.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 26.März 2018

Samstag, 17. März 2018

NHV - HSV Apolda 31:27 (15:12)

Concordia-Handballer klettern auf Rang drei

Die Siegesserie des NHV Concordia Delitzsch in der Handball-Oberliga geht weiter. Das 31:27 (15:12) gegen den HSV Apolda war bereits der neunte Erfolg hintereinander – das Team von Trainer Wladimir Maltsev kletterte zudem auf den dritten Tabellenplatz. Die Gäste gingen nach sieben Partien ohne Niederlage erstmals wieder als Verlierer vom Parkett.
„Für mich war das der schwierigste der letzten neun Siege. Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, die Mannschaft wieder richtig heiß zu machen“, sagte Maltsev: „Die Jungs haben eine sehr gute Arbeit geleistet. Im Angriff haben wir uns mit der nötigen Geduld gute Wurfpositionen erspielt. Und in der Abwehr konnten wir Apolda immer wieder unter Druck setzen und uns Ballgewinne erkämpfen.“
Wenn der drittbeste Angriff der Liga auf den zweitschlechtesten trifft, dann sollte rein statistisch eigentlich nichts schief gehen. Aber Apolda ist seit der Rückkehr von Bojan Mirilo auch im Angriff deutlich stabiler und variabler geworden. Der NHV war also gewarnt, das Spiel nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Mit einer stabilen Abwehr und konzentrierten Abschlüssen erarbeitete sich Delitzsch schnell einen 4:1-Vorsprung. Doch die Gäste hielten voll dagegen und verkürzten postwendend – 4:3. Doch Delitzsch ließ sich davon nicht beeindrucken und erspielte sich abermals eine Drei-Tore-Führung. Diese gab der NHV auch bis zur Pause nicht wieder aus der Hand. Von der starken Abwehr der Gäste war bis zu diesem Zeitpunkt recht wenig zu sehen, obwohl sich der NHV immer wieder mal einfache Fehler erlaubte.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit verfiel Delitzsch wieder einmal in seinen alten Trott und ließ den Gegner schnell – zu schnell – den Rückstand aufholen. Beim Stand von 18:17 konnten die Thüringer aber einen Konter nicht zum Unentschieden unterbringen. Wer weiß, wie das Spiel dann verlaufen wäre. Vielleicht war das aber auch der Weckruf, den der NHV benötigte, um endlich wieder in die Gänge zu kommen. Denn mit vier Toren in Folge wurde der Vorsprung auf 22:17 ausgebaut. Apolda versuchte nun alles – in Form des siebten Feldspielers oder durch seinen überragend aufspielenden Florian Folger. Dieser warf allein 15 Tore für die Gäste! Aber manchmal standen sich die Apoldaer auch selbst im Weg. Jede Entscheidung der Schiedsrichter wurde kommentiert. Egal, ob auf der Platte oder von der Bank aus. So erhielten die Gäste innerhalb einer Minute drei Zeitstrafen. Doch die Delitzscher bestraften diese Disziplinlosigkeiten nicht. Apolda traf sogar in dreifacher Unterzahl und hielt das Spiel weiter offen.
In den letzten Minuten konnte dann aber Delitzsch das Spiel doch recht sicher für sich gestalten und gewann am Ende verdient mit 31:27. Am nächsten Sonntag geht es dann zum Tabellenführer nach Leipzig. Sollte gegen die SG LVB die Sensation gelingen, dann wäre es nicht nur der zehnte Sieg in Folge, sondern auch der 100. seit der Gründung des NHV. Mit vermutlich zahlreicher Unterstützung der Delitzscher Fans wird die Mannschaft alles versuchen. Kapitän Jan Jungandreas dürfte dann nach Zwangspause wieder dabei sein – seit drei Wochen plagt er sich mit einer Bauchmuskelzerrung.
NHV-Vizepräsident Sören Raab hatte den fehlenden Teammanager Marko Bergelt ersetzt, war mit dem Auftritt der Truppe zufrieden. „Gefühlt hatten wir das Spiel eigentlich die ganze Zeit im Griff. Apolda blieb zwar dran, aber immer wenn es eng wurde, hatten wir die richtige Antwort“, sagte Raab: „Leider konnte Florian Folger machen, was er wollte. Ihn haben wir überhaupt nicht in den Griff bekommen. Wir haben alles versucht, aber bei ihm war jeder Schuss ein Treffer. Zum Glück war das nicht spielentscheidend, denn auch wir hatten im Angriff immer wieder Lösungen parat.“
Sven Sauerbrey / Leipziger Volkszeitung vom 19.März 2018

Samstag, 10. März 2018

HSG Freiberg - NHV 25:39 (14:16)

NHV Concordia Delitzsch stellt Vereinsrekord ein

In der sehr gut besuchten Ernst- Grube-Halle in Freiberg feierten die Oberliga- Handballer aus Delitzsch am Wochenende nicht nur ihren achten Sieg in Folge. Nein, sie schossen in der zweiten Halbzeit den Gastgeber förmlich aus ihrem Dachsbau. Der 39:25- Auswärtssieg war zugleich die höchste Heimniederlage für Freiberg in der Mitteldeutschen Oberliga..
Trainer Wladimir Maltsev zeigte sich anschließend selbstredend erfreut: „Wir sind heute mit einem so dünnen Kader aufgelaufen, wie noch nie in dieser Saison. Aber trotzdem konnten wir alles umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten. Dafür ein großes Kompliment an die Jungs.“ In Anbetracht des wieder einmal dünnen Kaders waren die Vorzeichen eigentlich alles andere als gut. Dass der NHV aber in diesem Jahr über sich hinauswachsen kann, hat er bereits mehrmals bewiesen. Delitzsch ging in der nervösen Anfangsphase mit 1:0 und 2:1 in Führung und Freiberg glich diese postwendend aus. Doch das 2:2 war das letzte Unentschieden in diesem Spiel.
Die Angriffe wurden nun zielstrebig und vor allem erfolgreich ausgespielt. Durch diese hohe Effektivität im Angriff, gelang es Freiberg nicht ihr gefürchtetes Konterspiel aufzuziehen. Dass bereits in der ersten Halbzeit alle drei Torhüter eingewechselt wurden, sagt wohl alles.
„Wichtig war, dass wir lange mitgehalten haben und unseren Spielplan nie in Frage gestellt haben“, so Maltsev, „den Bruch im Freiberger Spiel haben wir dann eiskalt ausgenutzt. Der zweite Faktor war, dass wir in der Abwehr zusammen mit den Torhütern gut aufgetreten sind. Und die gute Wurfquote war natürlich auch entscheidend.“ Die Gastgeber kämpften sich noch einmal auf 7:8 heran und einige Zuschauer skandierten „Macht sie alle, schießt sie aus der Halle“, doch das schien eher den NHV zu beflügeln. Denn der Vorsprung wurde postwendend wieder ausgebaut.
Dass der letzte Angriff dann durch einen Fehlpass zum ersten Kontertor von den Freibergern führte, war an diesem Abend nur eine Randerscheinung. Die zweite Halbzeit gestaltete sich für die Dachse aus Freiberg zu einem wahren Debakel. Unglaubliche 23 Gegentreffer mussten sie in diesen 30 Minuten verdauen, während die Delitzscher nur elf Treffer zuließen. Der überragende Felix Herholc im Tor brachte die Gastgeber immer wieder zur Verzweiflung. So wurde der Vorsprung von 18:21 auf 20:33 ausgebaut und in der Halle wurde es immer ruhiger. Egal was sie auch versuchten, Delitzsch hatte immer wieder eine Antwort parat.
Bei fast jedem Angriff zappelte der Ball im Tor der Freiberger, während diese immer kopfloser agierten und sich zunehmend aufgaben. Delitzsch gewann somit zum zweiten Mal auswärts in der Mitteldeutschen Oberliga mit 14 Toren Differenz. Dies gelang in der letzten Saison in Hermsdorf, als die Delitzscher mit 31:17 gewannen. Auch wurde der vereinsinterne Rekord von acht Siegen in Folge eingestellt. Mit dieser Siegesserie kann Delitzsch zudem, wie zu Saisonbeginn gefordert, am Ende unter den besten fünf Mannschaften landen.
Kapitän Jan Jungandreas: „Das war heute wieder ziemlich cool. In der 1. Halbzeit haben wir noch viele leichte Fehler gemacht. Wir bleiben aber gerade auch in kritischen Situation fokussiert und glauben an unsere Stärke. In der 2. Halbzeit ging bei uns dann alles – und beim Gegner nichts mehr. Solche Tage gibt es, das haben wir aber auch schon andersrum erlebt.“
Nächste Woche ist Apolda zu Gast in Delitzsch, eine Mannschaft die seit sieben Spielen ungeschlagen ist (vier Siege, drei Unentschieden). Das wird alles andere als ein Selbstläufer. Aber welches Spiel ist das schon in dieser Oberliga.
Sven Sauerbrey, Jens Teresniak / Leipziger Volkszeitung vom 12.März 2018

Sonntag, 4. März 2018

NHV - SG Pirna/Heidenau 26:23 (13:11)

Tapferes Schneiderlein disqualifiziert, Delitzsch gelingt der siebte Streich

Die Sieben ist schon eine besondere Zahl. Das tapfere Schneiderlein erlegte sieben Fliegen auf einen Streich, Rom wurde auf sieben Hügeln erbaut, sieben fetten Jahren folgten in Ägypten sieben magere Jahre, am siebten Tag ruhte Gott, nachdem er die Welt erschaffen hatte. Von Ausruhen oder Magerkost war bei den Oberliga-Handballern des NHV Concordia Delitzsch am Sonnabend nichts zu spüren. Das Team schlug den ESV Lok Pirna mit 26:23 (13:11) und landete den siebten Sieg in Folge. Die Concorden setzten sich damit im Spitzenquartett fest. Pirna kämpft dagegen um den Klassenerhalt.
„Es war ein verdienter Sieg für Delitzsch“, gab Gäste-Trainer Dusan Milicevic zu. Er sei trotzdem stolz auf seine Jungs, da sie eine hervorragende kämpferische Leistung gezeigt hätten. Concordia-Coach Wladimir Maltsev freute sich, dass nach dem Oberliga-Aufstieg vor anderthalb Jahren im vierten Spiel gegen Pirna der erste doppelte Punktgewinn eingefahren wurde. „Diese schlechte Geschichte können wir streichen.“ Er sei „richtig zufrieden“. Der Gast aus dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ist nun kein Angstgegner mehr. „Den Bock haben wir umgestoßen“, so Concordia-Spieler Martin Müller.
Von Beginn an entwickelte sich das erwartete Kampfspiel. Der ESV ist bekannt für seine rustikale Gangart und stellte diese gleich unter Beweis. Offenbar etwas übermotiviert ging dabei ihr bester Torschütze Torsten Schneider zu Werke. Das „tapfere Schneiderlein“ kassierte bereits in der 15. Minute seine dritte Zwei-Minuten-Strafe und wurde damit disqualifiziert. Die Pirnaer Bank kritisierte nahezu jede Entscheidung der beiden Plauener Schiedsrichter Oliver Niedtner und Thomas Schüller, die konsequent durchgriffen. Nach einer Verwarnung gegen Milicevic folgte wenig später eine Zeitstrafe gegen den Mannschaftsverantwortlichen Uwe Heller.
Der NHV, der ohne den an Grippe erkrankten Daniel Sowada und mit dem erkältungsgeschwächten Kapitän Jan Jungandreas antrat und bis April auf den verletzten Patrick Baum verzichten muss, profitierte nur wenig von der selbst verschuldeten Schwächung der Gäste. Dafür gab es zu viele Fehlpässe, zudem entschärfte Martin Dietze im Tor zahlreiche Würfe. Deshalb gelang es Delitzsch nur, einen kleinen Vorsprung herauszuarbeiten. Auch nach dem Seitenwechsel kämpften beide Mannschaften weiter mit allen sieben Sinnen. Die Gastgeber legten in Sachen Härte zu und kassierten insgesamt acht Hinausstellungen, Pirna dagegen nur fünf. In der 37. Minute flog Abwehrorganisator Oliver Wendlandt nach der dritten Zeitstrafe vom Platz. Müller schlüpfte nahtlos in die Deckungsrolle. Trotzdem drohte die Partie zu kippen. In der 38. Minute ging Pirna mit 17:16 in Führung, doch Oskar Emanuel aus der Eisenbahnerstadt Delitzsch verwies die Lokomotive in ihre Schranken und erzielte im Gegenzug den Ausgleich.
In dieser Phase war es vor allem Keeper Felix Herholc, der die Gäste schier zur Verzweiflung brachte und mit einer Glanzparade nach der nächsten aufwartete. Er habe nur das befolgt, was der Trainer vorher gefordert hätte, sagte Herholc. Denn Maltsev hatte vor der Begegnung darauf hingewiesen, dass in diesem Spiel eine überragende Torhüterleistung ausschlaggebend sein dürfte.
„Herholc hat uns den Sieg gerettet“, lobte Müller. Der Torwart bewertete den Erfolg als „leistungsgerecht“. Für Sascha Meiner, der in den Schlussminuten mitentscheidend zwei Pirnaer Pässe abfing, war es „gut, dass wir gezeigt haben, dass wir auch knappe Partien gewinnen können“. Das Selbstvertrauen sei inzwischen groß genug. Es müssen also nicht immer klare Erfolge wie in der Vorwoche das 29:15 gegen Staßfurt sein.
Am nächsten Wochenende packen die Nordsachsen ihre Siebensachen, denn sie müssen beim Tabellenachten HSG Freiberg antreten. Das Hinspiel hatte Delitzsch mit 34:30 für sich entschieden.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 5.März 2018