Die Siegesserie des NHV Concordia Delitzsch in der Handball-Oberliga geht weiter. Das 31:27 (15:12) gegen den HSV Apolda war bereits der neunte Erfolg hintereinander – das Team von Trainer Wladimir Maltsev kletterte zudem auf den dritten Tabellenplatz. Die Gäste gingen nach sieben Partien ohne Niederlage erstmals wieder als Verlierer vom Parkett.
„Für mich war das der schwierigste der letzten neun Siege. Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, die Mannschaft wieder richtig heiß zu machen“, sagte Maltsev: „Die Jungs haben eine sehr gute Arbeit geleistet. Im Angriff haben wir uns mit der nötigen Geduld gute Wurfpositionen erspielt. Und in der Abwehr konnten wir Apolda immer wieder unter Druck setzen und uns Ballgewinne erkämpfen.“
Wenn der drittbeste Angriff der Liga auf den zweitschlechtesten trifft, dann sollte rein statistisch eigentlich nichts schief gehen. Aber Apolda ist seit der Rückkehr von Bojan Mirilo auch im Angriff deutlich stabiler und variabler geworden. Der NHV war also gewarnt, das Spiel nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Mit einer stabilen Abwehr und konzentrierten Abschlüssen erarbeitete sich Delitzsch schnell einen 4:1-Vorsprung. Doch die Gäste hielten voll dagegen und verkürzten postwendend – 4:3. Doch Delitzsch ließ sich davon nicht beeindrucken und erspielte sich abermals eine Drei-Tore-Führung. Diese gab der NHV auch bis zur Pause nicht wieder aus der Hand. Von der starken Abwehr der Gäste war bis zu diesem Zeitpunkt recht wenig zu sehen, obwohl sich der NHV immer wieder mal einfache Fehler erlaubte.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit verfiel Delitzsch wieder einmal in seinen alten Trott und ließ den Gegner schnell – zu schnell – den Rückstand aufholen. Beim Stand von 18:17 konnten die Thüringer aber einen Konter nicht zum Unentschieden unterbringen. Wer weiß, wie das Spiel dann verlaufen wäre. Vielleicht war das aber auch der Weckruf, den der NHV benötigte, um endlich wieder in die Gänge zu kommen. Denn mit vier Toren in Folge wurde der Vorsprung auf 22:17 ausgebaut. Apolda versuchte nun alles – in Form des siebten Feldspielers oder durch seinen überragend aufspielenden Florian Folger. Dieser warf allein 15 Tore für die Gäste! Aber manchmal standen sich die Apoldaer auch selbst im Weg. Jede Entscheidung der Schiedsrichter wurde kommentiert. Egal, ob auf der Platte oder von der Bank aus. So erhielten die Gäste innerhalb einer Minute drei Zeitstrafen. Doch die Delitzscher bestraften diese Disziplinlosigkeiten nicht. Apolda traf sogar in dreifacher Unterzahl und hielt das Spiel weiter offen.
In den letzten Minuten konnte dann aber Delitzsch das Spiel doch recht sicher für sich gestalten und gewann am Ende verdient mit 31:27. Am nächsten Sonntag geht es dann zum Tabellenführer nach Leipzig. Sollte gegen die SG LVB die Sensation gelingen, dann wäre es nicht nur der zehnte Sieg in Folge, sondern auch der 100. seit der Gründung des NHV. Mit vermutlich zahlreicher Unterstützung der Delitzscher Fans wird die Mannschaft alles versuchen. Kapitän Jan Jungandreas dürfte dann nach Zwangspause wieder dabei sein – seit drei Wochen plagt er sich mit einer Bauchmuskelzerrung.
NHV-Vizepräsident Sören Raab hatte den fehlenden Teammanager Marko Bergelt ersetzt, war mit dem Auftritt der Truppe zufrieden. „Gefühlt hatten wir das Spiel eigentlich die ganze Zeit im Griff. Apolda blieb zwar dran, aber immer wenn es eng wurde, hatten wir die richtige Antwort“, sagte Raab: „Leider konnte Florian Folger machen, was er wollte. Ihn haben wir überhaupt nicht in den Griff bekommen. Wir haben alles versucht, aber bei ihm war jeder Schuss ein Treffer. Zum Glück war das nicht spielentscheidend, denn auch wir hatten im Angriff immer wieder Lösungen parat.“
Sven Sauerbrey / Leipziger Volkszeitung vom 19.März 2018
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