Hauptsache gewonnen: Die SG DHfK/NHV Delitzsch hat am Sonnabend den Zwönitzer HSV 30:27 (17:11) bezwungen. Damit festigte die Mannschaft von Trainer Michael Schneider Tabellenplatz zwei in der Handball- Sachsenliga und reist kommendes Wochenende mit fünf Siegen in Serie zum Spitzenspiel nach Plauen.
20 Minuten lang lernten die Gäste aus dem Tabellenkeller die Bedeutung des Wortes "Hausherren" kennen - und lagen bereits 7:16 zurück. Die SG dominierte und demontierte den unterlegenen Gegner nach Strich und Faden. Doch plötzlich riss der Spielfaden. "Wir haben sehr gut angefangen, aber danach das Handballspielen eingestellt", befand Schneider. "Ich kann mir nicht erklären, was dann passiert ist." Welche Gedanken auch immer im Großhirn der Seinen schlummerten, irgendwie kamen sie von ihrer Linie ab.
Wirklich Angst musste man angesichts der harmlosen Zwönitzer aber trotzdem zu keiner Zeit haben. Hätten die Gastgeber ihre Chancen konsequent genutzt, wäre der Sieg wohl deutlich höher ausgefallen. So mussten in der Schlussphase Oliver Krechel und Max Neuhäuer im SG- Kasten noch zwei Konter entschärfen, um dem HSV auch den letzten Hoffungs-Zahn zu ziehen. "Es wurde zwar nicht wirklich richtig eng, aber ich hab mich trotzdem über die Art und Weise geärgert", sagte Schneider.
Womöglich lassen sich 40 eher schwache Minuten auch mit den nachlassenden Kräften erklären. Schließlich konnten die Eckpfeiler Marcel Ulrich, Matthias Junknat und Jacob Schlichter in der vergangenen Woche nur eingeschränkt trainieren, rangen folglich im bekanntermaßen sehr physischen Delitzscher Spiel recht bald nach Luft. Seinen Kapitän und Spielmacher hob der Coach anschließend dennoch heraus: "Juki hat unter Schmerzen als einer der wenigen sehr gut und konstant gespielt. Jetzt müssen wir abwarten, ob das Spiel nicht zu früh für ihn kam."
Der Trainer ist nicht ohne Grund besorgt, schließlich erwartet die SG nächste Woche das absolute Topspiel beim bisher ungeschlagenen Ligaprimus Einheit Plauen. Da muss wohl eine bessere Leistung her als am Sonnabend, wenn die Einheit entzweit werden soll. Schneider gewinnt der anstehenden Partie der Sachsenliga-Giganten aber auch Positives ab: "Da sind wir mal nicht der Favorit." Das war gegen die tief im Abstiegs-Schlamassel steckenden Zwönitzer anders.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 29.Oktober 2012
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