Freitag, 25. April 2014

Aus dem Hintertürchen entspringt ein Hoffnungsfünkchen

Sportlich hat der NHV Concordia Delitzsch den Aufstieg verpasst, doch urplötzlich öffnet sich den Handballern ein Hintertürchen. Ende Mai bestreitet die Mannschaft von Trainer Michael Schneider zwei Relegationsspiele gegen den VfB Mühlhausen, den Zweiten der Thüringenliga. Wer sich durchsetzt, dem winkt ein Platz in der Mitteldeutschen Oberliga. Allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen.
Kaum drei Wochen ist es her, da endeten die Aufstiegshoffnungen des NHV auf die schmerzliche Art. Der famose 27:24-Erfolg gegen den späteren Meister Zwickau reichte nicht. Zwei Tore fehlten, um im Titelrennen doch noch einmal mitzureden. An diesem Tag schien der große Traum ausgeträumt. Nun sorgt eine ebenso spektakuläre wie komplizierte Wende für neue Hoffnung (siehe Hintergrund). "Das kam für uns alle überraschend. Das waren spannende Tage", sagte Frank Bönke, Concordia-Geschäftsstellenleiter und defensiver Wadenbeißer auf dem Parkett. "Alles ein bissel verrückt, vor allem der Informationsfluss", ergänzt Schneider, der per SMS aus dem Mühlhausener Lager von der neuen Situation erfuhr. Noch am 14.April hieß es dagegen von offizieller Seite: keine Relegation, ab in die Frühjahrspause. Gut eine Woche später hat sich die Lage um 180 Grad gedreht, was natürlich auch die Planungen über den Haufen wirft.
Ursprünglich wollten die Delitzscher nur noch locker-leicht trainieren. Jetzt wartet stattdessen ein weiterer Monat Vollgas, denn das Hinspiel steigt am Wochenende 24./25.Mai in Mühlhausen. Eine Woche später fällt die Entscheidung. "Für die Mannschaft ist das nicht leicht, einige müssen ihre Urlaubspläne ändern. Mal gucken, wie wir das hinkriegen. Aber wenn es so weit ist, werden wir brennen", sagt Bönke.
Auch Michael Schneider gehört zu jenen, die erst einmal ins Reisebüro stapfen müssen, um sich vom Urlaub freizuschaufeln. Nebenbei organisiert er jetzt das Training um und mutmaßt schon jetzt, dass gegen den VfB einige seiner Jungs fehlen werden. Da hilft dem Coach nur der Fluchtweg Galgenhumor: "An solchen Herausforderrungen wächst man, oder wie sagt man so schön?!"
Ein anderer Fakt kommt in dieser unübersichtlichen Gemengelage fast als Randnotiz daher. Die noch immer bestehende Spielgemeinschaft zwischen dem NHV und dem SC DHfK Leipzig wird aufgelöst, weil die Spielordnung der Oberliga keine derartigen Konstrukte zulässt. Das wiederum hat zur Folge, dass Spielmacher Julius Hartmann in der Relegation nicht spielberechtigt ist, weil sein Pass noch auf die SG ausgestellt ist. "Ein Verlust. Julius hat sich sehr gut gemacht", sagt Schneider.
Im Vorstand macht man sich derweil schon Gedanken über die Zusammensetzung des Teams in der  kommenden Saison, will "eine Mannschaft aufzustellen, die sowohl in der Mitteldeutschen Oberliga bestehen, als auch in der Sachsenliga das Ziel Aufstieg umsetzen kann", heißt es zur schwierigen Konstellation in einer Pressemitteilung des Vereins. Klingt ganz so, als sind einige Verstärkungen im Anmarsch. Die sollen übrigens schon am letzten Mai-Wochenende präsentiert werden, wenn das entscheidende Spiel gegen Mühlhausen ansteht.
Es könnte der nächste schmerzliche Sieg für den NHV werden - falls Aschersleben den Klassenerhalt verpasst.
 
Hintergrund:
Zweitliga-Absteiger TSG Tarp Wanderup verzichtet auf einen Startplatz in der 3.Liga. Dadurch könnte der HC Aschersleben per Relegation diese Klassen doch noch halten. Sollte das geschehen, wird ein weiterer Platz in der Mitteldeutschen Oberliga frei, der dann an den Sieger der Vergleiche zwischen Delitzsch und Mühlhausen gehen würde. (Anm.von mir: Letzter Satz wurde weggelassen, da nicht ganz korrekt.)
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 25.April 2014

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