Samstag, 7. März 2015

NHV - TSV 1862 Radeburg 27:26 (16:15)

Rumpfteam zittert bis zum Abpfiff

Der NHV Concordia Delitzsch gewann am Sonnabend das Spitzenspiel der Handball-Sachsenliga gegen den Tabellenzweiten TSV 1862 Radeburg mit 27:26. (16:15). Die Jungs um Trainer Michael Schneider machten es bis zum Ende spannend, brachten das Kultur- und Sportzentrum zum Brodeln und ließen nach dem Schlusspfiff ihren Emotionen freien Lauf. Die Concorden stehen nun vor den Radeburgern, sind Zweiter mit vier Punkten Rückstand hinter dem SV Plauen-Oberlosa. 53 Minuten lang führten die Delitzscher, sie agierten mit hohem Tempo und lagen zeitweise mit fünf Toren vorn. Die anfängliche Nervosität legten sie schnell ab. Coach Schneider konnte allerdings nur auf acht Feldspieler zurückgreifen. Clemens Liebezeit (Platzwunde am Kopf) und auch Jan Jungandreas (Knieprobleme) fielen aus. Letzterer half dennoch der Mannschaft, verwandelte drei von fünf Siebenmetern. "Es ist schlimm, nur zuschauen zu müssen. Aber die Jungs haben wirklich gekämpft, haben gezeigt, was uns auszeichnet. Der unbedingte Siegeswillen", sagte Jan Jungandreas. Beeindruckend waren vor allem die Zuspiele am Kreis. Danny Trodler warf den Ball so präzise, dass Marcel Ulrich ihn mit einer Hand fangen konnte. Dort schien der Ball dann förmlich festzukleben. Die Abwehr konnte den Mann am Ball nicht halten. Dreimal traf Ulrich - dann hatten sich die Radeburger auf ihn eingestellt. Nun versuchten die Rückraumschützen ihr Glück. Natürlich gelang vorn nicht alles, aber doch sehr vieles. In der Endphase der Begegnung funktionierte das Concordia-Umkehrspiel plötzlich nicht mehr so wie zuvor. Im Positionsspiel wurden die Aktionen zu schnell abgeschlossen, die Würfe kamen zu unplatziert. Zudem schwächte sich die Mannschaft selbst, kassierte fast zeitgleich zwei Zwei-Minutenstrafen. Den vier verbliebenen Spielern gelang es aber auch, den Tore-Abstand zu halten. Dann glichen die Gäste aber doch aus, kamen auf 24:24 heran. Malte Unkell warf das psychologisch ganz wichtige 25:24. Kurz zuvor hatte Schneider im Tor gewechselt. Für Steve Müller, der sich bis dahin mit gut einem Dutzend Paraden auszeichnen konnte, kam Max Neuhäuser. Marcus Leuendorf verwandelte einen Siebenmeter. Die Schiedsrichter hatten geahndet, dass die Radeburger Abwehr bei einer Defensivaktion im Kreis stand. Die Delitzscher führten wieder, kassierten aber im Gegenzug von Mario Scholz das 26:26 zum Ausgleich. Einen schnell ausgeführten Einwurf nutzte Malte Unkell zum 27:26. Erst nach Diskussionen wurde der Treffer gegeben. Die Radeburger hatten Ballbesitz, der letzte Angriff lief, ein Radeburger setzte sich am Kreis durch. Max Neuhäuser warf sich in die Flugrichtung des Balles. Er hielt und sicherte so seinem Team den knappen Sieg. "Wir wussten, es geht heute nur über den Willen. Zum Schluss hatten wir auch Glück. Für meinen Geschmack waren es auch zuviele Fehler, aber wichtig ist, dass wir gewonnen haben", hieß das abschließende Resümee von Trainer Michael Schneider.
Ditmar Wohlgemuth, Leipziger Volkszeitung vom 9.März 2015

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