Am Rande des Trainingsauftakts von Handball-Oberligist NHV Concordia Delitzsch am Montagabend hat sich der Kapitän zu Wort gemeldet. Jan Jungandreas (29) erklärt im Interview, warum ihm selbst während vier Monaten Spielpause nicht langweilig wird, wie er auf die neue Konkurrenzsituation reagiert und wie er mit dem leidigsten aller Themen umgeht: Verletzungen.
Herr Jungandreas, wird einem während fast vier Monaten Spielpause nicht manchmal langweilig?
Eigentlich nicht. Wir haben ja, selbst wenn wir mit dem Mannschaftstraining pausieren, einen schönen individuellen Trainingsplan voller Lauf- und Krafteinheiten.
Gibt es auch mal eine Zeit im Jahr, in der Sie sportlich rein gar nichts machen?
Ich versuche, zwei, drei Wochen mal wirklich nichts zu tun. Im Kraftbereich arbeite ich aber wegen meiner Verletzungsgeschichte fast durchgängig. Das passt mir auch ganz gut, laufen ist nicht so mein Ding. Es sei denn, es handelt sich um einen 30-Meter-Sprint mit anschließendem Torwurf.
Beine hoch legen ist scheinbar auch nicht so Ihr Ding ...
Alle Sportler brauchen Bewegung. Ich spiele auch ab und zu gerne Basketball oder treffe mich mit Patrick Baum (Spielmacher beim NHV) zum Tischtennis.
Die Mannschaft ist mit einigen namhaften Spielern verstärkt worden. Wie ist Ihr erster Eindruck?
Ich bin über alle Neuzugänge sehr glücklich. Wir haben zum ersten Mal vier Linkshänder im Kader. Allgemein sind wir mit den Neuen flexibler geworden und sollten nicht mehr so ausrechenbar sein. Auch menschlich passt es wirklich gut.
Vier Linkshänder bedeuten für Sie persönlich auch mehr Konkurrenz ...
Natürlich weiß man das, gibt dann im Training vielleicht noch mehr Gas. Ich will ja nach wie vor viel spielen. Andererseits bekomme ich so mehr Pausen, muss nicht mehr ständig 60 Minuten durchspielen wie vergangene Saison
Sie werden in diesem Jahr 30 – macht sich das Alter langsam bemerkbar?
Das merkt man schon. Ich bin ja auch nicht gerade verletzungsfrei durch meine Karriere gekommen, da fällt mir inzwischen einiges schwerer. Der Muskelaufbau geht nicht mehr so einfach wie vor zehn Jahren. Andererseits bin ich erst 29 – das ist ja kein Alter.
Fällt es trotzdem mit den Jahren schwerer sich zum Trainingsauftakt aufzuraffen?
Eigentlich nicht. Ich glaube, ich bin ganz gut vorbereitet und weiß auch, dass wir jetzt nicht wochenlang auf der Laufbahn verbringen, sondern bald wieder mit dem Ball arbeiten. Ich freu´ mich drauf.
Sie haben in Ihrer Laufbahn bereits in der 2. Liga gespielt. Wie ist das Niveau im Vergleich zur Oberliga?
Das kann man nicht vergleichen. In der 2. Liga gibt es eine ganz andere Athletik, da haben wir teilweise zweimal am Tag trainiert, jetzt sind es in der Vorbereitung viermal pro Woche. Auch die Spielbelastung war in Liga zwei eine ganz andere. Aber mittlerweile spielen auch in der Oberliga viele zweitligaerfahrene Jungs. Das macht schon viel Spaß, zumal ich einige von früher kenne.
Wie erklären Sie sich die Verletzungsmisere der Vorsaison? Kann man da irgendwie gegensteuern?
Da gab es mehrere Faktoren. Weil der Aufstieg lange nicht feststand, konnten wir erst relativ spät mit der konkreten Planung beginnen. Deswegen waren wir körperlich nicht perfekt vorbereitet. Außerdem kamen einige Spieler nach langen Verletzungspausen zurück und haben das mit in die Saison geschleppt. Ich denke, in diesem Jahr werden wir besser gerüstet sein und den Grundstein in der Vorbereitung legen.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 19.Juli 2017
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